Einauge - sei wachsam
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
30 - 45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Die Autoren Kramer und Kiesling produzieren in regelmäßigen
Abständen neue Spiele. Dabei sind es nicht nur strategische Leckerbissen,
sondern auch Spiele für Kinder und/oder die ganze Familie. Für den heutigen
Spieltest haben wir uns das Spiel EINAUGE – sei wachsam vorgenommen, das lt.
Verlag eine gute Mischung aus Taktik, Glück und Strategie verspricht.
Desweiteren wird hervorgehoben, dass dieses „Familienspiel“ an „erfahrene
Gelegenheitsspieler gerichtet ist“, wobei für „Vielspieler eine Variante“ enthalten
ist. Interessant ist dabei die Bezeichnung „Erfahrene Gelegenheitsspieler“, die
wir bisher noch nicht so oft gehört haben. Aufgrund der Ergänzung des Verlags
kommen wir zum Ergebnis, dass dieses Spiel wohl an JEDEN Spieler gerichtet ist!
Ob das wirklich so ist und inwieweit die Abläufe den Aussagen zutreffen, wollen
wir nun nicht nur mit einem Auge unter die Lupe nehmen. Doch zuvor noch eine wichtige
Ergänzung, sofern man das Spiel bereits seit der Veröffentlichung besitzt!
Im April 2009 wurde eine kleine Regeländerung vorgenommen (bezüglich dem
Spielende), was insbesondere den Startspielervorteil betrifft. Hierzu werden
wir in der Ablauferklärung hinweisen. Wer nun die geänderte Anleitung
(aktueller Stand 1.1 per Ende April) möchte, kann diese am schnellsten und
einfachsten auf der Seite des Verlages herunterladen.
Ziel des Spiels:
Die Spieler befinden sich auf der Spur von Kapitän Einauge, um an seine
Reichtümer wie Dukaten, Säbel, Schatzkisten und insbesondere Juwelen zu
gelangen. Bei diesem Kampf kommen sich die Spieler natürlich in die Quere und
als ob dies nicht genug wäre, muss auch Einauge mit Säbeln besiegt werden. Der
Spieler der am Ende die meisten Juwelen vorweisen kann gewinnt.
Spielaufbau:
Der Spielplan und das ist in diesem Fall eine Schatzkarte des Kapitän
Einauge mit sechs Felder wird in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler erhält
>zwei Säbel (Plättchen) >einen Juwel (Farbe weiß und im Wert 1) >20
Dukaten (beliebige Mischung). Die restlichen Säbel, Juwelen und
Dukaten werden neben den Spielplan gelegt. Bevor die 56 Inselkarten in 8 Farben
in Erscheinung treten, werden abhängig von der Spieleranzahl Farben
aussortiert. Zum Beispiel werden in einer Spielrunde zu viert nur 49 Karten
(eine Farbe aussortieren) benötigt. (Da die Farben grau und weiß sehr ähnlich
sind, sollte man sich von einer oder beiden Farben bald möglichst trennen,
sofern man mit weniger als fünf Personen spielt.) Die aussortierten Karten legt
man zurück in die Spielschachtel. Die Karten im Spiel werden gemischt und
bilden einen Stapel der neben dem Piratentisch/Schatzkarte gelegt wird.
Darunter werden die acht Schiffskarten gelegt die für die Schlussrunde eine
wichtige Rolle spielen.
Spielablauf:
Das Spiel beginnt, in dem zuerst sechs Karten des Kartenstapels (=Inselkarten)
„neben“ den Spielplan offen ausgelegt werden. Eine weitere Karte wird auf
Einauges Tisch (beliebiges Feld) gelegt. Doch bevor wir weiter fortfahren und
die Fragezeichen der Leser immer größer werden müssen wir einen Blick auf die
Inselkarten werfen. Wie anfangs erwähnt gibt es acht Farben und von jeder Farbe
sieben Karten. Am unteren Rand (mittig) jeder Inselkarte ist der Preis (in
Dukaten) aufgedruckt den der Spieler zahlen muss, sofern er die Karte gerne
hätte (naja, von wollen kann keine Rede, denn der Kauf einer Karte ist
Pflicht). Im oberen Bereich ist die Belohnung aufgedruckt, wobei die
Schatztruhen erst am Ende eine Rolle spielen. Viel wichtiger sind die Säbel,
Dukaten und Juwelen die ein Spieler erhält, sobald er die Karte erwirbt. Die
gekaufte Karte wird immer offen vor dem Spieler abgelegt. Die anderen Spieler
sollen ruhig sehen wir reich der Spieler ist! Doch sehr schnell besitzt der
Spieler ggf. eine weitere Inselkarte dieser Farbe. Wird diese Karten dann auch
offen abgelegt? Ja, allerdings wird die Karte leicht überlappend
übereinander gelegt, denn der Spieler erhält den Bonus auf allen Karten dieser
Farbe! (Pro Farbe bildet man natürlich nur eine Spalte!) Damit wären wir schon
mitten im Spielgeschehen, so dass uns nur noch die Erklärung fehlt, welche
Aktionsmöglichkeiten der Spieler (beginnend mit einem Startspieler,
anschließend reihum) hat.
