Testbericht vom 14.04.2009 - von Jörg
Kimaloé
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
3 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 - 45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Kimaloé ist nicht irgendein Spiel, das von heute auf morgen
erfunden und produziert wurde! Im Jahr 2006 und 2007 wurde der Prototyp dieses
Spiels von tausenden schweizer Schulkindern gespielt und getestet. Die
Begeisterung für dieses Spiel war enorm hoch! Natürlich wünschten
sich danach die meisten Kinder (aber auch Lehrer) dieses Spiel für zu Hause, um
es auch dort spielen zu können. So entschloss sich das Kinderhilfswerk „terre
des hommes“ professionelle Spiele-Erfinder zu beauftragen, um das Spiel noch
weiter zu entwickeln. Am Ende fand man mit Game Works ein guten Partner und mit
Asmodee den Vertrieb. Mit den Spieleautoren Braff, Ehrhard und Pauchon nahm man
keine Unbekannten ins Boot und als Illustrator wurde Denis Kormann verpflichtet.
Doch zurück zum Spiel, indem die Rechte der Kinder, aber auch die Kinder selbst
im Vordergrund stehen. Woher stammt aber der Name Kimaloé? Im Internet muss man
sich schon genau umschauen und findet zu 99% nur Hinweise zu diesem Spiel. Doch
zum Glück hat sich Fréderique Vial Blumer (Verantwortlicher für pädogogische
Projekte Terre des homme – Kinderhilfe Lausanne in der Schweiz) hierzu
geäußert: „Den Namen Kimaloé verdanken wir Mike Ingle, der ihn sich vor ein
paar Jahren für ein anderes Projekt ausgedacht hatte und ihn uns
freundlicherweise überließ. So ist Kimaloé das Ergebnis einer gelungenen
Verbindung von Kreativität, Leidenschaft und Engagement für eine bessere Welt.“
Mit diesen schönen Worten gehen wir doch gleich über in den Bericht.
Ziel des Spiels:
Am Ende gewinnt der Spieler, der mit einem seiner Pöppel den Wert 20
(=ideale Welt) erreicht.
Spielaufbau:
Bevor wir beginnen, werfen wir erst noch einen Blick in die „Präsentation“
des Spiels. Richtig gelesen: Auf einigen Seiten wird das Spiel
bzw. die Hintergründe und Abbildungen dargestellt. Hier geht es erst einmal um
„Terre des hommes“ sowie die Rechte der Kinder. Dabei stehen die Rechte SCHUTZ,
FÜRSORGE und BETEILIGUNG im Mittelpunkt. Im Spiel werden diese Rechte in neun
Grundrechte und Abbildungen zusammengefasst. „Das Recht auf Bildung“ ist dabei
nur eines der Grundrechte, das liebevoll dargestellt wurde. Doch auch die 15
großen Kinderkarten im Spiel werden in der Präsentation einzeln vorgestellt.
Sofern man mit Kindern spielt, und das ist bei Kimaloé mit Sicherheit der
Fall, sollte man sich also erst einmal den Bildern und deren Erklärungen
widmen. Es wäre sehr schade, wenn man sich sofort der Anleitung widmet, ohne
sich über die Hintergründe zu informieren.
Hierzu braucht mal auch nicht zu lange, denn auf drei Seiten werden die Inhalte
den Kindern und Erwachsenen vermittelt. Erst anschließend ist man als Spieler
bereit, eine Reise um den Erdball anzutreten, um an verschiedenen Projekten
teilzunehmen und den Kindern auf den unterschiedlichen Kontinenten zu helfen.
Das Ziel ist bekanntlich die ideale Welt, auf die man mithilfe der Leiter
(Punkteleiste) aufsteigen will.
Somit lüften wir die einzelnen Spielmaterialien und beginnen mit dem Aufbau!
Am einfachsten man folgt dabei der sehr übersichtlichen
Aufbau-Abbildung: 1. Spielbrett (Erdkugel mit sechs Kontinenten) in die
Tischmitte legen 2. Die 9 Spezialkarten (mit dem Schriftzug Kimaloé) mischen
und verdeckt auf das vorgesehene Feld legen 3. Die Spieler suchen sich eine Farbe
raus und stellen ihren LKW (mit 1 Kiste Material) auf den Kontinent mit dem
abgebildeten Wert +3 4. Die beiden Tafeln (Leiter) werden zusammengefügt und an
den Kontinent mit Wert +3 gelegt 5. Die 15 Kinderkarten mischt man und legt an
jeden Kontinent eine Karte an. Die restlichen 10 Karten legt man daneben. Sie
werden im weiteren Spielverlauf noch benötigt. 6. Jeder nimmt sich die beiden
Pöppel die der LKW-Farbe entsprechen und stellt sie an das untere Ende der
Leiter (Punkteleiste). Der große Pöppel stellt dabei den Erwachsenen, der
kleine Pöppel das Kind dar. 7. Jeder Spieler mischt seine 27 Rechtekarten
(seiner Farbe) und legt sie als verdeckter Stapel vor sich ab. Anschließend
zieht jeder sieben Karten von seinem Stapel und nimmt diese auf die Hand. Am
Besten man sortiert (wie auch im späteren Spielverlauf) die Handkarten nach
Farbe. Zum Schluss erhält der jüngste Spieler (=Startspieler) den Würfel der
die Werte 1 bis 3 anzeigt.
