Targi
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
7.5/10 bei 2 Bewertungen
Vorwort:
Targi ist das erste Spiel des Autors Andreas Steiger. Das Lob um das 2-Personen-Spiel kennt mittlerweile keine Grenzen, denn überall findet man nur positive Worte. Überraschend war für viele allerdings die Information, dass Targi zum Kennerspiel des Jahres 2012 nominiert wurde, denn Spiele dieses Formats, speziell für 2 Personen, hatten es bisher schwer, auf diese Liste zu kommen. Ob es am Ende zum Sieg gereicht hat, ergänzen wir im Fazit nach Bekanntgabe der Ergebnisse.
Bereits im Vorfeld einer langen Testphase hatten wir auch Kontakt mit dem Autor, da uns doch der eine oder andere Sachverhalt im Spiel missfallen hat. Seine Aussagen ergänzen wir im Rahmen dieses Berichtes.
Ihr dürft Euch also auf einen informativen Bericht freuen, in dem wir neben Lob auch kritische Worte finden.
Ziel des Spiels:
In diesem Kartenaufbauspiel mit pfiffigen Workerplacement Mechanismus handeln die Spieler u.a. mit Waren, um ihren Stamm zu vergrößern. In jeder Runde gibt es neue Angebote in Form von Warenkarten und Stammeskarten. Ziel ist es am Ende möglichst viele Siegpunkte vorweisen zu können, um das Spiel zu gewinnen.
Spielaufbau:
16 Randkarten (Randfelder) bilden den Umriss des Spielplans und diese werden nach Nummer sortiert als Quadrat ausgelegt. Diese Karten bleiben bis zum Spielende so liegen. Auf der Rückseite sind zu den einzelnen Texten auch Abkürzungen hinterlegt, so dass erfahrenen Spielern Symbole ausreichen.
Die Waren- und Stammeskarten werden getrennt gemischt und gemäß Abbildung in der Anleitung werden im Mittelfeld abwechselnd 5 Waren- und 4 Stammeskarten ausgelegt. Die restlichen Stapel platziert man neben die Karte „Stammeserweiterung“ und „Karawane“. Waren, Siegpunkte und Gold bilden einen Vorrat. Die Räuberfigur stellt man auf das Feld Nummer 1 und jeder Spieler bekommt ein Anfangskapital an Waren, Gold und Siegpunkte sowie die Targi-Figuren und Stammesmarker einer Farbe. Ein Spieler erhält das Startspielerzeichen und dann kann das Spiel beginnen.
Spielablauf:
Hauptaugenmerk bilden im Spielverlauf die drei Targi-Figuren eines jeden Spielers. Denn nach dem abwechselnden Platzieren auf den Randfeldern werden im Kreuzungspunkt von jeweils zwei Figuren Stammesmarker platziert. Die Spieler haben somit insgesamt fünf Aktionen pro Runde zur Verfügung.
Der Ablauf im Einzelnen:
Zuerst wird in jeder neuen Runde der Räuber im Uhrzeigersinn um ein Feld weiter gezogen. Auf diesem Feld darf keine Targi-Figur (Ausnahme durch Karten angezeigt) stehen. An den Eckpunkten kommt es zu einem Überfall, auf den wir noch eingehen.
Beginnend bei einem Startspieler und dann abwechselnd setzen die Spieler drei Targi-Figuren einzeln ein. Die Spieler besetzen die Randfelder und dürfen dabei folgende Felder nicht nutzen:
-Feld, auf dem der Räuber steht
-Eckfeld „Überfall“
-Feld, auf dem eine eigene oder fremde Targi-Figur steht
-Feld gegenüber einem Targi des Mitspielers
Anhand von drei Beispielen in der Anleitung wird der Sachverhalt deutlich.
Jeder Spieler hat seine drei Targi-Figuren platziert und so können jetzt auch die Stammesmarker auf den Schnittpunkten eingesetzt werden (Ausnahmen möglich).
Die vierte Phase besteht aus dem Ausführen der Aktionen. Der Startspieler führt alle Aktionen in einer beliebigen Reihenfolge aus, bevor der zweite Spieler folgt. Targi-Figuren auf Randfelder nimmt man einfach zurück. Stammesmarker natürlich auch, doch diese dort liegende Karte wird durch eine Karte der jeweils anderen Kartenart ersetzt. Hierzu nimmt man einfach eine Karte vom jeweiligen Stapel und legt diese verdeckt ab. Genutzte Karten kommen auf einen Ablagestapel.