Die Aktionen:
a.)Der Spieler muss eine Inselkarte kaufen!
b.)Der Spieler darf eine Inselkarte (vom Piratentisch) erkämpfen!
c.)Der Spieler muss (sofern noch Platz) eine Inselkarte auf den Piratentisch
legen!
d.)Der Spieler muss eine oder zwei Inselkarten in die offene Auslage legen!
Beginnen wir mit dem Kauf einer Inselkarte, über die wir bereits
gesprochen haben. Der Spieler muss (!) eine Karte der offenen Auslage (mit
sechs Inselkarten) kaufen. Der Preis in Dukaten wird bezahlt und das Geld in
den Vorrat gelegt. Die gekaufte Karte wird wie oben beschrieben vor dem Spieler
abgelegt und dieser erhält sofort die Belohnung. Mit etwas Glück bzw. im
weiteren Spielverlauf fällt der Bonus höher (viel höher) aus, als man gerade
für die eine Inselkarte gezahlt hat. Die Dukaten sind wichtig, um sich im
Verlauf des Spieles Inselkarten zu kaufen. Die Säbel sind erforderlich, um von
Einauges Tisch Inselkarten zu bekommen. Tja, und viele Juwelen zu besitzen ist
immer gut (insbesondere für die Wertung). Warum wir das sagen hat zwei Gründe!
Hat der Spieler kein Geld mehr um in der ersten Aktion eine Inselkarte zu
kaufen (Pflichtaktion!) muss er sich von Juwelen und Inselkarten trennen. Pro
Juwel erhält man drei Dukaten, für jede Inselkarten fünf Dukaten. In all den
Spielrunden kam dies allerdings bei uns nicht vor! Jeder Spieler hatte noch
Dukaten um Inselkarten zu kaufen. Der zweite Grund hat etwas mit der zweiten
Aktion „Inselkarte von Einauge erkämpfen“ zu tun.
Der Spieler „darf“ sich eine Inselkarte vom Tisch nehmen, wenn er hierfür drei
Säbel in den allgemeinen Vorrat zurücklegt. Ist auf dieser Karte allerdings ein
Säbel abgebildet muss der Spieler vier Säbel bezahlen. Auch diese erkämpfte
Inselkarte legt der Spieler nach den oben genannten Regeln vor sich ab und
erhält einen Bonus. Mit den letzten beiden Aktionen wird es
ruhiger, denn mit der dritten Aktion legt der Spieler eine Inselkarte der
offenen Auslage auf Einauges Piratentisch. Ist der Piratentisch bereits mit
sechs Karten bestückt, entfällt diese Aktion. Mit der vierten und letzten
Aktion wird die Auslage wieder aufgefüllt. Hierzu zieht man eine (ggf. zwei
Karten wenn Aktion 2 genutzt wurde) Karte vom Nachziehstapel so dass wieder
sechs offene Karten ausliegen. Irgendwann neigt sich allerdings die Auslage dem
Ende!
Den weiteren Text zitieren wir aus der überarbeiteten Regelversion 1.1:
„Das Spielende ist in Sicht, sobald ein Spieler die erste Schiffskarte vom
Stapel aufdeckt und in die Auslage legt. Die angefangene Runde wird zunächst
noch zu Ende gespielt, so dass alle Spieler gleich oft an der Reihe waren.
Danach folgen die Schlussrunde und die Endabrechnung. Wer nach der Endabrechnung
am meisten Juwelen besitzt, gewinnt!“ Die angesprochenen Schiffskarten sind
Joker, die zu jeder beliebigen Farbe angelegt werden dürfen und einen Bonus
bringen. Eine Farbreihe darf allerdings nur aus maximal sieben Karten bestehen.
