Testbericht vom 26.09.2011 - von Jörg
Pantheon
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
- Aktionspunkte
- Erforschen
- Gebiete erschließen
- Geheime Informationen
- Verschiedene Spielereigenschaften
- Worker-Movement
2011
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 -90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
4.5/10 bei 2 Bewertungen
Vorwort:
Das Spiel Pantheon begleitet uns seit dem ersten Prototypenspiel im Jahr 2010. Viele Monate sind mittlerweile vergangen, in denen wir in kleinen und großen Runden den Göttern auf die Füße getreten sind.
Historisch betrachtet ist Pantheon ein antikes Bauwerk in Rom, das auch uns bei der damaligen Stippvisite in dieser tollen Stadt in Erinnerung blieb. Imposante Säulen und Götter, die schon sehr beeindruckend wirken.
In diesem Bericht wollen wir uns aber mehr dem gleichnamigen Spiel widmen und steigen sofort in das Geschehen ein.
Ziel des Spiels:
Die Spieler sammeln Punkte durch Sicherung der Gunst von Göttern und Halbgöttern und errichten Säulen auf weitläufigen Wegen.
Spielaufbau:
Den Spielplan legt man aus, die Bonusplätten bilden einen verdeckten Stapel und die Beuteplättchen verbleiben im Beutel. Götter-, Halbgötterplättchen und Völkerkarten bilden einen Stapel und die acht Völkerplättchen legt man offen neben den Spielplan. Weitere Opferplättchen, Geldkarten und Aktionskarten, von denen die vier obersten Karten aufgedeckt werden, platziert man neben den Spielplan.
Jeder Spieler erhält eine Zählfigur, Säulen, Füße und fünf Karten vom verdeckten Nachziehstapel. Hinzu kommen ein Bonusplättchen und die Kurzregel. Der Startspieler erhält den Tempel und dann kann das Spiel bereits beginnen.
Spielablauf:
Gespielt wird über sechs Epochen, jeweils in drei Phasen unterteilt, in der jedes Mal mit einem anderen Volk gespielt wird.
1. Vorbereitung der Epoche – Aufstieg des Volkes
Die oberste Völkerkarte wird aufgedeckt und aktiviert dieses Volk für diese Epoche. Das Plättchen des Volkes legt man auf den freien Platz des Epochenanzeigers (jeweilige Runde). Vom Götterstapel werden Gottheiten, genau eine mehr als Spieler, auf den Spielplan gelegt und selbiges passiert auch mit den Beuteplättchen, die zufällig auf die Felder mit dem Symbol des aktiven Volkes platziert werden. Abhängig von der Spieleranzahl bleiben einige Felder leer.
Da jedes Volk eine besondere Eigenschaft besitzt, wird diese jetzt ausgeführt. Den Tempel des Startspielers stellt man auf das Startfeld des Volkes. Diese Vorbereitungen erfolgen zu Beginn jeder Epoche.
2. Zugphase – Blütezeit des Volkes
Der aktive Spieler führt eine der folgenden Aktionen aus:
a.) Bewegung
Hierzu nimmt er sich zunächst den "großen" Fuß, der einen zusätzlichen Schritt bringt. Mit Bewegungskarten auf der Hand kann man diese Reichweite noch um +2 verlängern. Ausgehend vom Tempel (anfangs!) bewegt sich der Spieler auf den Feldern, Schritt für Schritt und für jedes neue Feld setzt er einen Fuß oder eine Säule ein. Säulen können nur auf vorgegebene Positionen platziert werden. Auf jedem Feld dürfen maximal zwei Füße (bzw. zwei Säulen) stehen und diese müssen unterschiedlichen Spielern gehören. Nur die Säulen bleiben dabei bis zum Spielende auf den Feldern stehen. Am Ende gibt der Spieler die Bewegungskarten ab und nimmt sich den Bonus der Beuteplättchen.
