Testbericht vom 20.02.2011 - von Jörg
i9n
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
30 - 60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Spiel 2010: i9n (Strothmann Spiele)
Vorwort:
i9n zählt zu den Neuheiten des Jahres 2010 des 1-Mann-Verlages Strothmann Spiele. Verlagsinhaber, Autor und Designer ist Dirk Strothmann in einer Person, der im Vorfeld der Veröffentlichung dieses Spiels zwei Videos aufgenommen hat, um vielleicht auch aus der Masse der vielen Spiele etwas hervorzustechen.
Das gelingt ihm dabei sehr gut, was sicherlich auch mit dem ungewöhnlichen Spielelement (Lochkarten) zu tun hat.
So wurden nicht nur wir, sondern auch viele Spieler auf i9n aufmerksam und gleichzeitig neugierig. Auf der SPIEL 2010 konnten wir Dirk Strothmann persönlich kennenlernen und so entstand auch ein Video mit einer ausführlichen Erklärung. Bei dieser Videoerklärung soll es aber nicht bleiben, schließlich wollen wir das Spiel auch ausprobieren und bewerten.
In i9n sollen dabei geheime Informationen zum begehrten Öl führen, dass auf der Welt immer knapper wird. Wie das funktioniert, verraten wir euch in diesem Bericht.
Ziel des Spiels:
Jedem Spieler stehen zwei Forscher zur Verfügung, die Informationen sammeln, um an das begehrte Öl zu gelangen. Anhand der Position der Forscher kann man dabei Bohrungen auf unterschiedlichen Positionen der Erde durchführen. In 6 Phasen halbiert sich die Anzahl der Ölquellen stetig, bis am Ende sogar nur noch eine übrig bleibt. Durch Aktienhandel kann man seine Aktionsmöglichkeiten ständig verbessern.
Es gewinnt am Ende der Spieler mit den ertragreichsten Ölfördertürmen.
Spielaufbau:
Die Weltkarte, welche aus 64 Feldern besteht, wird in die Tischmitte gelegt. Dies steht im engen Zusammenhang mit den Aktiensorten und Lochkarten. Die Aktien zeigen ein Bild mit 32 Punkten im hellen Gültigkeitsbereich. So gibt es auch für jede Aktienart eine Lochkarte, deren 32 Punkte zu Ölquellen führen. Da aber immer nur eine der i9n Lochkarten verwendet wird (z.B. Norden oder Süden) gilt immer das „Entweder-Oder-Prinzip.“
Die Beispiele in der Anleitung sollte man sich dabei genau anschauen, da diese der Schlüssel zum Verständnis des Spiels sind. Ausführlich wird dies auch in unserem Video gezeigt.
So werden nicht alle 12 Lochkarten (6 Paare), sondern immer nur je 1 Paar pro Spiel genutzt.
Anfangs werden die Spielkarten (6 Stück) nach bestimmtem Sortierkriterium zufällig ermittelt, die Bohrtürme auf dem Spielplan gestellt und die Forscher (zwei Figuren pro Spieler) auf der Weltkarte nach eigenem Wunsch platziert.
Da es nicht so einfach ist, alle sechs Informationen ohne Hilfe herauszufiltern, bekommt jeder Spieler noch zwei Informationen, bevor alles wieder gemischt zur Seite gelegt wird.
Zu Beginn einer jeden Phase wird immer nur eine Lochkarte aus der Ablage (Safe) gezogen und zwar mit der Aufschrift nach unten. Niemand soll sehen, welche Information sich hinter einer Lochkarte verbirgt. Mit der ersten Lochkarte gibt es somit auch viele Standorte, die zu einer erfolgreichen Bohrung führen. Doch kann man dann auch die Information (Lochkarten-Information) herausfinden?
Ab diesem Punkt steigen wir in den Ablauf ein.
Spielablauf:
Bevor sich die Information (Anzahl der möglichen Bohrtreffer) durch weitere Lochkarten in jeder neuen Phase halbiert, beginnt ein Spieler (anschließend reihum) und würfelt. Die Würfelpunkte stellen Aktionspunkte dar, welche wie folgt eingesetzt werden können:
1.Ziehe Deine Forscher weiter:
Pro Punkt darf ein eigener Forscher horizontal oder vertikal um ein Feld gezogen werden.
Die Forscherposition bestimmt auch das Feld, auf welchem im weiteren Verlauf gebohrt werden darf.
2. Aktienhandel:
Um überhaupt auf einem Feld bohren zu dürfen, benötigt man eine entsprechende Aktie (z.B. Norden, Süden, Meer, Land, etc.).