Auf den Karten abgebildete Waren bzw. Gold oder Silberkreuz erhält der Spieler aus dem Vorrat. Stammeskarten legt der Spieler (Kosten sind auf der Karte angegeben) vor sich ab. Kann der Spieler die Kosten nicht bezahlen, kann er die Karte auf die Hand nehmen (maximal eine Karte auf der Hand!).
Auf den Karten sind neben den Siegpunkten auch Vorteile angezeigt.
In späteren Runden kann man diese Karte auf der Hand nur auslegen, wenn man eine Targi-Figur auf das Feld „Adligen“ stellt.
Beim Auslegen der Karten müssen die Spieler die Form (drei Reihen mit vier Karten) beachten und jede Reihe beginnt links, wobei man gleich an mehreren Reihen gleichzeitig bauen kann.
Gleichzeitig sollte man wissen, dass es Stammeskarten in fünf Symbolen gibt. Gelingt einem Spieler die Auslage aller vier Karten mit demselben Symbol, erhält der Spieler am Ende vier Extrapunkte. Werden vier unterschiedliche Karten in einer Reihe platziert, sind es immerhin noch zwei Siegpunkte extra.
Haben beide Spieler ihre Aktionen ausgeführt werden die verdeckt liegenden Waren- und/oder Stammeskarten aufgedeckt. Das Startspielerzeichen wird weitergereicht und eine neue Runde beginnt.
Irgendwann erreicht der Räuber auch das Eckfeld „Überfall“, so dass die Spieler gemäß Anzeige der Karte gezwungen werden, Waren oder Siegpunkte abzugeben. (Diese Abgabe kann man mit einer bestimmten Karte auch aushebeln.)
Am Ende der Runde dürfen die Spieler zudem nicht mehr als 10 Waren oder mehr als 3 Gold besitzen.
Das Spiel ist zu Ende, wenn ein Spieler 12 Stammeskarten ausgelegt hat oder der Räuber das Spielfeld einmal umrundet hat.
Bei der Endwertung zählen die Spieler alle Siegpunkte in Form von Silberkreuzen und wie oben angegeben weitere Extrapunkte hinzu. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Strategie:
Das Spielergebnis ist oftmals knapp, so dass am Ende meist Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden. Natürlich versucht jeder seine Reihen mit gleichen Stammeskarten (Symbole) zu belegen und das erkennt natürlich auch der Mitspieler.
Gleichzeitig will man aber nicht jede Stammeskarte, sofern nicht viele Silberkreuze abgebildet sind oder der Kartentext einem nicht einen gewaltigen Vorteil verschafft.
Man muss allerdings wissen, dass oftmals nicht alle Karten zum Einsatz und so auch nicht immer alle Stammeskarten mit bestimmten Symbolen zum Vorschein kommen.
Was sich immer wieder zeigt ist, dass Gold als wertvolles Gut nicht für simple Karten verschwendet werden sollte, denn ansonsten muss man die Tauschkarte nutzen.
Interaktion:
Natürlich werfen erfahrene Targi Spieler regelmäßig einen Blick auf die Auslage des Mitspielers. So kann man durchaus erkennen, welche Stammeskarten für einen Mitspieler interessant sein können, aber auch welche Waren der Spieler gerne hätte.
Vergessen sollte man vor all den Blicken aber nicht seine eigenen Möglichkeiten.
Glück:
Durch das regelmäßige Aufdecken neuer Karten kommen nicht nur neue Waren sondern auch neue Stammeskarten zum Vorschein. Nicht immer gefällt diese Auslage einem Spieler, so dass sich mancher Spieler der Karte „Stammeserweiterung“ oder „Karawane“ widmet.
Gerade gegen Spielende hoffen die Spieler auch auf bestimmte Stammeskarten, um sich damit Extrapunkte zu verschaffen. Hier heißt es oft Mut zum Risiko, denn oft sind es genau diese einzelnen Punkte, die zum Sieg führen.
