Testbericht vom 24.01.2010 - von Jörg
Chang Cheng
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 - 60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Chang Cheng, besser bekannt unter dem Namen „Chinesische
Mauer“ ist eine Grenzbefestigung, welche das chinesische Kaiserreich vor
nomadischen Völkern aus dem Norden schützen sollte. Die Mauer hat eine Länge
von ca. 8.900 Kilometer und gilt damit als größtes Bauwerk auf der Welt. Ein
interessantes Thema für ein Spiel in der jeder selbst nun die Möglichkeit hat
Mauern zu bauen. Ob dieses Mehrheitenspiel uns begeistert oder doch nur eines
von vielen ist versuchen wir in diesem Test zu klären.
Ziel des Spiels:
Als Spieler errichtet man Abschnitte der Großen Mauer um damit die
chinesischen Provinzen zu schützen bevor der Mongolensturm beginnt. Für
geschützte Provinzen erhält man Prestigepunkte und für mongolische Angriffe
unter Umständen Abzüge. Wer am Ende die meisten Siegpunkte hat gewinnt.
Spielaufbau:
2 der 4 Spielpläne werden auf eine beliebige Seite gelegt, so dass die
Mauerbauplätze verbunden sind. Die Chinakarte wird neben die Spielfläche auf
die Seite der chinesischen Provinzen gelegt. Die Bedrohungsmarker werden
gemischt und verdeckt auf die Felder des mongolischen Gebiets gelegt. Fehlen
noch die Prestigemarker welche gemischt und offen auf die Felder der
chinesischen Provinz gelegt werden. Die Übersicht mit den Siegpunkten legt man
zur Seite.
Jeder Spieler erhält Mauern, einen Turm und Aktionskarten in
einer Farbe. Den Punktemarker legt man auf das Feld 0 der Spiegpunktleiste.
Anfangs wird somit erst mit zwei Spielplänen begonnen.
Abhängig von der Spieleranzahl kommen im Verlauf des Spieles weitere Pläne
hinzu.
Als vollständig bezeichnet man eine chinesische Provinz, sobald alle
Mauerbauplätze darin durch Mauern besetzt sind. Unvollständig ist diese, wenn
es noch mindestens einen freien Mauerbauplatz gibt.
Spielablauf: Ein Startspieler beginnt, anschließend reihum. Der Spieler
hat in seinem Zug folgende Aktionsmöglichkeiten zur Auswahl, von denen er eine
nutzen muss:
>2 Einfachmauern in verschiedene chinesische Provinzen setzen
>2 Aktionskarten in verschiedene chinesische Provinzen legen
>1 Aktionskarte und 1 Einfachmauer in dieselbe chinesische Provinz spielen
>1 Doppelmauer (jeder hat ja auch nur eine) einsetzen
>1 Turm (jeder hat ja auch nur einen) einsetzen Zu allen Aktionen gibt es
ein Beispiel mit Abbildung in der Anleitung.
Der Wert der Provinz entspricht der Anzahl der Mauern oder
Türme. Die Farbe spielt dabei keine Rolle. Hinzu kommen der Wert des
Prestigemarkers und (event.) Boni aufgrund der Aktionskarten. In die Wertung
fließen keine zerstörten Mauern ein. Sind die Bauplätze einer Provinz belegt
wird das Spiel unterbrochen:
>Die Aktionskarten werden aufgedeckt und die Auswirkung je nach Priorität
(hierzu später mehr) bestimmt.
>Spieler mit den meisten Mauern in dieser Provinz erhalten den Wert der
Provinz in Prestigepunkte. Doppelmauern zählen dabei wie zwei Einfachmauern.
>In der vervollständigten Provinz wird eine Kaiserkarte gelegt und der
Prestigemarker verbleibt aufgedeckt in der Provinz.
Legt ein Spieler die dritte Kaiserkarte, fügt er einen neuen Spielplan hinzu.
Der Plan wird links oder rechts (!) neben den Plan gelegt (bestimmt dieser
Spieler). Die Kaiserkarten werden wieder neben den Spielplan gelegt. Bei zwei
oder drei Spielern wird die Spielfläche um einen, bei vier Spielern um einen
weiteren (zweiten) Plan ergänzt sobald wieder drei Kaiserkarten zu sehen sind.
