Testbericht vom 15.09.2009 - von Jörg
Bonnie & Clyde
Verlage:
Autoren:
Genres:
- Kartenspiel
- Kartenspiel: Musterspiel
- Familienspiel
- Strategiespiel
- Berühmte Vorlage
- Krimi
- Jüngere Vergangenheit
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Bonnie Elizabeth Parker (1910 – 1934) und Clyde Chestnut
Barrow (1909 bis 1934) waren bekannte US-amerikanische Kriminelle, die nicht
nur Banken ausraubten und unzählige Überfalle auf Geschäfte und Tankstellen
verübten. Nein, man schätzt, dass insgesamt 13 Morde von ihnen verübt wurden,
neun davon an Polizeibeamten. Am 23. Mai 1934 wurden die beiden Gesetzesbrecher
von Beamten der Polizei getötet. Dass dieses aufregende Leben auch viele
Regisseure in den Bann zog zeigt sich bereits im Film „You online live once“
aus dem Jahre 1937. Der Klassiker erschien 30 Jahre später im Jahre 1967. In
romantischer Atmosphäre wurden beide Personen dargestellt, was nicht nur
positive Kritik sondern auch eine Diskussion wegen möglicher
Gewaltverherrlichung zu Tage brachte. Für das Jahr 2010 ist wieder ein Film -
diesmal mit dem Tittel: „The Story of Bonnie and Clyde“ geplant! Wir befinden
uns allerdings noch im Jahr 2009, in dem das Kartenspiel „Bonnie and Clyde“
genauso gespielt wird wie das klassische Rommé. Hinzu kommen weitere Elemente
die wir im Verlauf des Berichtes noch vorstellen wollen. Versprochen wird uns
von Seiten des Verlages sehr viel: „zügiger Spielfluss“ „kurze Dauer der
Einzelspiele“ „besonders für Gelegenheitsspieler“ „gut zu zweit spielbar“ Wir
sind sehr gespannt ob diese Aussagen wirklich wahr sind oder uns nur heiße
(Revolver-) Luft versprochen wird.
Ziel des Spiels:
Als Spieler begibt man sich in die Rolle eines Polizeibeamten der versucht
die beiden Verbrecher Bonnie und Clyde zu fassen. Gewinner ist man allerdings
erst wenn man 100 Punkte erreicht. (Um diese Punktzahl zu erreichen sind
mehrere Spielrunden erforderlich!)
Spielaufbau:
Das Spielbrett wird aufgeklappt und in die Tischmitte gelegt. Darauf
erkennt man 10 Orte, die sowohl namentlich benannt als auch von 1 bis 10
nummeriert sind. Das Fluchtauto stellt man auf Ort Nr. 1 (Kaufman, Texas). Die
60 Beweiskarten (jeden, der insgesamt 10 Orte, gibt es 6 Mal) und die 15 Ted
Hinton Karten (Karten mit einem abgebildeten Polizeibeamten) werden gut gemischt
und als verdeckter Stapel zur Seite gelegt.
8 Karten werden gezogen und gemeinsam mit der Bonnie und Clyde
Karte (je eine Karte) gemischt. Die insgesamt 10 Karten werden verdeckt unter
die jeweiligen Orte des Spielbretts gelegt. Keiner weiß somit wo die Karte
Bonnie und die Karte Clyde liegt! Abhängig von der Spieleranzahl werden vom
verdeckten Nachziehstapel Karten an die Mitspieler verteilt: >bei 2 Spielern
insgesamt 10 Karten >bei 3 Spielern insgesamt 9 Karten >bei 4 Spielern
insgesamt 8 Karten Die Mitspieler nehmen diese Karten auf die Hand. Die übrigen
Karten des Nachziehstapels werden im folgenden Ablauf als Fall-Akte bezeichnet.