Packungsinhalt:
Ursprünglich sollte das Spiel ja Tuareg heiß, doch da war Adlung Spiele mit seinem Spielenamen einfach einen Tick schneller. Naja, mit Targi hat man dennoch einen ansprechenden Namen gefunden.
Befasst man sich aber einmal mit der Geschichte der Tuareg, erfährt man, wie schwer es dieses Volk hatte, überhaupt Anerkennung zu finden. Ungewöhnlich ist sicherlich auch, dass Männer einen Gesichtsschleier tragen und Frauen dagegen nicht. Vieles hat allerdings Tradition und in der heutigen Zeit wird leider zu oft über Dinge diskutiert ohne die Hintergründe zu kennen.
Doch zurück zum Spiel, welches doch an der einen oder anderen Stelle für Frust sorgte. Beispiele gefällig?
Auf der Übersicht der Anleitung ist von Warenkarten die Rede und darauf sind auch Gold und Siegpunkte zu erkennen.
Je nach Abfolge der Stammeskarten in der ersten oder zweiten Partie glaubt man, dass es sich bei Waren auch um Gold und/oder Siegpunkte handeln könnte. Dies ist allerdings nicht der Fall, denn wer sich die Abbildung auf Seite 1 genau anschaut, erkennt das bei den Plättchen nur von Waren die Rede ist.
Zwar eine Kleinigkeit, doch die sorgte in zwei Runden bei uns für Diskussionen. Erst wenn man sich alle Stammeskarten anschaut wird klar, dass es sich bei Waren nur um Datteln, Salz oder Pfeffer handelt.
Ok, die Frage wäre somit geklärt.
Ein zweites Beispiel stöhrt allerdings und wird auch in der Anleitung angesprochen:
„Hinweis: Sollte es vorkommen, dass ein Plättchen im Vorrat nicht mehr vorhanden ist, notiert der Spieler seinen Besitz vorübergehend auf einem Blatt Papier.“
Leider hat man in fast jeder Partie dieses Problem. Das geht ja mal gar nicht!
Mit Sicherheit hat die Jury Spiel des Jahres über diesen Punkt hinweggesehen, da kaum ein Spieler so etwas gerne sieht.
Wir haben uns allerdings die Mühe gemacht, mit dem Autor Kontakt aufzunehmen und seine Sichtweise zu erfragen. Seine Antwort ist sehr ausführlich und nach kurzer Rücksprache steht auch einer Veröffentlichung nichts im Wege, zumal diese Infos sicherlich viele Spieler interessiert:
„Eigentlich sollten auf einigen der Plättchen 3er und 5 er Zahlen aufgedruckt sein, irgendwie ist das nicht passiert, deshalb hier meine Vorschläge:
Grundsätzlich habe ich aber 4 Ideen mit den knappen Markern umzugehen:
A) Die kleine Lösung:
Am Spielbeginn nur einen statt vier Siegpunktmarkern zu verteilen, da man ja meistens Waren statt Siegpunkte bei den Überfällen abgibt, so hat man schon 6 Marker mehr.
B) Stammeskarten Lösung:
Sobald man eine Stammeskarte vor sich ausliegen hat, die Siegpunkte gibt, kann man Marker darauf ablegen, um den entsprechenden Siegpunktwert anzuzeigen.
Beispiel: Ich habe ein 3 Siegpunkte-Gebäude (die Siegpunkte berechne ich erst am Ende des Spiels). Um 3 Siegpunkte die ich während des Spiels anderweitig bekommen habe abzubilden, lege ich einfach einen regulären Siegpunktemarker darauf ab, und addiere die dann entsprechend bei Spielende. Klingt kompliziert, ist aber super machbar.
C) Die Agricola/ Le Havre Lösung:
Man leiht sich von Agricola oder Le Havre einige Verfünfachungsmarker aus, und legt die Silberkreuze darauf:
D) Die permanente Lösung:
Einige der beiliegenden Siegpunktmarker mit einem dünnen Edding mit den Zahlen 3 und 5 beschriften, dann hat man permanent keine Siegpunkt Probleme mehr.
Herzlichen Dank lieber Andreas und dazu gibt es nichts mehr zu ergänzen.