Der Einkaufspreis beträgt einen Würfelpunkt plus der Anzahl der aktuell von dieser Sorte verkauften Aktien.
Der Verkaufspreis entspricht genau der Anzahl der aktuell von dieser Sorte verkauften Aktien.
Eine gute Übersicht in der Anleitung verdeutlicht diese Aktion.
Ein Spieler darf nie mehr als 5 Aktien besitzen und durch (Pflicht-)Tausch von Aktien mit Mitspielern und abhängig vom Börsenwert, lassen sich auch Aktionspunkte erhöhen.
3. Bohre nach Öl:
Das Bohren auf dem Feld eines eigenen Forschers ist an einige Einschränkungen gebunden:
Auf dem Feld mit Förderturm aus der aktuellen oder unmittelbar vorhergehenden Phase darf nicht gebohrt werden. Auch auf den Nachbarfeldern (horizontal / vertikal) eines Förderturmes der aktuellen Phase darf man nicht bohren.
Diese Punkte werden auch auf dem Spielplan aufgeführt.
Die Bohrung übernimmt immer ein Spieler, oder der Spieler, der die Bohrung durchführt. Hierzu nimmt man den Prozessor (Buchstabe A bis H und Zahlen 1 bis 8), die darunter liegende Information und den Stift und setzt diesen entsprechend den Koordinaten (vgl. Weltkarte) ein.
Ist die Bohrung nicht erfolgreich, wird ein STOP-Plättchen auf das Feld gelegt und die im Depot befindliche Aktie geht zurück in die Börse.
Wichtig: Vor der Bohrung legt der Spieler somit seine Aktie in das Depot auf dem Spielplan!
Weitere Bohrungen auf diesem Feld durchzuführen machen keinen Sinn.
Ist die Bohrung allerdings erfolgreich (Stab kommt am Prozessorboden an), nimmt sich dieser Spieler einen Förderturm der entsprechenden Phase und stellt ihn, bestückt mit einem eigenen Farbring, auf den jeweiligen Standort. Die Aktie im Depot verbleibt an Ort und Stelle.
Eine Phase endet mit dem Aufstellen des letzten Förderturmes.
Das Spiel endet, nachdem der letzte Förderturm in Phase 6 gesetzt wurde. Hierzu benötigt man wie in Punkt 3 erwähnt die entsprechende richtige Aktie. Es gewinnt der Spieler mit dem höchsten Wert an eigenen schwarzen Öltanks plus Anzahl aller eigener am Standort gültigen Aktien.
Strategie:
Zuerst muss man sich mit dem innovativen System dieses Spieles auseinandersetzen. In Partien wird man somit seine Forscher zu Spielbeginn in unterschiedliche Bereiche einsetzen, um möglichst schnell einen Treffer zu landen.
Die anfänglichen Informationen sollte man gut in seinem Kopf abspeichern. In ersten Partien empfiehlt sich dabei durchaus ein Notizzettel für jeden Spieler, damit man wichtige Informationen nicht vergisst, oder, was noch schlimmer ist, verwechselt.
Das Kaufen von Aktien nimmt erst in weiteren Partien einen großen Stellenwert ein. Wer gleich Anfangs Aktien von Bereichen kauft, deren Information er sich „sicher“ ist, macht sich schnell verdächtig. Ruhig einmal eine Aktie von einem anderen Bereich kaufen, um entweder zu bluffen oder einfach eine gewisse Auswahl vor sich zu haben. Vermeintlich schlechte Aktien lassen sich auch wieder verkaufen und in Aktionspunkte umtauschen.
Sofern man sich einigermaßen sicher ist, sollte man eine Bohrung durchführen. Anfangs ist dies glücksbetont, doch mit jeder weiteren Phase wird dies immer mehr durch taktische Züge geprägt. Wo ziehen die anderen Spieler hin und welche Karten werden gekauft?!
Nur eine erfolgreiche Bohrung führt zu einem eigenen Förderturm, auch wenn die Aktie anschließend im Depot verbleibt.
Interaktion:
Ein Interaktionsfaktor ist durchaus vorhanden, auch wenn mehrere Spieler auf gleichen Feldern sitzen dürfen. Mit der Zeit und jeder weiteren Phase orientiert man sich doch stärker an den Spielzügen und Käufen/Verkäufen eines Mitspielers, um eigene Rückschlüsse ziehen zu können.