Die oberste Karte wird aufgedeckt und offen neben die Akte gelegt. Dies ist das
FBI-Archiv von dem im weiteren Verlauf immer nur die oberste Karte zu sehen
ist.
Spielablauf:
Ein Startspieler (anschließend reihum) führt in seinem Zug folgende
Schritte aus:
Ziehen (Pflicht) Ausspielen (freiwillig) Abwerfen (Pflicht)
Beginnen wir mit der ersten Aktion: Ziehen (Pflicht)
Der Spieler zieht eine Karte von der Fall-Akte oder vom offenen
Abwurfstapel und nimmt die Karte auf die Hand. Anschließend folgt bereits die
nächste Aktion: Ausspielen (freiwillig)
Der Spieler darf eine „Ted-Hinton“-Karte (Karte mit einem abgebildeten
Polizeibeamten) ausspielen (allerdings nur „eine“ in seinem Zug) und sich
zwischen drei Möglichkeiten entscheiden: >2 Karten von der Fall-Akte ziehen
>1 Karte vom FBI-Archiv heraussuchen und auf die Hand nehmen (Mitspieler
sollte die Karte nicht sehen) >1 Karte unter einem beliebigen Ort ansehen.
Anschließend entscheidet man ob man diese Karte nimmt oder sie dort liegen
lässt. (Die Karten Bonnie und Clyde müssen liegen bleiben!) Die „Ted Hinton“
Karte wird dann auf den Abwurfstapel gelegt. Der Zug ist dann aber noch nicht
zu Ende! Mit seinen Beweiskarten auf der Hand kann der Spieler eine Meldung
machen oder einzelne Karten als Beweis anlegen. Um eine solche Meldung
durchzuführen muss der Spieler drei oder mehr Beweiskarten (mit demselben Ort!)
ausspielen. Diese Karten werden offen vor dem Spieler ausgelegt. Natürlich kann
der Spieler auch einzelne Beweiskarten ausspielen (und vor sich legen), wenn er
selbst oder ein anderer Spieler bereits eine Meldung mit diesem Ort
durchgeführt hat. Auf folgende Bedingungen muss man dabei achten:
1. Mit dem Ort anlegen oder eine Meldung machen, an dem das Fluchtauto
steht.
a.)Der Spieler dreht die soeben ausgespielte Karte um eine Vierteldrehung
(wichtig für die Schlusswertung!). Falls unter diesem Ort eine Karte liegt darf
sich der Spieler diese ansehen. Handelt es sich um die Bonnie oder Clyde Karte
muss der Spieler diese offen vor sich ablegen. Handelt es sich um eine andere
Karte entscheidet der Spieler ob er diese liegen lässt (wohl selten der Fall!!)
oder auf die Hand nimmt.
b.)Führt der Spieler eine Meldung durch, muss er das Fluchtauto um einen Ort
nach vorne bewegen. Nur wenn der Spieler „anlegt“ kann er entscheiden ob er das
Fluchtauto nach vorne oder zurück zieht.
2. Mit einem Ort anlegen oder eine Meldung machen, an dem das Fluchtauto
nicht steht.
a.)Der Spieler legt die soeben ausgespielte Karte „normal“ vor sich ab.
Anschließend schaut sich der Spieler die Karte an dem jeweiligen Ort an.
Handelt es sich um die Bonnie oder Clyde Karte muss der Spieler diese dort
liegen lassen. Ist es keine dieser Karten entscheidet sich der Spieler ob er
die Karte verdeckt zurücklegt oder auf die Hand nimmt.
b.)Führt der Spieler eine Meldung durch muss er das Fluchtauto einen Ort nach
vorne bewegen. Nur wenn der Spieler „anlegt“ kann er entscheiden ob er das
Fluchtauto nach vorne oder zurück zieht.
Abwerfen (Pflicht)
Kurz vor Ende des Zugs muss der Spieler eine Karte von der Hand offen auf das
FBI-Archiv legen. Anschließend folgt der nächste Spieler mit seinen Aktionen.
