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Testbericht vom 08.09.2008 - von Jörg

Die Säulen von Venedig




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2006

Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler

Spielzeit:
45 - 60 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen



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regelerklaerung vom 11.09.2008

Die Säulen von Venedig


Video zum herunterladen: hier

Venedig ist eine der schönsten Städte der Welt und liegt im Nordosten Oberitaliens. Bis zum Jahre 1797 war sie eine selbstständige eigene Republik mit historischer Bedeutung und galt als eines der größten europäischen Städte. Die Stadt setzt sich aus insgesamt 100 Inseln zusammen zwischen denen sich schmale Kanäle durchziehen. Als Hauptverkehrsader gilt der Canale Grande. Venedig wurde auf Millionen von Eichen-, Lärchen und Ulmenpfählen gebaut, die in den sandigen und schlammigen Untergrund gerammt wurden. Um überhaupt eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viele Stämme für ein großes Gebäude notwendig sind, nehmen wir als Beispiel die Kirche Santa Maria della Salute, welche alleine auf 1,1 Millionen Pfählen steht. Es ist somit nicht verwunderlich, dass Venedig und seine Lagune seit 1987 auf der UNESCO Liste des Weltkulturerbes stehen. Doch es dauerte insgesamt neun weitere Jahre bis sich zwei Autoren (Christian Fiore und Knut Happel) mit diesem Thema und dieser Stadt befassten. Mit dem Goldsieber-Verlag hat man dann einen guten Partner gefunden, welcher das Spiel mit dem Namen „Die Säulen von Venedig“ veröffentlichte. Wir sind also sehr gespannt was uns erwartet und schlüpfen ab sofort in die Rolle von Baumeistern, Ratsherren, Spione und Advokaten um uns Ruhm und Ehre zu sichern.

Ziel des Spiels:
Sobald alle Pfähle gesetzt wurden, endet das Spiel und es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Spielaufbau:
Der Spielplan wird aufgeklappt und in die Tischmitte gelegt. Die insgesamt 60 Pfähle legt man daneben (oder verstaut sie im Säckchen, so dass die Anzahl im Verlauf der Runden nie genau ersichtlich ist). Anschließend werden die Karten sortiert. Alle Karten auf denen rechts unten eine größere Anzahl an Spieler aufgedruckt sind als teilnehmen, werden in die Schachtel zurückgelegt. Der älteste Spieler legt die „Startspieler-Karte“ vor sich hin. Die verbliebenen Karten (z.B. bei zwei Spieler sind es 10 Karten) werden gemischt und verdeckt an die Spieler verteilt, so dass anschließend jeder fünf Karten in seiner Hand hält. Jetzt bekommt noch jeder neun Pfahlmarker einer Farbe, wobei ein Markierungsstein auf das Startfeld der Siegpunktleiste gestellt wird. Die hölzerne Gondel stellt man auf dem Canale Grande ab. Im Verlauf des Spieles muss diese durch Baumaßnahmen der Spieler an anderer Stelle platziert werden. Sie verbleibt aber immer in diesem Kanal. Zum Schluss werden die Stadteile nach Formen sortiert, gemischt und offen auf die dafür vorgesehenen Plätze des Spielplanes gestapelt.

Spielablauf:
Mit dem Startspieler (anschließend reihum) nimmt sich jeder zwei Stadtteile wie folgt:
>1 Stadtteil mit zwei Steinen und zwei Wappen
>1 Stadtteil mit vier Steinen und sieben Wappen Jeder Stadtteil zeigt Gebäude und Plätze. Die Steine geben dabei die Kosten und die Wappen die möglichen Siegpunkte (beim Bau) an.