Spielablauf: Bevor man beginnt, stellt man sich natürlich die Frage:
Warum hat jeder Spieler zwei Pöppel (groß und klein) auf der Punkteleiste? Ganz
einfach. Im Verlauf des Spiels gibt es zwei Arten bzw.
Möglichkeiten um Punkte zu bekommen. Für kleine Punkte wird der Kinder-Pöppel
nach vorne gerückt, für große Punkte der Erwachsenen-Pöppel. Damit sich beide
Pöppel nicht aus den Augen verlieren, dürfen zwischen Kind und Erwachsenen nie
mehr als „3 Felder“ frei sein (also 4-Punkte Abstand). Doch kommen wir zum Zug
eines Spielers. Jeder Spielzug besteht aus zwei Phasen:
1. Mit dem Lastwagen fahren
Der Spieler nimmt sich den Würfel und würfelt. Mit dem erwürfelten Wert
(möglicher Wert 1 – 3) fährt man mit dem LKW im Uhrzeigersinn um die
entsprechende Anzahl weit. Im Verlauf des Spieles können sich mehrere Lastwagen
auf einem Kontinent befinden.
2. Karten ausspielen
Diese Phase ist freiwillig (ggf. auch nicht möglich), denn man muss sich
entscheiden, ob man eine oder mehrere Karten seiner Hand ausspielt. Mit den
Karten kann man den Kindern (auf dem Kontinent, wo der LKW steht) helfen. Dabei
muss man allerdings eine oder mehrere Karten, die den Abbildungen auf der großen
Kinder-Karte entsprechen, besitzen.
Dies prüfen die anderen Mitspieler bevor man die Karte verdeckt auf die
Abbildung legt. Auf jeder Kartenrückseite ist ein Wert von 1 bis 3 in der
Spielerfarbe aufgedruckt. Doch irgendwann ist es nicht mehr möglich, Karten auf
einem Kontinent abzulegen, da bereits alle Karten dort liegen. Ist dies der
Fall, findet sofort eine Wertung statt! Der Spieler, welche die letzte Karte
gelegt hat, bekommt zwei Bonuspunkte. Diese kann er oder sie beliebig auf die
eigenen Pöppel verteilen. (Achtung: Abstands-Regel beachten!).
Anschließend werden die Punkte der Karten auf dem Kontinent nach
Spielerfarbe addiert. Der Spieler der die meisten Punkte hat, bekommt diese
Zahl für den großen Pöppel, der entsprechend viele Stufen nach vorne geht
(Achtung: Abstands-Regel beachten!). Die anderen beteiligten Spieler erhalten
ihre Punkte für den Kinder-Pöppel. Auch hier der Hinweis mit der Abstands-Regel
zwischen zwei Pöppel! Herrscht Gleichstand bei der Wertung, erhalten die
Spieler immer große Punkte. Hat man die Wertung durchgeführt, schiebt jeder
Spieler seine beteiligten Karten unter den eigenen Nachziehstapel. Eine neue
Kinder-Karte wird an diese Stelle des Kontinents gelegt. Dadurch startet man
sozusagen ein neues Kinderhilfsprojekt. Der Spieler am Zug kann natürlich noch
weitere Karten ausspielen, sofern es möglich ist bzw. er will. Doch wie bekommt
man neue Karten auf die Hand? Eine Möglichkeit ist das Aussetzen! Man fährt
nicht mit dem LKW, sondern zieht 1, 2 oder 3 Karten. Das Kartenlimit beträgt
allerdings 10 Karten! Die Bewegung des Lastwagens kann man allerdings auch
sinnvoll nutzen. Sobald man mit seinem LKW gezogen ist kann man, sofern man
Ladung besitzt, diese abladen und um einen Kontinent nach vorne oder zurück
fahren. In späteren Runden darf man wieder Ladung aufladen, sofern eine Kiste
auf dem Kontinent liegt. Auf den Kontinenten selbst gibt es außerdem noch
Sonderfunktionen, die durch kleine Symbole angezeigt werden. Dabei gibt es
folgende Möglichkeiten: >Gutschrift von 3 Punkten (beliebig auf die beiden
Pöppel verteilbar) >Handkarten auf 7 auffüllen (zuvor können weitere Karten
abgelegt werden) >Karten unterschiedlicher Farbe auf anderen Kontinenten
ausspielen >Spezialkarte ziehen (frühestens im nächsten Zug ausspielen)
Mithilfe der Spezialkarten (die beim Ausspielen offen neben den Nachziehstapel
gelegt werden) kann man beispielsweise Zusatzpunkte kassieren. Erst wenn man
seinen Spielzug zu Ende geführt hat, ist der nächste Spieler an der Reihe.
