Brettspiel Testbericht vom 18.07.2010 - von Jörg

Carcassonne – Das Schicksalsrad




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009

Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler

Spielzeit:
30 - 45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen



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Als das Spiel Carcassonne im Jahre 2001 zum Spiel des Jahres ausgezeichnet wurde und noch im gleichen Jahr den Spielepreis erhielt, gab es das Magazin Cliquenabend noch gar nicht. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings auch wir begeisterte Carcassonne Spieler und sind diesem Spiel noch heute sehr treu geblieben. Als erfahrene Spieler dachten wir auch, wir könnten damals die jährlich stattfindenden Meisterschaften gewinnen, doch vor Ort und nach einigen Runden wurden wir von wahrlich genialen Carcassonne Spielern, die jede Karte und mögliche Taktik genau kennen, eines besseren belehrt. Die Erfahrung war es uns wert und gerne erinnern wir uns an spannende Partien mit dem zukünftigen deutschen Meister. In den folgenden Jahren sind viele Erweiterungen erschienen und viele fragten sich warum dieses Spiel immer weiter ausgeschlachtet wird. Haben muss man sie alle, denken viele, doch nicht jede Erweiterung bringt auch frische Abläufe hervor. Im Jahr 2009 erschien nun mit Carcassonne – Das Schicksalsrad ein eigenständiges Spiel mit weiteren Ergänzungen und gleichzeitig das gleichnamige Buch. Dazu gibt es den historischen Roman von Helene Luise Köppel, der einen in die Historie der Stadt eintauchen lässt. Im Bezug auf das Buch wollen wir hier nicht ins „Detail“ eingehen schließlich soll im Vordergrund das Spiel stehen. Aber auch dem Spiel wollen wir nicht die volle Aufmerksamkeit in den Abläufen widmen da die Grundregeln von Carcassonne erhalten sind und lediglich die Regeln für das Schicksalsrad ergänzt wurden. Wir gehen somit davon aus das jeder die Abläufe des Basisspiels kennt und ergänzen hier nur die Inhalte des Schicksalsrad. Genug des Vorworts befassen wir uns mit den Inhalten des Spiels.

Ziel des Spiels:
Sobald die letzte Landschaftskarte gelegt wurde ist das Spiel zu Ende. Wer nach der Schlusswertung die meisten Punkte hat gewinnt.

Spielaufbau:
Die Landschaftskarten, Gefolgsleute und Wertungstafel legt bzw. verteilt man wie vorgegeben aus. Der Spielplan des Schicksalsrad dient als Startplan und wird in die Tischmitte gelegt. Dieser zeigt am Rande bereits einige Felder und deutet mit dem Rad in der Mitte weitere Aktionen an. Das Schwein (Spielfigur) stellt man auf das Feld „FORTUNA“ (die Schnauze nach rechts zeigend). Auf diesem großen Startplättchen werden somit weitere Kärtchen angelegt und Abbildungen auf der Schicksalsradtafel zählen bei der Wertung normal mit.

Spielablauf: Wie vielen bekannt ziehen die Spieler Landschaftskarten und legen diese an. Nur wenn eine Zahl auf der Karte zu sehen ist wird die entsprechende Aktion (mehr dazu später) durchgeführt. Beim Einsetzen der Gefolgsmänner kann der Spieler auch die Felder des Schicksalsrades nutzen. Auf jedem Kronenfeld darf sich allerdings immer nur eine Figur befinden. Schauen wir etwas genauer auf das Schicksalsrad bzw. die Karten. Wird eine Landschaftskarte mit dem zusätzlich zu sehenden Symbol 1, 2 oder 3 gezogen wird >das Schwein um die angegebene Zahl auf dem Zahl weiter gezogen >die Aktion des Schicksalsrades ausgeführt >die Wertung der Gefolgsleute und die Rücknahme durchgeführt >zum Schluss die Landschaftskarte angelegt (normaler Zug) Das Schwein wird somit um die entsprechende Zahl weiter gezogen. Anschließend folgt die Ausführung auf dem Schicksalsrad welches aus sechs Segmenten besteht. Das Feld, auf welchem das Schwein landet wird aktiviert. Die Aktion „FORTUNA“ betrifft dabei nur den Spieler, der am Zug ist, die anderen Aktionen beziehen sich auf alle Spieler.