Das Spiel endet in folgenden Fällen: >Ein Spieler
wirft seine letzte Karte ab! >Ein Spieler zieht die letzte Karte von der
Fall-Akte! (Spieler-Zug wird noch zu Ende geführt)
Anschließend folgt die Wertung und erst mit dieser Schlussrechnung versteht
man auch die Abläufe und den Sinn des Spiels! Alle Handkarten spielen keine
Rolle mehr. Jede auf die Seite gedrehte Beweiskarte zählt vier Punkte! Jede
normal liegende Beweiskarte zählt zwei Punkte! Die Karten Bonnie und Clyde
zählen jeweils zehn Punkte! Unter Umständen folgt noch ein Bonus: Beendet ein
Spieler das Spiel (wirft die letzte Karte ab), bekommt der Spieler so viele
Punkte wie die Zahl angibt auf dem das Fluchtauto steht. Eine weitere
Möglichkeit an Punkte zu kommen ist der „Alleingang“! Der Spieler der das Spiel
beendet (wirft die letzte Karte ab) und die beiden Karten Bonnie und Clyde vor
sich liegen hat erhält wie angegeben seine Punkte. Alle anderen Spieler
erhalten dagegen 0 Punkte! Da sicherlich kein Spieler in der ersten Runde 100
Punkte erreicht folgt anschließend mindestes eine weitere Spielrunde! Der erste
Spieler, der 100 Punkte erreicht/überschreitet gewinnt!
Strategie:
Viele strategische Möglichkeiten hat man leider nicht (vgl. Glücksfaktor) und mit voller Spielbesetzung sollte man auch nicht unnötig viele Karten lange in der Hand halten, sondern rasch ausspielen. Mit zwei Spielern ist man sicherlich nicht gleich zum Ausspielen der Karten verdammt doch bei vier Spielern ist es ratsam möglichst rasch und hoffentlich effektiv (Drehen der Karte) Karten auszulegen. Viele Ted-Hinton Karten auf der Hand zu halten ist nicht hilfreich, da man viel dringender Ortskarten (und zwar möglichst viele) auf der Hand halten möchte. Ohne Ted-Hinton Karten wird es allerdings in großer Spielrunde auch schwer viele Punkte zu ergattern. Wer das Gefühl hat oder weiß wo sich Bonnie oder Clyde befindet kann nur hoffen zum richtigen Zeitpunkt am Zug zu sein um mithilfe des gut positionierten Autos und einigen Karten möglichst viele Punkte zu bekommen.Interaktion:
Nicht in jedem Spielzug bekommt man die Möglichkeit Karten auszuspielen. Manchmal will man aber vielleicht auch eine weitere Runde warten, um dann gleich mehrere Karten zu nutzen. Spätestens nach drei bis vier Runden kommen sich die Spieler dann schon mehr in die Quere, da immer mehr Karten ausgespielt werden und das Auto ständig vor und zurücksetzt.Glück:
Gefühlschwankungen (JIHA, geiles Spiel! ODER So ein Sch…, nie wieder!) wie bei Bonnie and Clyde gibt es auf jeden Fall. Mit einer schlechten Hand (viele Ted Hinton Karten und einzelne Orte mit hohem Wert) hat man wenig Chancen in dieser Runde viele Punkte zu bekommen. Gerade Runden zu Dritt oder zu Viert wirken dann sehr frustrierend, wenn man kaum Möglichkeiten hat andere Spieler in die Quere zu kommen. Zu Zweit tritt dieser Frustfaktor nicht so stark in den Vordergrund da viel mehr Runden gespielt werden. Auch das Ziehen von Karten ist sehr glücksbetont. Entweder zieht man genau die Karte die man unbedingt will oder bekommt eine Karte die man am Ende des Zugs am besten wieder ablegt. Klar, mit der Ted Hinton Karte hat man da mehr Möglichkeiten und in den meisten Fällen zieht man am liebsten zwei Karten. Doch auch hier muss man hoffen die richtige Karte (möglichst um drei gleiche Ortskarten in der Hand zu halten) zu ziehen.Packungsinhalt:
Am besten gefällt uns noch der Spielplan und das orangene Auto. Viele finden auch die gezeichnete Personen und Orte gut gelungen, uns dagegen gefallen diese eher weniger. Ob allerdings aufgemotzte wunderschön dargestellte Personen besser sind, können wir jetzt auch nicht beurteilen. Wie immer ist das Geschmacksache und jeder Spieler sollte diesen Punkt für sich selbst entscheiden. Jeder Besitzer des Spieles sollte auch einmal die Karten eines Ortes nebeneinander legen. Denn darauf gibt es kurze Krimi-Geschichten zu sehen. Die Schachtelgröße ist mit Sicherheit nur so groß ausgefallen damit auch der mehrfach zu klappende Spielplan hineinpasst. Denn mit den 77 Karten und dem Auto benötigt man nicht viel mehr Platz für das restliche Spielmaterial. Die Anleitung verwirrt in den Abläufen anfangs doch etwas. Gerade die Spielzüge mit dem Auto und der Vierteldrehung der Karten müssen sich die Spieler mehrfach durchlesen. Nach zwei bis drei Spielrunden dürften einem aber die Abläufe klar sein! Mit knapp 20 EUR fällt der Preis etwas zu hoch aus! Ob es am schönen Holzauto lag?Spaß:
Man muss sich im Klaren sein, dass der Glücksfaktor bei diesem Kartenspiel sehr hoch liegt. Das führt auch dazu, dass einige Runden äußerst frustrierend (kaum Chancen zu gewinnen) und andere Runden sehr gewinnbringend (viele niedrige Karten mit gleichen Werten) verlaufen. Eine Spielrunde dauert zu Zweit gerade mal 5 bis 10 Minuten, in voller Besetzung maximal 15 Minuten! Nach einer Runde steht allerdings auch selten ein Sieger fest, so dass man mindestens eine weitere Runde folgt. Dieses einfache Spiel begeisterte in unseren Runden eher die Gelegenheitsspieler. Wir als Vielspieler sind der Meinung dass das Spiel nicht schlecht, aber auch nicht das Topkartenspiel schlecht hin ist. Dazu nimmt der Glücksfaktor zu viel Einfluss auf das Spielgeschehen. Somit stimmt auch die Aussage „besonders für Gelegenheitsspieler“ des Verlages! Und die anderen Aussagen? „zügiger Spielfluss“ „kurze Dauer der Einzelspiele“ „gut zu zweit spielbar“ Auch hier müssen wir dem Verlag Recht geben. Insbesondere zu Zweit gefällt uns das Spiel viel besser als mit drei oder vier Spielern. Der Grund ist einfach: Es werden mehr Runden gespielt und man kann sich besser auf eigene geplante Aktionen einstellen. Nach diesen Aussagen kann jetzt wohl jeder Spieler für sich entscheiden ob ihm das Spiel gefällt oder nicht!Jörgs Meinung:
Eine aufregende aber auch brutale Lebensgeschichte kennzeichnet die Gesetzesbrecher Bonnie und Clyde.
In dem einfachen Kartenspiel ist es das Bestreben der Spieler als FBI Agenten diesem Treiben ein Ende zu bereiten.
Mit Beweiskarten werden Meldungen abgelegt, für die man am Ende Punkte bekommt.
Dabei erinnern einem die Grundzüge an das klassische Rommé.
Gelegenheitsspieler hatten in unseren Spielrunden den meisten Spaß da Vielspielern der Glücksfaktor viel zu hoch war!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an ABACUSSPIELE für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Flottes einfaches Kartenspiel das mit dem hohen Glücksfaktor oftmals sehr frustrierend wirken kann!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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