Wichtig: Nach dieser Bewegung haben alle Mitspieler reihum die Möglichkeit, ebenfalls eine Bewegung auszuführen. Dies ist nur mittels Bewegungskarten möglich, denn der "große Fuß" steht nur dem aktiven Spieler zu. Kann oder will ein Spieler keine Bewegung ausführen, zieht er eine Karte vom verdeckten Stapel. (Diese Aktionsmöglichkeit wird gerne vergessen.)
Details und Beispiele zur Bewegung sind in der Anleitung ausführlich hinterlegt.
b.) Kauf
Hierzu spielt man Geldkarten aus, mit denen man einen oder mehrere Einkäufe durchführen kann. Gekaufte Opferplättchen legt man vor sich aus, wobei jeder Spieler von jeder Sorte nur ein Opferplättchen kaufen kann. Der Spieler kann ein Opferplättchen in jeder der insgesamt vier Stufen kaufen. Opferplättchen können somit auch aufgewertet werden.
Außerdem kann man Füße und Säulen seiner Farbe kaufen (Kosten je 1 Gold) und/oder diese Füße und Säulen aus seinem persönlichen Vorrat auf den Spielplan setzen. Das Einsetzen kostet 1 Gold bzw. gleich zwei Gold, wenn das Feld besetzt ist.
c.) Erwerb eines Götterplättchen
Der Spieler wählt sich eines der auf dem Spielplan ausliegenden Götterplättchen aus. Die Zahlen auf dem Götterplättchen geben an, welche und wie viele Opfer erbracht werden müssen. Opfer gibt es in Form von Karte und Plättchen. Ausgespielte Karten kommen anschließend auf den Ablagestapel, die Plättchen behält der Spieler.
Der Gott bringt dabei einen bestimmten Vorteil. Gleichzeitig erhält der Spieler sofort Punkte und zwar abhängig von der jeweiligen Epoche (z.B. in der zweiten Epoche sind es zwei Punkte).
Wichtig: Pro Aktion darf ein Spieler lediglich ein Götterplättchen erwerben.
d.) Drei Karten nachziehen.
Dieses Nachziehen erfolgt vom offenen und/oder verdeckten Nachziehstapel. Die offene Auslage wird immer sofort nachgefüllt.
Die Zugphase dauert so lange an, bis entweder das letzte Beuteplättchen oder das letzte Götterplättchen vom Plan genommen wurden. Der aktive Spieler spielt noch seinen Zug zu Ende, bevor er auf der Zählleiste drei Punkte erhält und den Tempeln an den Spieler links von sich weitergibt.
3. Ende der Epoche – Niedergang des Volkes
Die Spieler nehmen alle Füße vom Spielplan zurück in ihren persönlichen Vorrat. Die Säulen bleiben stehen! Verbliebene Götterplättchen, Beuteplättchen und Halbgötter werden in die Schachtel zurückgelegt. Danach startet eine neue Epoche.
Nach der dritten Epoche und der sechsten Epoche erfolgt jeweils eine Wertung. Bei der Wertung werden zuerst Halbgötter und dann die Säulen auf dem Spielplan gewertet. Für die Halbgötter addiert man die Punkte und rückt entsprechend auf der Zählleite vor. Die Halbgötter behält man nach der ersten Wertung. Die Anzahl der Punkte, die ein Spieler pro Säule bekommt, hängt von der Gesamtzahl seiner Säulen auf dem Plan ab.
Nach der zweiten Wertung endet die Partie und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Zum Schluss noch ein paar ergänzende Worte:
Mit Bonus- und Beuteplättchen kann der Spieler beispielsweise zusätzliche Schritte ausführen, Karten nachziehen oder Säulen errichten. Die Möglichkeiten werden auf einer separaten Seite der Anleitung angezeigt. Auch die Eigenschaften der Völker, wie das Regulieren der Kartenhand, der Austausch von Säulen und Füßen usw. sind auf einer separaten Seite zu finden. Dies trifft ebenso auf die Götterplättchen zu, so dass man auch diese vor der ersten Partie allen Spielern erklären sollte. Dauerhafte zusätzliche Schritte, weitere Karten oder Geld und vieles mehr erleichtern den Spielern den weiteren Ablauf.
