Testbericht vom 22.09.2009 - von Jörg
Alchemist
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2007
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
50 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
„Doppelt plagt euch, mengt und mischt! Kessel brodelt, Feuer
zischt!“ (Macbeth) Kochkunst ist in diesem Spiel „Alchemist“ mit Sicherheit
nicht gefragt, wenn man den Einstiegssatz der Anleitung liest. Die Alchemie ist
dabei ein Zweig der Naturphilosophie und wurde im 18. Jahrhundert nach und nach
von der modernen Chemie und Pharmakologie abgelöst. In Alchemistenküchen
standen oft große Kessel und viele Bürger haben angenommen dass sich die
Alchemisten mit der Herstellung von Gold und anderen Edelmetallen befassen.
Dabei ist der Alchemist nicht das einzige arabische Wort das in diesem Spiel
vorkommt. Anstatt die Zutaten für die Rezeptur als Bausteine zu bezeichnen
verwendet man den Begriff Ingredienzien. Und als ob das nicht genug wäre wird
Insignien als Kennzeichen für Punkte bezeichnet (50/100), da die
Siegpunktleiste in diesem Spiel wohl viel zu kurz geraten ist. Das Spiel ist
aus dem Jahr 2007 und konnte dort zwei Auszeichnungen verbuchen: >SpieleHits
für Familien >Empfehlungsliste „Spiel des Jahres“ Lassen wir uns einfach
überraschen welche Braukunst und welches Denkvermögen die Spieler beim Spiel
Alchimist besitzen müssen.
Ziel des Spiels:
In einem Wettstreit mit anderen Alchemisten und deren Adepten (Schüler /
Spieler) füllt man die Kessel mit seltsamen Ingredienzien und versucht dabei
möglichst erfolgreich zu sein. Erfolg und viele Punkte reichen am Ende
vielleicht aber nicht aus, da jeder auch eine Schule vertritt, dessen Name
(bzw. eine Farbe der Ingredienzien) man erst am Ende preisgibt und die unter
Umständen auch weitere Punkte abwirft.
Spielaufbau:
Der Spielplan oder, wie es in der Anleitung heißt, das
Kompendium wird in die Tischmitte gelegt. Darauf sind 10 Kessel zu erkennen die
jeweils Platz für maximal 5 Ingredienzien bieten. Am Rand entlang verläuft die
Siegpunktleiste. Die 10 Ruhmesplättchen mit dem Wert 1 bis 10 werden zusammen
mit den Insignien (50 und 100) neben den Plan gereiht. Jeder Spieler wählt eine
Farbe aus, nimmt sich den Sichtschirm und die 6 Siegelsteine zu sich. Ein
Siegelstein legt man auf der Siegpunktleiste auf das Feld mit dem Wert 0.
Anschließend wird der schwarze Orakelbeute mit Ingredienzien befüllt und der
Vorrat bereitgelegt. Eine Auflistung der einzelnen Ingredienzien ist in der
Anleitung abgebildet. Erst dann zieht jeder Teilnehmer 12 Ingredienzien aus dem
Orakelbeutel und legt diese hinter seinem Sichtschirm als persönlicher Vorrat.
Zum Schluss zieht jeder Spieler eines der fünf Plättchen (Schulen) damit man
weiß welche Farbe man preferieren sollte. (Jede Schule möchte natürlich dass
seine Ingredienz oft verwendet wird.)
Spielablauf:
Ein Startspieler (anschließend reihum) beginnt und
entscheidet sich zwischen folgenden Möglichkeiten:
Eine neue Rezeptur entwerfen
Der Spieler bestimmt die Menge und Zusammenstellung. Hierzu wählt man einen
leeren Kessel auf dem Spielplan aus und markiert diesen mit seinem Siegelstein
auf dem runden Feld. Dann nimmt man 1 bis 5 Ingredienzien von seinem Vorrat und
legt diese auf die quadratischen Felder neben den Kessel. Dabei gibt es
folgende Einschränkungen:
>Die beiden oberhalb abgebildeten Ingredienzien dürfen nicht verwendet
werden!
>Eine Ingredienz darf nicht häufiger als zweimal verwendet werden!
