Vorwort

Kopernikus zeigte, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist und veränderte dadurch unsere Sicht auf das Universum für immer. Die Anthropozän-Idee fügt diesem Weltbild der Menschheit eine neue Idee hinzu: Der Mensch ist Teil der Natur und greift mehr als jede andere Lebewesen vor ihm in das Ökosystem Erde ein.

Anthropo10 ist ein kompetitives Zivilisationsspiel, das auf (mehrfach verwendeten) Karten und Tableaubuilding basiert und sich sowohl für Kenner als auch für erfahrene Spielende eignet. Über vier Zeitalter hinweg (mit einer Bauzeit von unter zwei Minuten und einer Spielzeit von ca. 30 - 45 Minuten pro Spielenden) kann das Ausmaß des Anthropozäns (d. h. der Einfluss des Menschen auf die Erde) erlebt werden.

Spielende können gewinnen, indem sie Reichtum (d. h. Siegpunkte) anhäufen, indem sie spezielle Aufgaben mithilfe von Sofortgewinnen erfüllen oder indem sie die Tatsache nutzen, dass die Ressourcen der Erde erschöpft sind und alle anderen gieriger (nach Reichtum) waren als sie. Der Spielablauf ist ganz einfach: Entweder man spielt eine Karte aus, aktiviert eine Karte oder wertet sein Spielendentableau aus, um Reichtum zu erlangen. Am Ende der Runde wird eine neue Innovation (z. B. Karte) gezogen. Die Spieltiefe in „Anthropo10“ ergibt sich aus 160 Einzelkarten mit Effekten, die den Spielenden mächtige Fähigkeiten verleihen. Die Entdeckung immer neuer Kombinationsmöglichkeiten dieser Karten übt einen besonderen Reiz in diesem Rennspiel aus.Je wohlhabender ein Spielender ist, desto mächtiger werden seine Fähigkeiten (was immer mehr Ressourcen erfordert).

„Anthropo10“ veranschaulicht das Dilemma zwischen den endlichen Ressourcen der Welt und dem Drang nach Fortschritt. Wenn zu viele Ressourcen verwendet werden, gewinnt möglicherweise jemand anderes. „Anthropo10“ macht durch die Wertung von Aufgaben auf den Karten erfahrbar, dass im Leben nur das zählt, was die Gesellschaft (die Spielenden) wertschätzt. Gemeinsam gestalten die Spielenden den Planeten nach ihren Vorstellungen durch Fähigkeiten. Visuell und spielerisch schafft „Anthropo10“ ein Bewusstsein dafür, wie viel Einfluss der Einzelne auf das Gesamtkonstrukt der Erde hat. Wollen alle Spielenden harmonisch nebeneinander leben? Kein Problem. Wollen sie erbittert um Territorien und Ressourcen streiten? Auch das ist möglich. Auch die Verlierer:in profitiert in „Anthropo10“ von einer Niederlage. Am Ende stellt Anthropocene jedem Spielenden eine wichtige Frage: Was für eine Geschichte erzählst du? Es geht nicht nur darum, ob sie gewinnen, sondern um welchen Preis. Oder möchten sie durch die Zündung einer Atombombe in Erinnerung bleiben?

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