Die Felder:
>FORTUNA Der Spieler am Zug erhält drei Siegpunkte.
>STEUERN Jeder Spieler erhält für seine Ritter Punkte und zwar für jeden so viel wie Wappen in der Stadt + Anzahl der eigenen Ritter vor Ort zu sehen sind.
>HUNGERSNOT Jeder Spieler erhält für jeden seiner Bauern einen Punkt pro fertige Stadt.
>UNWETTER Jeder Spieler erhält einen Punkt pro Gefolgsmann im eigenen Vorrat. >INQUISITION Jeder Spieler erhält zwei Punkte für jeden seiner Mönche.
>PEST Jeder Spieler muss einen Gefolgsmann auf der „Landschaft“ zurück in seinen Vorrat nehmen.

Der aktive Spieler beginnt, es folgen dann die Spieler im Uhrzeigersinn. Nach der Ausführung der Aktion folgt die Wertung der Gefolgsleute auf dem Kronenfeld des „aktiven“ Feldes. Steht ein Gefolgsmann alleine in einem Segment mit einem Kronenfeld erhält er drei Punkte. Steht ein Gefolgsmann alleine in einem Segment mit zwei Kronenfeldern erhält er sechs Punkte. Stehen zwei Gefolgsleute in einem Segment mit zwei Kronenfeldern bekommt jeder drei Punkte. Anschließend erhalten die Spieler ihre gewerteten Gefolgsleute zurück. Jetzt folgt der normale Zug mit dem Legen der Landschaftskarte. Das Spiel nimmt seinen normalen Ablauf bis die letzte Karte gezogen und gelegt wurde.

Strategie:

Die strategischen Unterschiede in einer 2er Partie und in einer Partie zu Fünft sind extrem. In kleineren Runden zu Zweit oder zu Dritt sitzen bereits viele Spielfiguren auf dem „Spielfeld“ und die Auswirkungen des Schicksalsrades (zum Beispiel bei einer Pest) fallen nicht so extrem aus. Hier wird das Schicksalsrad eher als kleiner Punktelieferant für Zwischendurch betrachtet. Wobei man einen Spieler nie alleine auf einem 6-Punkt-Kronenfeld lassen sollte! Im Spiel ab vier Spieler (insbesondere in 5er Runden) ist nicht nur das Schicksalsrad ständig besiedelt, sondern es finden sich auch oft nur wenige Spielfiguren auf dem Spielfeld. Bei manchen Felder des Schicksalsrades kann dies durchaus positiv sein (z.B. Unwetter) aber auch sehr negativ ausfallen (wieder mal die Pest).

Die Runden verlaufen allerdings auch hier sehr eng und es dauert sicherlich nur kurze Zeit bis auch die Carcassonne-Vielspieler diese Kronenplättchen alle im Kopf abspeichern um entsprechend auf Züge zu reagieren bzw. zu agieren.

Interaktion:

Du kommst hier nicht rein! Von wegen! Gerade Burgen sind attraktiv und gerne schließt man diese alleine oder mit einem Mitspieler um sich ein kleines Punktepolster gegenüber anderen Spielern zu verschaffen. Nicht nur auf der Punkteskala, sondern auch auf dem Spielfeld geht es oft eng zur Sache, wenn Wiesenfelder oder lange Straßen besetzt werden. (Hoffentlich kommt nicht … genau … die Pest!)

Der Kommunikationsfaktor ist hoch zumal die Mitspieler gerne den anderen Spielern Ratschläge geben. Ja, ihr wisst, wie das gemeint ist. Die bösen Mitspieler die immer nur an sich denken. Je nach Spielpartie wird oft auch ein Vorziehen der Karten gestattet damit sich die Abläufe nicht in die Länge ziehen.

Glück:

Das normale Carcassonne ist für uns schon lange kein Glücksspiel mehr. Wer das nicht glaubt, dem empfehlen wir die Teilnehmer an der regelmäßig jährlich stattfindenden Meisterschaft. Doch das Schicksalsrad meint es nicht immer gut mit jedem Spieler und keiner weiß, wann wieder ein solches Kärtchen mit einer Zahl zwischen 1 und 3 aufgedeckt wird. Gerade in Partien zu Fünft ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich bis zum nächsten Zug das Schwein auf dem Rad bewegt. Je nach Spielsituation kann dies Punkte einbringen (mehr oder weniger), im schlimmsten Fall muss man Spielfiguren vom Spielfeld herunternehmen. Ärgerlich wird das beim besetzten Kloster, von einem freudigen Ereignis reden dagegen Spieler die eine Figur von einer nicht mehr abschließbaren kleinen Burg abziehen müssen.

Der Glücksfaktor ist anfangs hoch, wird sich aber auch hier mit der Zeit und der Spielerfahrung leicht senken.