Strategie:
Pantheon bietet für Strategiefreunde eine Menge an Möglichkeiten. Welche Strategie man fährt, hängt dabei von vielen Faktoren ab. Da wären zum einen die Völker, die jeder geübte Pantheon Spieler irgendwann genau kennt und deren Vorzüge man clever in weitere eigene Aktionen einfließen lässt. Kartensammler fürchten das Volk Germania, da hier die Kartenhand unter Umständen reduziert werden muss. Auch die Götterplättchen sind gefragt und je nach Strategie (z.B. Bewegung) versucht man auch die entsprechenden Götter (hier: Vienthrad) zu bekommen.
Bereits zu Beginn einer Phase und der Möglichkeit der Bewegung, muss sich der Spieler genau überlegen, ob er diese Aktion nutzt und diese ihm möglicherweise mehr Vorteile einbringt als seinen Mitspielern. Gerne angelt man sich die Bonusplättchen und setzt seine Säulen. Dabei sollte man aber seinen eigenen Vorrat nicht aus den Augen verlieren.
Einige Spieler verwenden ihr Geld für Götterplättchen, da gerade im späteren Verlauf der Kauf von Götterplättchen viele Punkte und Vorteile abwirft und man diese Plättchen am liebsten mit dem Vorzeigen der Opferplättchen bezahlt.
Das Ziehen der Karten entwickelt sich spannend, ist aber nicht beeinflussbar. Oft benötigt man noch eine bestimmte Karte, um seinem Ziel etwas näher zu kommen.
Interaktion:
Neben dem hohen Strategiefaktor spielt auch die Interaktion eine wichtige Rolle. Deutlich spürbar ist das mit fünf Spielern, da hier nicht nur die Felder schnell verbaut sondern auch die Götterplättchen frühzeitig abgegriffen werden. Gerade zu Viert und zu Fünft hängt vieles von den Aktionen der Mitspieler ab, um seine Wunschaktion und seinen „perfekten“ Zug ausführen zu können.
Kommuniziert wird untereinander eher wenig, da man sich ständig mit den Aktionsmöglichkeiten befasst und dabei auch noch die Mitspielerauslage im Blickfeld haben muss.
Glück:
Karten und Plättchen befinden sich im Spiel und durch die vielen verdeckten Stapel ist durchaus eine gewisse Portion Glück dabei, sofern man diesen Faktor ständig herausfordert. Gerade zu Viert und zu Fünft ist dieser höher anzusiedeln, da auch die Spieler-Reihenfolge der Aktionen eine wichtige Rolle spielt.
Packungsinhalt:
Voll gepackt mit viel Material in guter Qualität liegt das durchaus schwergewichtige Spiel vor uns. Grafisch perfekt an das Götterreich angelehnt, wird man auch in der Anleitung keine Schwächen finden. Die einzelnen Aktionen werden gut erklärt und mithilfe von Beispielen kann man relativ zügig mit dem Spiel beginnen. 30 Euro sind somit ein angemessener Preis.
Spaß:
Viele Mitspieler begleiteten uns auf dem Weg der Götter und so konnten wir innerhalb der letzten Monate sehr viele Partien absolvieren. Die Anfangsmotivation war sehr hoch, doch irgendwann haben wir von den aus unserer Sicht zu glücksbetonten und kaum beeinflussbaren Partien zu Fünft Abstand genommen. Die 2er Partien waren mit erfahrenen Spielern innerhalb von 30 Minuten abgeschlossen und wurden als „herunterspielen“ abgestempelt. Fehler wurden in diesen Partien schnell bestraft und das Glück bzw. Pech kann dabei durchaus noch eine Rolle spielen.
So verblieben am Ende die Partien zu Dritt und zu Viert, in der sich einige Spieler auf die Bewegung und andere auf die Götter spezialisierten. Beide Aktionen im gleich hohem Maße durchzuführen ist nicht möglich, so dass die Spieler immer wieder vor Entscheidungen gestellt werden.