Diese Plättchen werden (auch im Verlauf des Spieles) immer offen vor dem Spieler abgelegt. Der Spieler mit der „Startspieler-Karte“ beginnt und darf (er muss also nicht) „vor“ Beginn der Runde von einem anderen Spieler eine Aktionskarte ziehen und gibt ihm anschließend verdeckt eine seiner Karten. Der Sinn und Zweck dieser ersten Aktion (die nur der Startspieler ausführen darf) erschließt sich erst, wenn man die Karten kennt. Doch dazu später mehr. Anschließend sind alle Spieler am Zug. Diese wählen eine ihre Karten aus und legen diese verdeckt vor sich ab. Nachdem dies alle Spieler gemacht haben, dreht jeder seine Karte um. Beginnend mit dem Startspieler „müssen“ nun alle Spieler reihum die Aktion der Karte durchführen. Nachdem alle Aktionen ausgeführt wurden, schiebt jeder seine Karte an den linken Nachbarn weiter, der diese dann auf die Hand nimmt so dass jedem Spieler wieder fünf Aktionskarten zur Auswahl stehen. Mit dieser Weitergabe beginnt eine neue Runde. Allerdings sollte jeder genau auf die ausgespielte Karte (insbesondere die eventuell vorhandenen zwei gelben Pfeile links unten) schauen. Denn hat mindestens ein Spieler eine solche Karte ausgespielt, wird die „Startspielerkarte“ an den linken Nachbarn weitergegeben. Klingt doch ganz einfach, oder? Eine wichtige Frage bzw. Erklärung fehlt allerdings noch: Die Karten!
Zum Glück ist diese Erklärung bzw. deren Auswirkung auf der Karte abgedruckt. Dennoch sollten wir auf einige dieser Aktionskarten eingehen.

Aktionskarte Ratsherr
Mithilfe dieser Karte (Anzahl der genannten Steine) erhält der Spieler eine bestimmte Anzahl von Stadtteilen des allgemeinen Vorrats. Dabei gelten folgende Regeln: -Die Stadtteile werden immer von oben genommen und liegen anschließend offen vor dem Spieler. -Die genommenen Stadteile dürfen insgesamt nicht mehr Stadteile haben, als auf der Karte genannt sind. Restliche Steine verfallen.

Aktionskarte Pechtunker
Diese Karte klingt vom darauf angegebenen Wortlaut („Setzen Sie X Pfähle auf den Spielplan. Platzieren Sie X Pfahlmarker auf beliebige freie Pfähle.“) sehr einfach. Allerdings kann man einige Fehler machen wenn man nicht unten genannte Regeln beachtet: -Pfähle können nicht auf dem Canale Grande gesetzt werden (naja, das klingt logisch) -Die in diesem Zug gesetzten Pfähle (alle) müssen sich „untereinander“ an mindestens einer Kante berühren. -Mindestens einer der in diesem Zug gesetzten Pfähle muss mit einer Kante den Canale Grande oder (!) einen schon auf dem Spielplan stehenden Pfahl berühren. -Es müssen alle auf der Karte genannten Pfähle gesetzt werden. -Die Pfahlmarker nimmt man sich aus seinem Vorrat und platziert diese auf freie „beliebige“ Pfähle. Das sind mit Sicherheit einige Regeln, die man erst einmal im Kopf abspeichern muss. Doch was passiert, wenn gar nicht mehr so viele Pfähle wie auf der Karte angegeben sind gesetzt werden können? Diese Antwort verraten wir am Ende („Spielende“) des Tests.

Aktionskarte Baumeister
Hier nimmt man sich die maximal angegebene Anzahl von Stadtteilen aus seinem Vorrat und platziert diese auf freie Pfähle (mit oder ohne Pfahlmarker).
Aber auch hier sind einige Regeln zu beachten:
-Der Stadtteil muss mit all seinen Feldern auf Pfählen (Ausnahme Brücke: mittleres Feld bleibt frei) liegen und darf bereits gebaute Städte nicht überdecken
-Überbaute Pfahlmarker werden an die jeweiligen Spieler zurückgegeben.
-Ein diagonales Erbauen der Stadtteile ist nicht erlaubt.
-Es muss selbstverständlich auf vorhandenen Pfählen gebaut werden solange Steine übrig sind(!)
Die drei oben genannten Karten sind wohl die Schwierigsten (vom Verständnis) von allen! Weitere Karten wie zum Beispiel der Gondoliere (Setzen oder Austauschen eines Pfahlmarkers auf die Gondel) sind selbsterklärend. Umso mehr Spieler mitspielen, desto mehr Karten sind auch im Spiel! Allerdings gibt es auch Karten, die zum Beispiel bei einem 2er Spiel nicht dabei sind.