Gerade in Runden mit vielen Spielern muss man gut überlegen, ob Aktionspunkte taktisch oder als Bluff verwendet wurden.
Glück:
Durch den Würfel ist eine nicht erhebliche Portion Glück dabei, auch wenn man durch Kauf und Verkauf etwas dagegen steuern kann.
Auch das anfängliche Kaufen bestimmter Aktien und das Durchführen von Bohrungen sind doch sehr von Glückfaktoren geprägt.
Allerdings sinkt dieser Faktor ab Phase 2 und 3 sehr schnell, da man bereits viele Informationen besitzt.
Diesen Glücksfaktor kann man aber durch mittlerweile veröffentlichte Varianten auf der Homepage des Verlages eingrenzen. „Engagierte Gruppen“ (O-Ton Dirk Strothmann) haben sogar einzelne Bereiche der Spielregel verfeinert, die in neueren Auflagen des Spiels (uns liegt die erste Ausgabe vor) enthalten sind.
Packungsinhalt:
Für einen kleinen Verlag wie Strothmann Spiele hat man sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, um möglichst gute Qualität für einen Preis von 34,90 Euro abzuliefern. Und gute Qualität bekommt man auch geliefert.
Die Lochkarten sind als Spielmaterial ungewöhnlich und verursachten sicherlich die höchsten Kosten der Produktion. Mit der Qualität der Bohrtürme und Karten kann man auch zufrieden sein, so dass es wenig Grund zum Meckern gibt.
Die Anleitung ist sehr kurz und bedarf eines aufmerksamen Lesens! Fast jeder Satz ist wichtig, wobei auch wir in den ersten 1 bis 2 Partien die eine oder andere Passage nachschlagen mussten. Etwas ausführlicher wäre uns in diesem Fall lieber gewesen.
In der Spielschachtel werden die Lochkarten für die Bohrungen aufbewahrt. Gerade beim Schachteleinsatz muss man gut aufpassen, dass keine Lochkarte verrutscht, da dies ansonsten fatale Auswirkungen auf das Spielgeschehen hat.
Spaß:
Das Spiel ist ungewöhnlich, interessant aber auch sehr speziell! In unseren Runden war nicht jeder vom Spielmechanismus begeistert und auch das Thema fand nicht bei jedem Anklang.
Die ersten drei Partien verliefen dabei eher nach dem Prinzip: „Ich bohr mal in …!“ Erst mit jeder weiteren Partie erkannte man die dahinter liegenden Informationen und konnte genauere Rückschlüsse ziehen. So wurden auch die Aktien immer wichtiger und man überlegte genau, welche man kaufen oder verkaufen möchte. Es entwickelten sich mit der Zeit durchaus spannende Partien in großer aber auch kleiner Runde.
Am Ende waren es viele Mitspieler, die mit uns i9n ausprobiert haben. Einigen gefiel das Herausfinden wichtiger Information auf einer Weltkarte, andere waren dagegen eher gelangweilt von dieser Art des Spiels.
Und wir?
Insgesamt benötigten wir drei Partien, bis wir richtig Zugang zum Spiel gefunden haben. Ab diesem Moment entwickelten sich attraktive Partien, doch von einem Klassespiel kann nicht die Rede sein. Es macht Spaß einen solch innovativen Spielablauf zu folgen, so dass von einem Durchschnittspiel auch nicht die Rede sein kann.
Jörgs Meinung:
In i9n bohren die Spieler mithilfe gewählter Aktien und abhängig von ihrer Position auf der Weltkarte nach Öl. Im Verlauf der Partie werden die Ölquellen immer attraktiver, allerdings wird es immer schwieriger Treffer zu landen. Durch viele Informationen bekommt man aber schnell die Möglichkeit Gebiete als mögliche Ölquellen herauszufiltern. Hierbei muss man nicht nur geschickt taktieren, sondern auch seine Möglichkeiten clever und mit etwas Vorausplanung wählen.
Der innovative Spielmechanismus benötigt Zeit bei vielen Spielern und diese Zeit hat sich nicht jeder genommen. Auch wir benötigten einige Runden bis wir ein Gefühl für i9n entwickelten. Die Abläufe sind interessant und durchaus spannend. Zu einem Klassespiel hat es aber nicht gereicht, allerdings ist das Spiel besser als viele Durchschnittsspiele und davon gibt es bekanntlich sehr viele!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Strothmann Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Ein innovativer Spielmechanismus und Logik als Schlüssel zum Erfolg! I9n ist interessant und spannend, wobei der Spielspaß sehr unterschiedlich ausfällt.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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