Testbericht vom 17.04.2016 - von Jörg
Kuhhandel – Brettspiel
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2016
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Nürnberger Spielwarenmesse 2016: Kuhhandel (Ravensburger)
Nürnberger Spielwarenmesse 2016: Kuhhandel (Ravensburger) from Cliquenabend on Vimeo.
Vorwort
Kuhhandel ist ein sehr gutes Karten(bluff)spiel, welches eigentlich jeder kennen sollte. Wer es nicht kennt hat was verpasst und liest sich vielleicht erst einmal den Bericht durch.
Nach 30 Jahren hat der Verlag Ravensburger quasi zum Jubiläum ein Brettspiel zu Kuhhandel veröffentlicht und verspricht uns durch viel Variabilität eine Menge an Möglichkeiten.
Wer das Kartenspiel kennt, hat im Hinblick auf die Abläufe durchaus Vorteile und wird manche Zusammenhänge schneller verstehe. Doch auch für Nichtkenner liefert die Anleitung Hinweise, denn die Abläufe kann man einfacher, komplexer oder auch mit mehr Möglichkeiten absolvieren.
Spielablauf:
Das Spiel setzt anfangs aber voraus, dass man zu dritt oder zu viert in eine Partie startet, denn Anpassungen in Spielrunden zu zweit werden erst am Ende gegeben.
Je nach Spielerfahrung (mit dem Kartenspiel) verwendet man die Vorder- bzw. Rückseite des Spielplans. Aufgabe der Spieler ist es unabhängig davon viele und insbesondere wertvolle Tierarten zusammenzustellen.
In welcher Form die einzelnen Tiere in den Gehegen versteigert werden hängt von der Wahl an Auktionsschilder ab, die man auf die vorgegebenen Felder positioniert. Wer das Kartenspiel Kuhhandel kennt wundert sich etwas, doch in diesem Brettspiel gibt es sehr unterschiedliche Formen der Versteigerung.
Je nach Spielerfahrung wird mit einfachen oder etwas schwierigeren Auktionsplättchen gespielt. Den Spielern bleibt es aber auch überlassen nach eigenem Wunsch Plättchen auszuwählen.
Jetzt fehlen nur noch die Tiere, die je nach Vorauswahl (bei weniger Tieren) zufällig in die Gehege platziert werden. Ach so, Geld ist natürlich auch wichtig und auch hier dürfen die Geldscheine mit Wert 0 (wie im Kartenspiel) nicht fehlen. Je nach Spielerfahrung kommen noch weitere Plättchen (Lose) hinzu.
Hat man sich hier erst einmal durchgeboxt beginnt ein Spieler und würfelt. Je nach Wurf bewegt er sich im Uhrzeigersinn bzw. in Richtung Hügel (Mitte) voran. Will ein Spieler weiterlaufen muss er eine Geldkarte verdeckt in die Mitte legen. Die Mitspieler wissen aber nicht, welchen Wert der Schein besitzt.
Je nach Feld wird die jeweilige Aktion ausgeführt und neben einem Gehege folgt eine Auktion. Der Spieler am Zug ist immer der Versteigerer, so dass die Mitspieler mit Wertversteigerungen oder Anzahlversteigerungen (Anzahl der Karten) darum kämpfen. Das letzte Wort hat aber immer noch der Versteigerer der ggf. den Höchstbietenden bezahlt. Diesen Mechanismus kennt der eine oder andere vom Kartenspiel. Aber auch ein Handel von Tieren auf den Weiden der Spieler (gewonnene Tiere auf den Spielertableaus) kann bei einem Feld Kuhhandel für Spannung sorgen, denn hier gibt ein Spieler ein verdecktes Gebot einem Mitspieler (mit gleichen Tieren). Der Spieler kann dies akzeptieren oder gibt ein Gegengebot ab. Bei zwei Geboten gewinnt der Spieler mit dem höchsten Gebot. Dieser Ablauf des Kuhhandels ist identisch mit dem aus dem Kartenspiel. Spielt man mit erfahrenen Spielern und der Spielplanrückseite, kann man den Wert von Tieren auf einem Marktfeld sogar verändern.
Geld bekommen die Spieler durch Mitspieler, durch Versteigerung eines Goldesels oder durch das Feld des Schweins (einfache Spielplanseite). Auf dem Feld der Losbude hat der Spieler durch Ziehen von Plättchen die Möglichkeit Aktionslose zu gewinnen oder auch Lose, die sich bei Spielende als positiv bei der Wertung erweisen können.
Früher oder später endet die Partie wenn das letzte Tier versteigert wurde, wobei es je nach Spielplanseite leichte Unterschiede gibt.