Zu guter Letzt fehlt allerdings noch die Erklärung der Punkte. Bisher wissen wir nur, dass die Wappen Siegpunkte geben. Doch wie und wann? Es gibt im Verlauf der Runden mehrere Möglichkeiten an Punkte zu gelangen:
1. Für jeden erbauten Stadtteil gibt es so viele Punkte wie angegeben sind.
2. Für geschicktes Nebeneinanderbauen von Stadteilen (Gebäude an Gebäude, Plätze an Plätze) gibt es einen Siegpunkt für jede übereinstimmenden „Kante“.
3. Für jeden Pfahlmarker, den ein Spieler zurück erhält, weil ein „anderer“ Spieler diesen überbaut, erhält dieser Spieler drei Siegpunkte. Für eigene überbaute Marker erhält man keine Punkte.
4. Der Spieler, dessen Pfahlmarker auf der Gondel sitzt, erhält immer dann zwei Siegpunkte, wenn ein Spieler (kann auch er selbst sein) einen Stadtteil an den Canale Grande baut. Wenn mehrere Stadtteile gebaut werden erhält man jeweils zwei Siegpunkte!
5. Mit den Aktionskarten Erfinder, Spekulant und Händler werden sechs Punkte erzielt, wenn die darauf genannte Bedingung erfüllt wird.

Die Wertungen hat man (auch als Wenigspieler) sehr schnell verinnerlicht. Es fehlt uns jetzt nur noch die Antwort auf oben genannte Frage (……zu wenig Pfähle im Spiel bei der Aktionskarte Pechtunker……). Das Spiel endet, wenn die Aktionskarte Pechtunker ausgespielt wird und der letzte Pfahl auf das Spielfeld gesetzt wird. Sind weniger Pfähle vorhanden werden zumindest die Verbliebenen gesetzt. Alle weiteren noch nicht ausgespielten Aktionen kommen nicht mehr zur Geltung, denn das Spiel endet sofort. Jetzt zeigt sich, wer am Ende die meisten Punkte hat und Sieger dieses Spieles ist.

Strategie:

Was hier so einfach aussieht, ist ein knallharter Wettbewerb. Ohne Strategie (die ständig wechselt) hat man kaum Chancen zu gewinnen! Doch dieses Spiel hat viele Facetten. Denn zu Zweit verläuft ein Spiel ganz anders als zu Viert. Die Autoren haben sich sehr viele Gedanken gemacht und durch zusätzliche und neue Karten (bei mehr Spielern) für tolle Atmosphäre gesorgt. Auch wenn man nicht am Zug ist, wird man durch gegnerische Karten (z.B. Spion) sofort in das Spielgeschehen einbezogen. Abhängig von der Spieleranzahl muss man sich stark auf die eigenen und die möglichen gegnerischen Karten einstellen. Gerade ein guter Start ist die Voraussetzung, um dieses Spiel mit Bravur zu bestehen. Der Gondoliere kann ein starker Punktelieferant sein, wenn viele Pfähle am Canale Grande stehen und natürlich auch bebaut werden. Allerdings sollte man auch seine eigenen Stadtteile nicht aus den Augen verlieren. Eine Auswahl an verschiedenen Teilen macht Sinn, doch hierfür muss man natürlich auch die Karte des Ratsherrn ausspielen. Mhm, oder doch lieber erst den Pechtunker. Schließlich liegen einige ungenutzte Pfahlmarker vor einem. Schwierige Entscheidungen, die auch vom möglichen generischen Zug abhängig sind. Das wird ab drei Personen (und neuen gemeinen Zusatzkarten) noch verzwickter. Denn diese Karten sorgen für Punktelieferanten, sollte ein Mitspieler eine bestimmte Karte ausspielen. Wir könnten hier sicherlich noch viel tiefer und ausführlicher berichten, so viele Möglichkeiten hat dieses Spiel zu bieten! Eine Einheitsstrategie gibt es hier nicht. Und das ist auch gut so, denn jedes Spiel verläuft anders und ist viel zu früh zu Ende (für den Mitspieler der hinten liegt). Gerade in 2er Runden ist ein enges Kopf-an-Kopf Rennen bis zum Ende gewährleistet.

Interaktion:

Wenn da nicht die Pfahlmarker des Mitspielers wären, könnte man ja seine Stadteile anlegen wo und wie man will. Doch oftmals sitzt da noch ein Stein des Mitspielers auf dem Gondoliere. Und diesem Spieler will man nicht auch noch Punkte geben. Alleine diese beiden Ausführungen und es gibt noch viel mehr, sorgen für ein Hin und Her im Ablauf. Was zu Zweit noch etwas zu kurz kommt, wird ab drei Spielern verstärkt. Denn fast in jedem Zug muss man auch seinen (lieben) Mitspielern Punkte geben. Wer es hier schafft, nur sein eigenes Punktekonto (bei mehr als drei Spielern) zu vergrößern kennt sich mit Strategiespielen gut aus! Der Kommunikationsfaktor ist somit auch sehr hoch und selten lässt man sich von Ratschlägen seiner Mitspieler beeinflussen.