Sobald ein Pöppel die ideale Welt (Wert 20) erreicht, ist das Spiel zu Ende.
Bei Gleichstand entscheidet die Position des zweiten Pöppels.
Strategie:
Man braucht sicherlich eins bis zwei Runden um auch "etwas" strategisch vorzugehen. Trotz des Würfelns bietet der Warenstein einige Möglichkeiten, seine Karten auszuspielen. Ein gleichmäßiges Voranschreiten beider Pöppel ist unerlässlich, um das Ziel zu erreichen! Dabei sollte man sich nicht zu früh von seiner Ladung trennen, denn ohne Ladung ist man stark vom Würfelglück abhängig. Wer dann einige weitere Partien hinter sich hat, wird auch einen Blick auf die gegnerischen Pöppel werfen, um vielleicht den einen oder anderen Spieler bei seinem Vorgehen zu behindern. Hierzu benötigt man allerdings die richtigen Karten.Interaktion:
Es ist ein Kinderspiel bzw. Familienspiel und dabei soll es auch bleiben. Man kommt sich zwar ab und zu in die Quere, doch mit einer neuen Kinder-Karte hat wieder jeder Spieler die Möglichkeit, Karten auszuspielen bzw. abzulegen. Wer sich mit dem Thema der Kinderhilfsprojekte vor dem Spiel befasst hat, wird sich sicherlich auch während des Spieles so seine Gedanken machen. Dabei kommt nicht selten eine nette Diskussionsrunde unter den Spielern zustande.Glück:
Ein WÜRFEL im Spiel! Das bedeutet Glück, oder? Nicht ganz, denn mit Hilfe der Ladung hat man die Möglichkeit, einen Schritt zurück oder nach vorne zu fahren. Pech nur, das man dabei seine Ladung abgeben muss. Ab diesem Moment muss man sich auf sein Glück verlassen. Je nach Kontinent hat man allerdings auch die Möglichkeit (trotz schlechter Karten für diesen Kontinent) die Sonderaktion sinnvoll zu nutzen. Selten muss man auf die Bewegung eines seiner Pöppel verzichtet, außer man besitzt keine Karten und muss die Nachziehfunktion beanspruchen.Packungsinhalt:
Stimmungsvoller hätte man die Grafik und die damit verbundenen Kinder und Kontinente nicht darstellen können. Denn zu kräftige, vielleicht sogar peppige Farben hätten zu Kimaloé nicht gepasst. Die Idee mit den großen und kleinen Pöppel als Erwachsene und Kinder ist eine sehr schöne Idee und mithilfe der Abstandsregel zusätzlich sehr sinnvoll umgesetzt worden. Die Begleitinformationen zu diesem Spiel sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, denn sonst wird man kaum verstehen, um was es in diesem Spiel geht. Die Anleitung ist sehr übersichtlich gestaltet und mithilfe der Beispiele das Spiel schnell erklärt. Allerdings wird man sich wundern, wenn man sich über den Preis des Spieles informiert. Da kann man nur hoffen, dass ein Teilbetrag auch für das Kinderhilfswerk gespendet wird. Denn der Preis ist viel zu hoch!Spaß:
Kimaloé ist kein Spiel für Erwachsene, was sich in einige Spielrunden auch gezeigt hat. Es ist ein Spiel für Kinder, das mit oder ohne Erwachsene, die Welt mit anderen Augen kennen lernen. Dabei macht es Sinn, dass sich die Eltern mit diesem Thema befassen und dank der kurzen Info zu diesem Spiel die Inhalte den Kindern vermitteln. Die Schweizer Kinder haben mit ihrem Aufschrei bewiesen, dass dieses Spiel sehr viel Potential besitzt. Sonst wäre es auch in dieser Form nicht erschienen. Uns Spielern bzw. den beteiligten Kindern hat es gut gefallen, wobei von überschäumender Freude keine Rede sein soll. Die Abläufe sind einfach, so dass Kinder ab 8 / 9 Jahre sich schnell zurechtfinden.Jörgs Meinung:
Hinter Kimaloé steckt mehr als nur ein Spiel. Die Unterstützung und Stärkung einzelner schwacher Kontinente kann nur mit gemeinsamer Hilfe erreicht werden. Dabei sollten sich Kinder und Erwachsene gemeinsam auf diesem Weg begeben, was in Kimaloé eindrucksvoll
wiedergegeben wird.
Dabei ist das Spiel insbesondere für Kinder vorgesehen, die sich einmal mit diesem Thema befassen möchten.
Eine reine Erwachsenenrunde nicht zu empfehlen!
Ob das Spiel auch in Deutschland erfolgreich verläuft (in der Schweiz ist dies bereits der Fall) muss sich allerdings erst zeigen. Denn von lange anhaltendem Spielspaß kann hier nicht die Rede sein.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Der Weg zur idealen Welt! Ein Kinder- und Familienspiel das zum Nachdenken anregt!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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