Tierwerte werden berechnet und multipliziert (Anzahl) bevor auch das Geld noch als kleiner Punktelieferant hinzukommt. Auch hier gibt es je nach Spielplanseite kleine Änderungen.
Zwei wichtige Hinweise muss ich euch noch liefern:
>Gerade in Spielrunden zu zweit gibt es einige Anpassungen was den Aufbau und Ablauf tangieren. Hier kann der Spieler auch Kredite aufnehmen bzw. um Geld zocken.
>Wie anfangs erwähnt gibt es unterschiedliche Versteigerungsplättchen, die auf einer separaten Übersicht angezeigt werden. Neben der klassischen Versteigerung wird bei „Katze im Sack“ von drei Plättchen eines zufällig versteigert, bei der „holländischen Versteigerung“ zählen nicht die Geldwerte sondern die Anzahl der Geldscheine und bei „Rundherum“ wird reihum geboten. Das war bei Weitem noch nicht alles, denn 10 verschiedene Auktionsmechanismen stehen zur Verfügung.
Jörgs Meinung:
Das Kartenspiel Kuhhandel ist klasse und wenn es um verrückte Bietspiele geht landet dieses Spiel, mittlerweile als Neuauflage erschienen, sehr gerne auf unserem Tisch.
Warum also ein Brettspiel?
Kuhhandel gibt es mittlerweile seit 30 Jahren und zu diesem Jubiläum gibt es jetzt auch das Brettspiel.
Voll gepackt mit vielen Karten und Plättchen wird man sich als unerfahrener Kuhhandelspieler viel länger einlesen müssen, denn kennt man das Kartenspiel wird man mit einigen bereits vertrauten Mechanismen konfrontiert.
Doch keine Sorge, wer das Kartenspiel nicht kennt widmet sich erst einmal der einfachen Spielplanseite mit viel weniger Elementen und Möglichkeiten.
Der Unterschied zum Kartenspiel wird schnell deutlich, denn die Spieler ziehen auf einem Spielfeld mit ihrer Figur zu den jeweiligen Ställen um Tiere zu ersteigern. Als weitere Besonderheit kommt hinzu, dass hier je nach Wunsch der Spieler unterschiedliche Versteigerungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen. Bei so vielen Anpassungen braucht man aber Einlesezeit und bei mir waren das etwa 45 bis 60 Minuten bis ich alle Zusammenhänge verstanden habe.
Schnell wird deutlich, dass diese Abläufe auch erst für drei oder vier Spieler in Betracht kommen, denn die Sonderregeln für zwei Spieler sind zwar gut gemeint aber unnötig, denn Kuhhandel ist und bleibt ein Spiel für mindestens drei Spieler.
Spielt man das Ganze mit Spielern, die das Kartenspiel bisher nicht kannten, wird man an eine Probepartie kaum vorbei kommen, da das Spiel einige überraschenden Wendungen besitzt, die man erst nach einer Partie richtig versteht. Da war es beim Kartenspiel schon einfacher, nach kurzer erster Einspielzeit wieder von vorne loszulegen und richtig in eine Partie zu starten.
So fühlte ich mich trotz meiner Kenntnisse anfangs erschlagen, denn hier hat man wirklich sehr viel hineingepackt. Das mag vielleicht Liebhaber von Kuhhandel erfreuen, doch als Familienspiel würde ich das Ganze nicht titulieren. Mit einem Auktionshammer hat man zudem weitere „nette“ Dinge hineingepackt, die eigentlich unnötig sind und eher der Atmosphäre dienen.
Das Spiel bietet sehr viel Interaktion, doch in den ersten Partien ist es einfach nur mühsam, bis man alles verstanden und richtig ausgelegt hat. Da hat mir das Kartenspiel mit dem Austeilen der Karten doch viel eher zugesagt, zumal hier gleich zu Beginn Action an der Tagesordnung ist.
Das Brettspiel kann ich somit nur den Fans empfehlen, die das Kartenspiel bereits gut kennen und mindestens immer zu dritt oder zu viert (regelmäßig) spielen. Allen anderen rate ich eher zum Kartenspiel und mir persönlich reichen die Karten völlig aus. Ich brauche kein Brett, keine weiteren Versteigerungsmechanismen und keine Preisskala um die Werte zu verändern. Mir reicht der einfache und knackige Kernmechanismus völlig aus und das gibt auch den Ausschlag dieses Brettspiel als durchschnittlich zu bewerten.
Jörg Köninger für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Zu viel des Guten! Ich bleibe dem tollen Kartenspiel weiterhin treu!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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