Vorwort

Heckmeck in XXL oder warum liegen hier 40 aufsteigenden Zahlen mit mehr bzw. weniger Zähnen in mehreren Reihen aus? Dazu noch drei Würfel und ein bissiger Name für ein Spiel. Hoffentlich bleibt es im Spiel auch bissig, denn der eine oder andere Zahn geht auf dem Weg zum Ziel mit Sicherheit verloren.

Spielablauf:

Die Plättchen mit den Werten 1 bis 40 legt man einfach in mehreren Reihen aus und abhängig von der Zahl sind darauf mehr oder weniger Zähne hinterlegt. Je nach Plättchen erkennt man die Zahl bei einem Blick auf die Rückseite genauer.
Reihum ist jeder Spieler am Zug und würfelt mit den drei Würfeln bis zu dreimal.
Auf dem gelben Würfel sind die Werte 10, 20 und 30 sowie zwei Sterne und ein Zahn hinterlegt. Bei den blauen Würfeln gibt es die Werte 1 bis 5 und noch als Symbol einen Stern.
Mit dem passenden Wurf nimmt der Spieler sich das entsprechende Plättchen und legt es vor sich ab.
Würfelt man einen faulen Zahn ist der Zug sofort zu Ende und der nächste Spieler ist am Zug.
Viel lieber würfelt man einen Wert und hierbei zählen einzelne Sterne nicht zur Gesamtsumme.
Genommene Plättchen legt man aufsteigend, offen und ungeschützt vor sich ab. So können Mitspieler diese noch stibitzen und das ist immer bei den ersten drei Plättchen der Fall. Geschützte Plättchen dreht man um.

Bei den Würfelergebnissen ist die nachfolgende Rangfolge zu beachten:

>Beutetreffer

>Eigentreffer

>Sternwurf

>Fehlwurf

Der Beutewurf ist das Erzielen eines Ergebnisses und das Abgreifen eines Plättchens. Bei einem Eigentreffer erzielt man das Ergebnis eines eigenen Plättchens und ist das Plättchen geschützt wird es ungeschützt. Sollte es ungeschützt sein kommt es ganz aus dem Spiel. Bei einem Sternwurf und drei gewürfelten Sternen nimmt man sich das höchste Plättchen aus der Tischmitte, bei zwei Sternen das Plättchen mit dem niedrigsten Wert. Im schlimmsten Fall wird es ein Fehlwurf und man kann sich kein Plättchen nehmen. Dann verliert man mindestens drei Zähne und gibt hierfür Plättchen (Zähnewert) ab.

Wurde das letzte Plättchen genommen ist das Spiel zu Ende und der Spieler, welcher die meisten Zähne gesammelt hat gewinnt.

Jörgs Meinung:

Blöder Vergleich oder durchaus gerechtfertigt?
Zumindest vergleiche ich das Spiel gerne mit dem absoluten Klassiker Heckmeck. Nur sind es hier etwas mehr Plättchen und anstatt Würmer sind es Zähne. Zudem gibt es im Hinblick auf die Würfel etwas andere Vorgaben.
Bei Raffzahn versuchen die Spieler möglichst Plättchen mit vielen Zähnen zu sammeln. Anfangs dümpelt das Spiel aber vor sich hin, da die Auswahl an Plättchen enorm ist und man gerne ab und an auch was riskiert. Erst wenn die Auswahl an Plättchen geringer wird schnappt man sich gerne auch mal Plättchen von Mitspieler, sofern diese nicht geschützt sind.
Der Spannungsbogen ist enorm, doch wirklichen Reiz entfaltet das Spiel erst im letzten Drittel der Partie. So kann ein führender Spieler durchaus noch verlieren, denn jetzt hofft man auf die entsprechenden Werte. Glück spielt eine große Rolle und aufgrund der vorhandenen Downtime in großen Runden spiele ich es nur noch zu dritt.
Die Begeisterung hält sich in Grenzen obwohl die Illustrationen als gelungen anzusehen sind. Der Spaß hält sich deutlich zurück und gerade das Abgreifen von Plättchen und der damit verbundene Ärgerfaktor kommen mir zu kurz. Vieles ist dem Zufall überlassen und auch am Ende hält sich die Freude des Siegers in Grenzen.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 4/10 Unter bissig verstehe ich mehr Spaß und Ärgerfaktor!
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Der Vergleich zwischen Raffzahn und „Heckmeck“ ist durchaus gerechtfertigt. Denn beides sind zum einen Würfelspiele, Heckmeck erschien das erste Mal im Jahre 2005 und ist ein sehr erfolgreiches Spiel des Zoch Verlages und Autors (Reiner Knizia). Zum anderen gleichen sich die Spiele Regel- und Spieltechnisch tatsächlich sehr. Allerdings macht „Raffzahn“ hier ein paar Dinge anders, wenn auch leider nicht zum Besseren. Der Can’t Stop Faktor kommt im Prinzip nicht so zur Geltung und das Spiel zieht sich auch in unseren Testrunden öfter viel zu sehr in die Länge, gerade in Partien mit mehr Spielern. Das liegt unter anderem daran, dass ein Fehlwurf zwar bestraft wird und man Plättchen abgeben muss, aber die Plättchen in der Spielmitte werden de Fakto dadurch nicht weniger, ein Regeltechnischer Fehler in meinen Augen. Einmal hatte mir ein Bekannter von einer 2 Stunden Heckmeck Partie erzählt, wo sie eine Heckmeckregel diesbezüglich weggelassen hatten, ohne es zu merken.

Raffzahn fängt zwar recht spannend und schnell an, lässt dann aber sehr stark nach und zieht sich zu sehr in die Länge. Die Illustrationen sind schön, der Würfelmechanismus allerdings nichts Besonderes und der Flair von Heckmeck kommt durch die anderen Regeln einfach nicht auf. Zwar kann man „Hausregeln“ einführen, aber dann kann man auch einfach beim viel besseren Original bleiben.

Ich halte die Umsetzung so für 3-6 Personen nicht für gut spielbar, der Spielspaß will nicht aufkommen und die Spiel-Ende-Bedingung halte ich für Fehlerhaft. Schmidt Spiele hat sich mit seinen letzten Veröffentlichten von Würfelspielen zu einer Top Adresse für Würfelspielliebhaber entwickelt, hier aber leider keinen „großen Wurf“ gelandet. Greift lieber zu einem anderen Würfelspiels des Verlages, was euch sehr lange Spielspaß garantiert.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 2/10 Schlechte Umsetzung und Fehler in der Spielregel (Endbedingung).
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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