>Die Rezeptur darf es nicht bereits geben!
Als weiterer Schritt wählt man ein Ruhmesplättchen aus und legt es zwischen die
beiden Ingredienzien. Diesen Zahlenwert rückt der Spieler mit seinem
Siegelstein auf der Ruhmesleiste voran. Für diese Leistung nimmt sich der
Spieler zusätzlich noch die beiden abgebildeten Ingredienzien aus dem Vorrat.
Liegt dieses Nebenprodukt nicht mehr im Vorrat geht man leer aus. Nur im Spiel
zu Zweit muss in der ersten Runde eine Rezeptur entworfen werden welche
mindestens den Wert 5 hat.
Die zweite Möglichkeit ist Eine bestehende Rezeptur kopieren
Der Spieler wählt einen gebrauten Zaubertrank (Kessel) aus, den er NICHT selbst
entworfen hat. Hierzu benötigt man die genaue Anzahl und Farben dieser
Ingredienzien die man aus seinem Vorrat nimmt. Alle bis auf einen werden aus
dem Spiel genommen. Diese eine Zutat bekommt der Spieler der die Rezeptur
entworfen hat. Der Spieler (am Zug) erhält dann auch die angegebene Punktzahl
und die beiden abgebildeten Ingredienzien. Als dritte und letzte Möglichkeit
kann oder muss der Spieler Passen.
Hierzu nimmt er oder sie eine beliebige Ingredienz aus dem offenen Vorrat oder
zwei Ingredienzien aus dem Beutel („ziehen“). Sofern der Beutel leer ist muss
man sich für das Nehmen aus dem Vorrat entscheiden.
Der Wettstreit endet sobald nach einer Spielrunde im
offenen Vorrat drei oder mehr Ingredienzien Sorten aufgebraucht sind. Alle
Spieler legen ihren Sichtschirm zur Seite und bekommen noch einen Punkt für je
zwei ihrer Ingredienzien. Die Ingredienzien aller Spieler werden in den offenen
Vorrat gelegt und jeder verrät anhand des Plättchens, welche Schule man
vertreten hat. Bei der nun anschließenden Wertung bekommt der Spieler am
meisten Punkte dessen Schule am wenigsten Ingredienzien im Vorrat liegen hat.
Je nach Spieleranzahl gibt es unterschiedliche Punkte (siehe Anleitung).
Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Punkten. Aufgrund der (oft) hohen
Punktzahl umrundet man oft mindestens einmal die Ruhmesleiste. Tritt dieser
Fall ein bekommt dieser Spieler ein Insignien (Wert 50 bzw. 100).
Strategie:
Etwas Strategie kommt hier zum Vorschein auch wenn viele Spieler diese vergeblich suchen. Dabei unterscheiden sich die 2er Partien sehr stark von Spielrunden mit bis zu fünf Spielern. In 2er Runden ist es nicht unbedingt erforderlich viele Rezepturen zu entwerfen. Es kann vorkommen, dass hier sogar Kessel überhaupt nicht genutzt werden. Der Grund sind die Ruhmesplättchen die nicht immer so viele gewünschte Punkte abwerfen, wie man sich das vorstellt. Lieber sammelt man Ingredienzien um bei einer Rezeptur möglichst viele Punkte zu bekommen. Bei der eigenen Rezeptur nimmt man dann gerne 1 oder 2 Ingredienzien der eigenen Schule hinzu (in der Hoffnung keiner merkt es), oder man kopiert bestehende Rezepturen für die man Zutaten seiner eigenen Schule erhält um diese anschließend gleich wieder zu verwenden. Gerade in 2er Runden muss aber die Wertung mit der Schule am Ende nicht über den Sieg entscheiden. Wer clever vorgeht hat vielleicht vor Spielende einen Vorsprung! (Knapp wird es aber immer!) In Spielrunden mit vielen Spielern (vier oder fünf Spielern) sind alle Kessel schnell belegt. Wer zu lange wartet hat am Ende vielleicht nur einen Kessel den andere Spieler nutzen können. Zwei Kessel sollten es mindestens sein und darin sollten möglichst unterschiedliche Zutaten (Vergleich zu beiden Kesseln) hinterlegt sein. Schließlich will man seine Rezeptur auch attraktiv für andere Spieler gestalten. Zu wenige Ingredienzien für eine hohe Punktzahl sollte man allerdings nicht hinterlegen, schließlich kann man den eigenen Kessel nicht nutzen! Beim Kopieren einer Rezeptur und dem anschließenden Entfernen von Ingredienzien (alle außer einen) nimmt man am liebsten die Ingredienzien der eigenen Schule. Zu offensichtlich sollte man dies allerdings nicht machen, da sonst die Mitspieler bald wissen welche Schule man vertritt.Interaktion:
Bei der Verteilung der Kessel kommt man sich nur anfangs etwas in die Quere, wobei jeder Spieler die Möglichkeit hat mindestens zwei Kessel für sich zu beanspruchen. Wer am Ende nur einen hat sollte sich nicht beklagen. Wenn alle Kessel mit einer Rezeptur versehen sind spielt jeder für sich und hofft auf möglichst viele Punkte.Glück:
Vor Spielbeginn ziehen die Spieler bereits 12 Ingredienzien. Viel Auswahl, um gleich mehrere Rezepturen herzustellen! Grund zur Beschwerde gibt es wohl kaum! Sofern viele Ingredienzien der eigenen zu vertretenen Schule dabei sind hat man sicherlich einen kleinen Vorteil. Im Verlauf des Spieles muss man dann nicht nur hoffen, möglichst hochwertige Rezepturen herzustellen, sondern ist auch davon abhängig, dass möglichst viele Spieler im Verlauf des Spieles die eigene Rezeptur kopieren. Hierfür bekommt man wieder neue Ingredienzien und kann damit wieder neue Rezepte herstellen.Packungsinhalt:
Die Illustration in diesem Spiel gefällt uns besonders gut. Bereits auf dem Cover wird die oft düstere Atmosphäre der Alchemisten mit ihren brodelnden Kesseln deutlich. Das spiegelt sich auch auf dem Spielplan wieder, wobei die Siegpunkleiste etwas zu kurz geraten ist. Mithilfe der Insignien 50/100 lässt sich dieses Problem aber leicht lösen. Die Anleitung ist sehr übersichtlich und mithilfe der Beispiele wird man hier schnell die Abläufe verstehen. Hinzu kommt eine Menge an Material (insbesondere Ingredienzien) und Sichtschirme die im Vergleich zu anderen Spielen perfekt in Größe und Stehvermögen zu diesem Spiel passen. Der Preis des Spieles liegt bei ca. 20 Euro und darüber kann man sich nun wirklich nicht beschweren.Spaß:
Alchemist ist ein einfaches Spiel das 30 bis 60 Minuten dauert. Schnell hat man die Abläufe verstanden und wird auch Wenigspieler mit Leichtigkeit zu einer Partie bewegen. Nach vielen Runden mit unterschiedlichen Spielern ist es aus unserer Sicht ein Familienspiel und hat zu Recht die anfangs angesprochenen Auszeichnungen erhalten. Man kann einfach drauf los spielen und muss nicht ewig nachdenken bevor man seinen Zug ausführt. Als Vielspieler macht man sich zur Strategie Gedanken doch aufgrund einiger Glücksmomente und unerwartete Zugaktivitäten der Mitspieler sollte man sich nicht zu sehr in das Spiel hineindenken. Spaß am Spiel stehen hier eindeutig im Vordergrund, so dass auch Familien mit Kindern (ab 10 Jahre) mit Sicherheit eine Partie wagen sollten.Jörgs Meinung:
Alchemist ist ein typisches Familienspiel. Abläufe die man schnell versteht und auch auf Dauer Spaß machen. Etwas Strategie kommt zwar auch zum Zug doch mithilfe einiger Glückselemente darf man sich nicht darauf verlassen.
Ob zu Zweit oder in einer Spielrunde mit fünf Spielern lässt sich Alchemist flott spielen und selten dauert eine Partie länger als eine Stunde.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Amigo Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Schönes Familienspiel, welches mit einfachen Abläufen auf Dauer überzeugt und gerade auch Wenigspielern gefällt!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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