Packungsinhalt:

Fangen wir beim Preis an der zum Zeitpunkt des Berichtes starke Schwankungen aufweist. Für Buch und Spiel bezahlt man zwischen 10 und 25 Euro. Bei 10 Euro braucht man wohl bzgl. der Kaufentscheidung nicht lange überlegen! Man erhält nehmen dem Spiel in der üblichen Größe und der bekannten Grafik auch noch das Buch, welches sicherlich nicht jeden Geschmack trifft. Es ist ein historischer Roman und unseren Geschmack hat es nicht wirklich getroffen. Die Geschichte um Liebe, Leidenschaft, Geldgier und Machtgehabe kommt zwar nicht zu kurz doch viel lieber befassen wir uns mit dem Spiel. Materialtechnisch entspricht das Spiel den bisherigen Versionen. Alles ändere hätte uns auch gewundert. Ideal ist die Darstellung eines kleinen Rades auf den Plättchen sofern man die Version mit Erweiterungen ergänzen will. Eine anschließende Trennung des Materials ist somit kein Problem.

Auf diese tolle Idee kam man leider bei früheren Erweiterungen nicht. Das große Startplättchen ist vorgegeben und die Felder auf dem Schicksalsrad erklären sich fast von alleine. Die Anleitung ist mit den ergänzenden Regeln des Schicksalsrades farblich markiert, so dass Carcassonne Kenner lediglich die Zusatzregeln lesen müssen!

Spaß:

Wir haben versucht auch Nicht-Carcassonne Spieler dieses Spiel zu erklären aber ehrlicherweise müssen wir zugeben: Wir haben keinen Spieler und Interessierten gefunden der das Basisspiel nicht kennt. Sogar in unserer Kids-Gruppe der etwa 8jährigen kannte jeder das Spiel Carcassonne. Somit war es natürlich einfach das Spiel bzw. lediglich das Schicksalsrad zu erklären. Nach etwa fünf Minuten konnte das Spiel bereits beginnen. Schade war es allerdings schon, denn wir hätten auch gerne die Meinung eines Nicht-Carcassonne-Kenners gehört. Somit spielten wir Schicksalsrad-Runden in voller Besetzung aber auch Partien in kleinen Runden zu Zweit. Der Spielspaß war ähnlich hoch wie im Basisspiel, lediglich die Vielspieler und Strategen unter uns waren oft sehr verzweifelt und frustriert, wenn sich das Schwein auf dem Schicksalsrad (wieder mal) zum falschen Zeitpunkt bewegt.

Mit diesen Glücksmomenten können nicht alle Spieler leben und so waren es am Ende nur die jungen Spieler und Gelegenheitsspieler die vom Spiel bereits nach der ersten Runde überzeugt waren und ihren Spaß hatten. Man kann nicht immer gewinnen liebe Strategen, doch wir sind uns sicher, dass diese Spielergruppe in weiteren Runden Erfahrung sammelt um auch für diese Problem (aus ihrer Sicht) eine Lösung zu finden. Natürlich kann man auch ohne Schicksalsrad Partien starten und die Zahlenwerte auf den Kärtchen ignorieren, aber dann kann man ja gleich die Basisversion kaufen.

Jörgs Meinung:

Die Spieler erhalten neben dem Buch Carcassonne auch das Spiel Carcassonne was mit „Schicksalsrad“ neben den Grundregeln erweiterte Abläufe bietet.

Auf dem Rad finden je nach Karte Aktionen auf den Feldern statt, die sich positiv, aber auch negativ aufs Spielgeschehen auswirken können.
Das gefällt nicht jedem Spieler da zumindest in den ersten Partien ein gewisser Glücksfaktor zu Grunde liegt.

Schwieriger werden die Abläufe dadurch nicht und so finden wir auch nach einigen Partien Gefallen an dieser Version. Wer Glück hat kann beim Kauf des Spiels + Buchs sogar noch ein Schnäppchen machen da es zum Zeitpunkt des Berichts einige gute Angebote gab.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Schmidt Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
7 von 10
Konzentriertes Anlegen!
INTERAKTION
7 von 10
Auch auf dem Rad kann es eng werden!
GLÜCK
6 von 10
Bewegungen auf dem Schicksalsrad sorgen oft für Aufregung!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Neben dem Spiel erhält man sogar das passende Buch!
SPAß
7 von 10
Tolles Familienspiel wobei sich Strategen erst an die neuen Plättchen und dem verbundenen Glücksfaktor gewöhnen müssen.
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Buch und Basisspiel mit ergänzenden Regeln durch das Schicksalsrad, insbesondere für Familien ideal! Preis-Leistungsverhältnis TOP!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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