Nicht ganz, denn natürlich findet das Spiel auch viele positive Aspekte. Nicht nur die Illustration gefällt uns gut, auch die Anleitung und die darin aufgeführten Abläufe dürften einem nach erstem Regelstudium klar sein. Für ein Kartenspiel mit zusätzlichem Material fällt auch der Preis mit ca. 13 Euro angemessen aus.
Spaß:
Targi schwebt bei vielen Spielern auf Wolke 7, doch diese Wolke erreichen wir nur im Hinblick auf die Punkte. Denn 7 von 10 Punkte ist uns das Spiel in Punkto Spielspaß wert. Allerdings ist diese 7 hart erkämpft, denn anfangs war bei uns der Spielspaß etwas geringer.
Jede Targi Runde lebt von Spannung und diese steigert sich von Runde zu Runde. Ganz genau schauen Vielspieler auf ihre Möglichkeiten und leiden, wenn ihr Wunschfeld vom Mitspieler belegt wurde. Ach ist das herrlich, doch hoffentlich hat man durch diese fiese Aktion auch selbst einen Vorteil.
Nach etwa drei bis vier Partien kennt man dann auch alle Karten, doch fast in jeder Partie muss man aufgrund der Auslage sich eine Strategie ausdenken. Nicht einfach, wenn jede Runde neue Karten hinzukommen. Abwechselnd ist das Ganze aber allemal und so verläuft keine Partie wie die Vorherige. Grund genug, warum viele Spieler Targi dafür lieben, zumal eine Partie im Hinblick auf den Sieger oft in den letzten 1 bis 2 Runden entschieden wird.
Targi ist als 2er Spiel somit durchaus attraktiv, denn sonst hätten wir auch nicht fast jeden Abend und das über Wochen hinweg mindestens eine Partie gespielt.
Jörgs Meinung:
Targi ist als ein Workerplacement Spiel für zwei Personen ungewöhnlich, funktioniert aber ausgesprochen gut. Vielleicht war dies auch einer der Gründe, das Spiel als Kennerspiel 2012 zu nominieren.
Jede Partie verläuft anders, zumal nicht in jedem Spiel alle Karten zum Einsatz kommen. Als Erstlingswerk kann man Andreas Steiger nur zu diesem Spiel gratulieren, was von vielen Seiten nur lobende Worte findet. Vielleicht etwas zu viel aus unserer Sicht, denn in Punkto Material haben wir in dem Bereich Features / Packungsinhalt / Preisleistung zum Teil auch deutliche Worte gefunden.
Insgesamt gesehen haben wir aber hier ein gutes 2-Personenspiel, welches nicht nur Gelegenheits- sondern auch Vielspieler attraktiv finden. Auf Dauer sinkt aber der Reiz und so geht die Tendenz eher gegen auf 6 von 10 möglichen Punkten.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Kosmos für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Trotz einzelner Kritikpunkte macht es als Workerplacement Spiel für zwei Personen viel Spaß!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Ich bin ein großer Workerplacement-Fan, auch wenn gerade in der Szene der "Deckbau"-Mechanismus gehyped wird, sind mir gute Workerplacement-Spiele lieber. Targi ist hierbei etwas besonderes, denn es ist für 2 Personen optimiert und nur für diese Anzahl geeignet. Die Spielillustrationen sind schön, die Spielregeln intuitiv und der Langzeitspass vorhanden. Einziges Manko sehe ich bei den Siegpunkten die ständig ausgehen. Dies kann man aber beheben (siehe Jörgs Kommentar dazu und die Antwort vom Autor).
Auch die Jury war von dem Spiel sehr angetan und hat es für das Kennerspiel 2012 nominiert. Eine gute Wahl, denn so rückt ein Workerplacement und Zweipersonenspiel vielleicht für die Allgemeinheit etwas mehr in den Fokus. Uns Vielspielern sind sicherlich jede Menge Zweipersonenspiele bekannt, aber in der Allgemeinheit kennen wohl wenige Alternativen zu Klassikern wie Dame, Mühle, Schach & Co.
Targi passt gut in die Kosmos 2er Reihe und wird den Platz in unserer Sammlung wohl nie wieder verlieren. Immerhin hat man immer wieder Lust eine Partie zu spielen.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Ein Workerplacement Spiel für zwei welches auch nach vielen Partien noch sehr großen Spielreiz hat.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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