Testbericht vom 02.04.2014 - von Andreas
Railways Express
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2013
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 7 Jahre
Durchschnittswertung:
1/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort
Vorwort:
Zugspiele sind vor allem in den USA sehr beliebt und der Erwartungswert recht hoch. Die Komplexität ist bei den Brettspielvertretern dieses Genres meistens sehr hoch und oft geht es nicht nur um die Verbindungen und den Transport sondern auch die Zuggesellschaften und die Aktienanteile an diesen. So ist es möglich auch durch das Besitzen von Aktien einer Gesellschaft, die man vorher eher nicht beachtet hat noch gute Gewinne einzustreichen.
Familientaugliche Vertreter gibt es recht wenige (wenn man jetzt vor allem Zug um Zug und Trans Amerika mal außen vor lässt). Da die Komplexität und die Spieldauer sicherlich nicht für viele Familien geeignet ist. Das hat sich wohl auch Gryphon Games gedacht und ein familienfreundliches Zugspiel entwickelt. Dieses kommt gänzlich ohne Aktien und den Transport von Gütern aus und konzentriert sich nur auf das Verbinden von Orten (also recht ähnlich im Konzept wie die zuvor kurz erwähnten Spiele „Zug um Zug“ und „Trans Amerika“). Außerdem werden die Streckenelemente mit Hilfe von Würfeln gebaut, was einen recht hohen Glücks- und Ärgerfaktor mit ins Konzept bringt.
Das Spiel wurde mit der Hilfe von 291 Kickstarter Backern produziert und in Essen konnte man es beim Gryphon Games Stand kaufen. Selten kaufen wir Blind ein Spiel, da man ja nie weiß was einen erwartet, aber hier hat es sich durch das Gespräch mit dem Verlag irgendwie ergeben und das Spiel wanderte für ca. 35 € in unsere Tragetüte. Jetzt nach einigen Wochen nach der Messe landete es dann auch endlich in unseren Spielgruppen und wir geben unsere Meinung kund.
Spielablauf:
Das Spiel ist der Versuch das Spiel „Railways of the World“ Brettspiel auf das minimalste herunter zu brechen, hierbei aber den Look beizubehalten und so Familien an das Thema heranzuführen. Die Mechanismen sind aber wie schon im Einleitungstext erwähnt kaum mit den großen Brettspielbrüdern vergleichbar, denn hier geht es gänzlich darum als erster seine Städte zu verbinden. Diese sind natürlich in alle vier Himmelsrichtungen zerstreut und so benötigt man einige Streckenbauten um sein Ziel zu erreichen. Die deutsche Anleitung ist dabei nicht wirklich gut übersetzt und strukturiert und mehrmaliges Lesen und das hinzufügen der englischen Anleitung sind leider von Nöten. Hat man das Konzept aber einmal verstanden sind die Regeln eigentlich recht einfach. Der Plan zeigt drei verschiedene Geländearten (Wasser, Wiese, Berg). Die Spielbrett-Illustration ist sicherlich aus zweierlei Gründen so gewählt worden, zum einen zeigt sie die grafische Nähe zu „Railways oft the world“ und zum anderen wirkt sie sehr Originalgetreu (Wie aus dem Atlas). Leider sorgt sie unserer Meinung nach für viele Fragen (ist das jetzt ein Wasserfeld oder nicht?) und behindert eher das Familienspiel als es dies unterstützt.
Der Spielzug selber besteht aus dem Würfeln vierer Würfel die dann bestimmen wieviel Graden und Kurven man bauen darf und welcher Untergrund darunter liegen soll. Spielt man noch mit den zwei zusätzlichen Kartenerweiterungen, gibt es außerdem spezielle Städte die einen kleinen Bonus versprechen, wenn man diese zu erst erreicht und Aktionskarten die positiven Einfluss auf meine Spielzüge oder negativen Einfluss auf die Spielzüge der Gegner haben.
Damit man nicht zu 100% Fortuna ausgeliefert ist, besitzt jeder außerdem noch kleine Holzwürfel, die man verwenden kann um Würfel erneut zu werfen. Für jede angebundene Neutrale Stadt erhält man weitere Würfel hinzu.
Sobald ein Spieler alle Städte verbunden hat ist er der Gewinner des Spiels.
Smukers Meinung:
Zugspiele für Familien sind durchaus weltweit sehr beliebt, wenn sie schön und spannend umgesetzt sind. Das hat man mit „Zug um Zug“ (Spiel des Jahres) und „Trans Amerika“ bereits zweimal erfolgreich in der Brettspielszene bewiesen. Dabei konzentrieren sich diese Spiele im Prinzip nur auf die Verbindung von Städten und lassen andere Mechanismen, die es in komplexen Zugspielen (wie z.B. 18xx Spiele oder Steam) gibt, beiseite. Auch das vorliegende Railways Express versucht in diese Verbindungsspiel-Nische zu hüpfen, wird aber knallhart von all unseren Testrunden abgeschmettert und das meiner Meinung nach vollkommen zu Recht. Wie man heutzutage noch so ein Spiel auf den Markt bringen kann ist mir ein absolutes Rätsel und das fertige Produkt macht den Eindruck als wäre es überhaupt nicht redaktionell betreut worden. Selbst die einfachsten Dinge wurden hier missachtet:
- Spielregeln sind viel zu kompliziert verfasst, trotz der einfachen Regeln
- Der Spielmechanismus ist ohne die zwei Kartenerweiterungen viel zu glücksbetont und vor allem LANGATMIG und EINTÖNIG. Es kommt überhaupt keine Spannung im Spiel auf
- Die Spieldauer ist für den Spielspaß erheblich zu lange
- Die Illustrationen des Brettes sind nicht immer eindeutig
- Auch die Kartenillustrationen sind redaktionell nicht gut betreut worden, der Städtename der wirklich das einzige wichtige auf der Karte ist, ist winzig, während die Illustration und Überschrift (die auch noch auf jeder Karte die gleich ist und nur langweilig schwarz weiß gehalten wurde) fast 90% einnimmt.
- Die Kartenfunktionen ziehen das schon viel zu lange Spiel sogar noch mehr in die Länge
- Die Plastikzüge der Spieler sind für das Spielfeld viel zu groß.
- Es wurden keine Extra Steine für das Markieren der Sonderstädte (die die Karten anzeigen) beigelegt, was aber leider bei diesem Kartenlayout unbedingt von Nöten wäre.
- Haben wir schon erwähnt, dass alle Testgruppen das Spiel gähnend Langweilig fanden?
Schade, denn der Verlag hat hierbei eine gute Chance vertan. Zug- und Verbindungsspiele sind wie gesagt schon sehr beliebt und wenn sie Spaß machen wird die Arbeit des Verlages doppelt und dreifach belohnt und das Spiel bleibt auch noch viele Jahre in allen guten Verkaufsgeschäften im Regal. Das hier vorliegende Spiel wird postwendend aus unser Sammlung entfernt und keinen weiteren Platz belegen. Wer hier bei kickstarter mitgeholfen hat wird wohl zu recht unzufrieden und schlecht zu auf Crowdfundingprojekte zu sprechen sein.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
1/10
Das Spiel ist ist sicherlich eines der schlechtesten Kickstarterprojekte die produziert wurden.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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