Kommen wir zu den Aktionskarten deren angezeigte Punkte die Priorität (welche
Karte wird zuerst ausgeführt) angeben.
Das Symbol verdeutlicht die Auswirkung dieser Karte. Je nach Karte
hat der Spieler auch zwei Alternativen.
>Krieger (1)
Der Spieler entfernt eine andere Aktionskarte aus dieser Provinz (kann auch die
eigene sein).
>Der Verräter (2)
Eine Einfachmauer in dieser Provinz wird zerstört oder der Spieler wählt ein an
diese Provinz angrenzendes mongolisches Gebiet und entfernt den
Bedrohungsmarker.
>Die Überschwemmung (3)
Die Provinz zählt +2 PP oder -2 PP
>Der Baumeister (4)
Die Provinz zählt +2 PP oder bei der Bestimmung der Mehrheit zählt diese Karte
wie eine zusätzliche Einfachmauer.
>Der Architekt (5)
Bei der Bestimmung der Mehrheit zählt die Karte wie zwei zusätzliche
Einfachmauern
>Der Beamte (6)
Erlaubt den Austausch einer Einfachmauer dieser Provinz mit einer beliebigen
anderen Einfachmauer auf den Spielplänen.
Das Spiel ist mit dem Zug zu Ende in welcher die Große Mauer fertig gestellt
wird. Jetzt folgt der Angriff der Mongolen Die Bedrohungsmarker stellen
die Stärke dar, so dass diese (der Reihe nach) aufgedeckt werden. Für jedes
mongolisches Gebiet wird die Anzahl der Mauern bestimmt. Der Spieler mit der
Mehrheit verliert so viele Punkte wie der Bedrohungsmarker anzeigt. Auf jedes
Detail dieser Wertung wollen wir allerdings nicht eingehen. In der Anleitung
ist mithilfe einiger Beispiele der Sachverhalt beschrieben.
Wer nach der Angriffsberechnung für jedes Gebiet noch die
meisten Punkte hat gewinnt.
Variante:
Bei einer Partie zu Zweit werden zusätzlich neben der Spielfläche 12
Einfachmauern eines dritten (neutralen) Spielers (Farbe) bereitgelegt. Am Ende
eines Zuges darf ein Spieler eine neutrale Einfachmauer setzen (genaue Regeln
hierzu werden in der Anleitung beschrieben).
Eine weitere Variante wird mit vier Ereigniskarten gespielt, von denen
die Spieler zu Spielbeginn maximal zwei auswählen: >Diplomatie Der Spieler
der mit seinen unzerstörten Mauern in den meisten chinesischen Provinzen
vertreten ist erhält 4 PP. >Dominanz Der Spieler mit der längsten
zusammenhängenden Reihe von eigenen unzerstörten Mauern bekommt so viele PP wie
diese Mauer lang ist! >Kaiserliche Prämie Der Spieler erhält für jede nicht
verwendete Aktionskarte 2 PP! >Beobachter Wird ein Bauplatz der Großen Mauer
besetzt, wird der Bedrohungsmarker des angrenzenden mongolischen Gebiets
aufgedeckt, so dass ihn von nun an alle Spieler sehen können.