In unseren Runden haben sich die Götter durchgesetzt und so entwickelte sich anstatt eines Fußmarsches auf dem Spielplan ein Machtkampf um Götter. Diese Entwicklung kippte den anfangs vorhandenen Spielspaß schnell ins Negative. Klar muss man optimieren und klar muss man sich immer an den meisten Punkten orientieren, doch das was auf dem Spielplan stattgefunden hat, trübte doch mit jeder weiteren Partie die Spiellaune. Das Warten und Abgreifen der Götter führte dazu, dass eine Epoche kaum länger als 15 Minuten andauerte und Spieler gegen Ende hin oft nur noch zweimal am Zug sind. Wer den Anschluss verpasst, kann sich dann schnell vom Spielgeschehen verabschieden.
Jörgs Meinung:
Göttlich angepriesen wurde uns das Spiel Pantheon, was anfangs auch zurecht uns Spieler begeisterte. Schnell entdeckten wir aber die bereits angesprochenen Nachteile in 2er und teilweise auch 4rer Partien, so dass oft nur noch drei Spieler den Kampf um Säulen und Götter begleiteten. Strategisch nimmt das Spiel dabei immer neue Verläufe, doch letztendlich dominierten bei uns die Kämpfe um Götter. Der Spielspaß knickte dadurch in einigen Partien kräftig ein und Mitspieler mit etwas Pech und falscher Strategie verlieren den Anschluss. So sank trotz gutem Material und klar strukturierter Anleitung der Spielspaß schnell nach unten.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Schmidt Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Dank Material noch ein Pluspunkt! Was wir anfänglich euphorisch gespielt haben, entwickelt sich auf Dauer ins Negative. Runden zu Dritt und zu Viert waren dabei noch am Besten.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Das Spiel konnten wir letztes Jahr schon als Prototypen kennen lernen und hat uns bei der ersten Partien gut gefallen. Bis es dann fertig produzierte hat sich aber natürlich viel verändert und der Ersteindruck ist ja beweiten auch nicht immer richtig. Wir freuten uns aber durch das positive Gefühl im Hintergrund sehr auf das Spiel. Spielmaterial und Optik sind unserer Meinung perfekt umgesetzt und es ist sowohl übersichtlich als auch schön auf dem Tisch. Dann kam die erste Partie, ich führte schon relativ frühzeitig und diese Führung konnte von keinem anderen Spieler eingeholt werden. Wir kontrollierten danach nochmal die Regeln und merkten wir hatten einen Fehler drin. Nungut das kommt vor. Also nochmal richtig gespielt und siehe da das selbe. Auch die nächsten Partien zeigten immer wieder den gleichen Effekt. Führte jemand ist er nicht mehr aufzuholen und der Abstand am Ende zum letzten ist bombastisch. Analysen ergaben schnell, dass ein Gewinn ohne Götterplättchen nicht möglich ist und weiterhin ist durch die Karten auch sehr viel Glück im Spiel.
Das ist schön und Gut der aber locker 50% Glücksanteil passt aber leider nicht zum Spiel, welches "vorgaukelt" ein strategisches Spiel zu sein. Die verschiedenen Möglichkeiten sind leider nicht abgewogen, so dass man nicht durch einen anderen Weg genausoviele Siegpunkte machen kann wie durch die Götterplättchen. Das Spielgefühlt ist dabei eigentlicht gut, aber durch das vorgegaulte Strategische Spielen und dem hohen Glücksfaktor, kam in unseren Runden dann doch eher Frust auf. Schade, ich möchte das Spiel nämlich eigentlich mögen, da ich den Mechanismusmix gut finde, aber so leider nicht...
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GESAMT-
WERTUNG:
4/10
Pantheon ist ein Spiel was ich eigentlich mögen möchte, da ich die Mechanismen gut finde. Der hohe Glücksfaktor passt aber nicht zum Spiel und so wird ein Strategiespiel nur "vorgegaukelt". Schade...
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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