Glück:

Von einem Glücksspiel kann hier nicht die Rede sein. Auch wenn man am Anfang vielleicht nicht seine Wunschkarten auf der Hand hält, hat man gute Chancen, im Verlauf des Spieles seine Züge zu verwirklichen. Sofern natürlich der Gegner Fehler macht, oder man mit dem Spion die dringend notwendige Karte heraussuchen kann, darf man sich glücklich schätzen. Doch mehr gibt es hier nicht zu nennen!

Packungsinhalt:

Auf den ersten Blick erscheint uns das Spielfeld etwas klein, denn mit allen Pfahlmarkern und vielen Stadtteilen darauf haben Grobmotoriker sicherlich die eine oder andere Schwierigkeit. Doch so negativ dies vielleicht klingt ist es nun auch wieder nicht. Man muss die Stadteile vorsichtig auf die Pfähle legen oder sich vorher überlegen wie man diese anlegt. Das Material ist insgesamt in einem guten, qualitativen Zustand. Extra Fächer in der Spieleschachtel wären sicherlich wünschenswert gewesen, doch ob dann das ganze Material in der Schachtelform noch Platz gefunden hätte ist fraglich. Die Anleitung ist mit drei Seiten sehr kurz. Mehr Erklärungen sind allerdings auch nicht notwendig, da die Aktionen auf den jeweiligen Karten erklärt werden. Sicherlich ist in den ersten zwei Spielen ein kurzer Blick in die Anleitung erforderlich. Spätestens nach dem dritten Spiel hat aber jeder die Abläufe verstanden. Der Preis des Spieles liegt im Rahmen ähnlicher Brettspiele und ist aufgrund des schönen Materials (insbesondere die Gondel) gerechtfertigt.

Spaß:

Hier hat man sich wirklich um die Spielerzahl bemüht. Denn der Spielspaß ist zu Zweit, zu Dritt oder zu Viert sehr hoch, da zusätzlichen Karten (abhängig von der Spieleranzahl) für Spannung und Aufmerksamkeit sorgen. Aber das Spiel ist doch auch für 5er oder 6er Partien auf der Spielschachtel und Anleitung gekennzeichnet, oder? Stimmt, doch hier dauert das Spiel (auch aufgrund der vielen ausgespielten Pechtunker) nicht sehr lange. Auch wenn man ins Spielgeschehen involviert wird, muss man logischerweise länger warten bis der eigene Zug (der insbesondere durch das Setzen von Pfahlmarkern geprägt ist) beginnen kann. Somit können wir das Spiel den 2er, 3er oder 4er Spielgruppen empfehlen, und zwar wärmstens. Natürlich kann man auch in jedem Spiel munter drauf losspielen. Doch hier ist mehr als nur Karten legen und Aktionen ausführen gefragt. Ohne Überlegung hat man kaum Chancen zu gewinnen.

s Meinung:

Selten erlebt man ein Spiel an dem die Komponenten Strategie, Interaktion und Spaß so hoch liegen wie bei „Die Säulen von Venedig“. Wer allerdings das Glück in einem Spiel liebt und sucht, sollte hier nicht zugreifen.

Spannung und ein enges Rennen um den Sieg (insbesondere zu Zweit und zu Dritt) sind hier die Regel.

Das Venedig mit seinen Pfählen und Stadteilen in ein schönes und gutes Spiel umgesetzt werden kann, haben die Autoren mit „Die Säulen von Venedig“ bewiesen.
Gerade die Zusatzkarten (abhängig von der Spieleranzahl) sorgen für hohen Spielspaß, so dass jedes Spiel anders verläuft.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Goldsieber für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
8 von 10
Überlege gut was Du ausspielst!
INTERAKTION
7 von 10
Pfahlmarker durchqueren die gegnerischen Pläne!
GLÜCK
2 von 10
Nur der Spion kann dir weiterhelfen!
PACKUNGSINHALT
7 von 10
Gute Qualität sorgt für tolle Atmosphäre!
SPAß
7 von 10
Zu Zweit, zu Dritt oder zu Viert empfehlenswert!
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Packendes strategisches Spiel um Stadteile in Venedig!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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