Strategie:
Wer am Ende noch Aktionskarten übrig hat spielt uneffektiv oder hat die Ereigniskarte „Kaiserliche Prämie“ (mit Variante!) vor sich für die es am Ende noch Extrapunkt gibt. Aktionskarten sind wichtiger als viele glauben und sollten auch sinnvoll eingesetzt werden. Allerdings auch nicht zu früh, da man sonst seinen Mitspielern unter Umständen ausgeliefert ist. Je nach Region und Mehrheit verschafft man sich durch Ablegen einer solchen Karte nicht nur Respekt sondern sorgt auch dafür, dass die Mitspieler überlegen müssen ob sie die Mauer weiter unterstützen oder eine ihrer Karten in das Gebiet legen. Da die Spieler nach jedem Setzen den Bedrohungsmarker der am Bauplatz angrenzenden mongolischen Provinz anschauen dürfen erkennt man sehr schnell welche Gebiete interessant oder uninteressant sind. Allerdings spielt immer der Faktor Glück eine Rolle (gerade bei den Aktionskarten) so dass man nicht alles planen kann! Das kommt dann insbesondere den Gelegenheitsspielern zu Gute die hier auch eine Chance gegen Strategiespieler haben. In unseren weiteren Runden haben wir fast nur noch die Ereigniskarten als Variante ergänzt da diese einfach noch mehr Spannung einfließen lassen und zu noch mehr Überlegungen bei Spielzügen führen.Interaktion:
Welche Provinz einem am Ende gehört kann man nie genau abschätzen. Doch eines ist sicher: Ohne Widerstand überlässt kein Spieler eine Region. Jeder Spieler muss somit nicht nur viele Mauerteile, sondern unter Umständen auch Aktionskarten verwenden, dass man „alleine“ die Punkte erzielen kann.Glück:
Das anfängliche Einsetzen der Plättchen und das Einsetzen von Mauerteilen sind anfangs von Glück geprägt. Kein Spieler weiß welche Werte sich unter den Bedrohungsmarker verbergen. Hinzu kommt, dass auch beim Legen von Aktionskarten nur geraten oder erahnt werden kann welche Karte der Mitspieler abgelegt hat.Packungsinhalt:
Die Farben von Chang Cheng wirken sehr blass und eintönig. Auf uns wirken sie langweilig! Das Material, das insbesondere aus den Mauerteilen besteht, ist aus Plastik und gut gelungen, da es sicherlich auch nicht einfach war solche Teile in dieser Form zu produzieren. Die restlichen Plättchen sind aus Pappe und völlig ausreichend für das Spielen. Mit der Anleitung hat man auch viele Beispiele einfließen lassen, so dass nicht nur Vielspieler sondern auch Gelegenheitsspieler relativ schnell die Abläufe verstehen. Das Spiel kostet je nach Händler zwischen 20 und 30 Euro was das Spiel aus Sicht des Materials auch wert ist.Spaß:
Chang Cheng ist ein Mehrheitenspiel in denen in regelmäßigen Abständen Wertungen durchgeführt werden. Die Abläufe sind nicht kompliziert, so dass auch ein Wenigspieler (zumindest war es bei uns der Fall) schnell damit klar kommt und Fragen zu Spielaktionen lediglich am Anfang gestellt werden. Ohne die Ereigniskarten wirkt das Spiel allerdings nicht so spannend und somit der Hinweis an alle Spieler: Gleich mit der Variante spielen! Chang Cheng macht in jeder Spielerkombination Spaß zumal sich die Mauer schnell entwickelt und die Abstände einer Wertung immer kürzer werden. Genervt hat uns allerdings, dass man durch das Einsetzen der Mauerteile die Grenzen auf beiden Seiten (je nach Sitzposition) nicht mehr gut erkennen konnten und man regelmäßig kurz aufsteht um alles zu überblicken. Aufgrund des Angriffes der Mongolen zieht das Spiel am Ende nochmals an, was zu überraschenden Wendungen führen kann! Trotz aller positiver aber auch einiger negativer Punkte ist Chang Cheng ein interessantes Spiel, welches sich zu Zweit auch gut in 30 Minuten spielen lässt. Begeisterung sieht allerdings anders aus, da es aus unserer Sicht einfach bessere Mehrheitenspiele (zum Beispiel Chinatown) gibt.Jörgs Meinung:
Chang Cheng ist ein Mehrheitenspiel in dem die Spieler Mauerteile errichten um durch vollendete chinesische Provinzen Punkte zu bekommen. Am Schluss wird durch den Angriff der Mongolen dieser Zustand auf der Siegpunktleiste zum Teil drastisch verändert, so dass es unter Umständen doch noch einen anderen Spieler als Sieger gibt.
Die Abläufe sind einfach und mit etwas Strategie, was insbesondere auf die Aktionskarten zutrifft, verbunden.
Letztendlich ist das Spiel eines von vielen wo die Mehrheit in Gebieten und deren Wertung im Vordergrund steht.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Hutter Trade für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Mehrheitenspiel in dem die Chinesische Mauer und der Kampf um Provinzen im Vordergrund steht.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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