Natürlich darf die Schiffskarte auch einzeln gelegt werden, um mit einer
weiteren farbigen Inselkarte (Schlussrunde) diese Farbe abzubilden.
Anschließend kommt es zur angesprochenen Schlussrunde in der jeder Spieler nur
noch mit drei (oder vier) Säbeln eine Karte (Auslage oder Piratentisch)
erkämpfen kann! Auch hier gibt es anschließend wieder einen Bonus! Nach dieser
Runde folgt die Endabrechnung:
Für jeden Säbel nimmt sich der Spieler 3 Dukaten! Für fünf Dukaten nimmt sich
der Spieler einen Juwel. Hinweis am Rande: Weißer Juwel = Wert 1 Grüner Juwel =
Wert 5 Roter Juwel = Wert 10 (es darf auch während des Spieles umgetauscht
werden!) Anschließend kommen endlich die Schatztruhen ins Spiel, denn jede
Inselfarbe wird einzeln gewertet! Für die meisten Schatztruhen
einer Inselfarbe erhält der Spieler sieben Juwelen. Der Zweitbeste bekommt noch
vier Juwelen und der Drittbeste noch einen Juwelen (besser als nichts). Bei
Gleichstand erhalten die Spieler die volle Anzahl an Juwelen. Allerdings
entfällt dann der weitere Platz. Wer die meisten Juwelen besitzt gewinnt! Die
o.g. Erklärung betrifft das Spiel für „erfahrene Gelegenheitsspieler“ (O-Ton
des Verlags). In der nun kurz angesprochenen „Vielspieler-Variante“
gibt es folgendes zu beachten: In der Endabrechnung gibt es auch Juwelen für
gesammelte Inseln unterschiedlicher Farbe. Inselfarben = 3 (4, 5, 6, 7, 8)
Juwelen = 3 (6, 10, 15, 21, 28)
Strategie:
Das Spiel bietet auf dem ersten Blick eine Menge an strategischen Möglichkeiten. Das trifft sicherlich auch zu, sofern man die nötigen Säbel besitzt!! Ansonsten muss man sich oft nur mit der Auslage begnügen. Gerade am Anfang muss man viele Säbel sammeln, um auch neben dem Kauf einer Inselkarte von der Auslage beim Piratentisch erfolgreich zu sein. Das schreibt sich allerdings sehr einfach! Denn wenn in der offenen Auslage keine Inselkarten mit Säbel liegen, schafft man es auch nicht, diese zu Anfang begehrten Karten zu sammeln! Das war bei uns in einigen Runden der Fall und für den/die betreffenden Spieler sehr frustrierend!! Insbesondere hat dieser Spieler (sofern diese Situation häufig zutrifft) mit Sicherheit geringere Siegchancen. Denn jeder Spieler ist nach seinem Zug (und insbesondere in den Anfangsrunden) gewillt, Inselkarten mit abgebildetem Säbel auf den Piratentisch zu legen damit sie der nächste Spieler nicht erhält. In weiteren Runden will man natürlich seine Inselkarten erweitern, um einen immer höheren Bonus zu erhalten. Teure Karte legt man dann gerne auf den Piratentisch um diese mit Säbel zu bezahlen. Sich auf eine oder zwei Karten zu spezialisieren macht wenig Sinn und ist nach vielen unserer Spielrunden fast ausgeschlossen. Ein Blick auf die Karten der Mitspieler lohnt sich immer, um am Ende den Bonus der Schatztruhen in Form von Juwelen zu ergattern.Interaktion:
Ständig kommt man sich in die Quere und ärgerlich wird es, wenn gleich mehrere Spieler die gleichen Inselfarben vor sich liegen haben und diese auch noch sammeln! Tja, aber so ist das nun mal. Wer verzichtet schon gerne auf einen zusätzlichen Bonus! Ein bisschen Frust kommt zum Tragen, wenn es um die Verteilung der Juwelen für die Schatztruhen kommt. Nicht selten fehlen dem einen oder anderen Spieler nur eine oder zwei Truhen, um sich mit dem höchsten Bonus zufrieden zu geben. Die Glücks- oder Unmutsäußerungen muss man im Verlauf der Runden natürlich lauthals seinen Mitspielern mitteilen, so dass der Kommunikation in diesem Spiel nichts im Wege steht.Glück:
Das Glück hat hier leider etwas zuviel eingeschenkt bekommen, denn Spieler ohne genügend Säbel werden gedanklich schnell abschalten. Zu gering sind die Chancen in jeder Runde eine (weitere) Karte vom Piratentisch zu plündern. Die Auslage der Inselkarten ist somit sehr glücksbetont. Anfangs benötigt man unbedingt Karten mit Säbel und im weiteren Verlauf unbedingt Karten in der Farbe der vor sich liegenden Inseln. Alles bekommt man natürlich nicht geschenkt, doch der Spieler kann auch kaum Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen. Nach einigen Runden kann somit ein Spieler locker mit 10 bis 15 Juwelen Vorsprung führen und man hat als Mitspieler schnell das Gefühl, hier keine Siegchancen zu haben. Nur mit der Variante unterschiedlicher Inselfarben kann man sich mithilfe des Bonus noch herantasten.Packungsinhalt:
Grafisch gefällt uns das Spiel und das Cover mit dem Piraten macht Lust auf das Geschehen. Die Karten sind schön gezeichnet und das Farbenspiel kennt keine Grenzen. Dass man allerdings nicht zu viele kräftige Farben verwenden sollte, zeigt dieses Spiel. Nur bei gutem Tageslicht lassen sich beispielsweise die grauen und weißen Inselkarten unterscheiden. Auch bei den Dukaten wurde etwas gespart, denn 1er Dukaten sind zu wenig im Spiel, so dass die Spieler in der Verpflichtung stehen, ihre kleinen 1er Werte ständig in höherer Wertigkeiten umzutauschen! Zur Anleitung kann man mittlerweile nichts mehr anfügen. Ärgerlich ist natürlich dass die erste Version aufgrund des Startspielervorteils nachträglich geändert werden musste, doch Service steht beim AMIGO Verlag auf der Flagge, so dass die Spieler sich die geänderte Regel herunterladen können oder nach einer Austauschversion fragen dürfen. Hier wird prompt und schnell auf die Anfrage reagiert! Mit ca. 15 EUR erhält man ein Spiel das eine Mischung aus Karten- und Brettspiel ist. Somit stimmt der Preis!Spaß:
Viele Leser und Kenner wissen, dass ein Spieler von Cliquenabend (nämlich der Jörg) ein Kramer-Fan ist und die Leser erwarten somit, dass die Bewertung dieses Spieltests (von Silke & Jörg) wieder mal sehr hoch ausfällt. Doch die Familie Köninger ist sich diesmal mit dem Urteil hinsichtlich des Spielspaßes „völlig“ einig und dieses Urteil fällt leider gar nicht so gut aus! Egal ob man das Spiel in kleiner (2er) oder großer (4er, 5er) Besetzung spielt, so ein richtig gutes Spielgefühl wollte nicht aufkommen. O-Ton Jörg: „Das kann doch nicht sein! Vor uns liegt doch ein Kramer (& Kiesling Spiel)!“ Somit wurde das Spiel gleich in verschiedenen Spielkreisen und Altersgruppen ausprobiert. Hierbei gab es den einen oder anderen Spieler, der das Spiel ganz „nett“ fand. Von Begeisterung allerdings auch keine Spur! Doch woran liegt das? Der Spielspaß fällt und steigt mit den ersten Spielrunden in denen es insbesondere um die Inselkarten mit Säbeln geht. Hier liegt ein relativ gutes Gleichgewicht (jeder hat ähnlich viele Säbel vor sich liegen) vor und das Spiel verläuft somit auch fast ausgeglichen. In vielen Spielrunden hatte allerdings ein Spieler (ggf. ein zweiter) der Runde das Glück gleich in den ersten Runden viele gute Inselkarten mit Säbel in der Auslage zu finden. Um diesen Nachteil etwas einzudämmen sollte man die Inselkarten (abhängig von der Farbe) anfangs vorsortieren, so dass zumindest in den ersten drei Runden jeder Spieler an Säbel-Inselkarten kommen kann.Jörgs Meinung:
Einauge – sei wachsam ist aus Sicht der Grafik ein Lichtblick und man wird mit Sicherheit neugierig, welcher Spielmechanismus sich dahinter verbirgt.
Leider versprechen die Abläufe aufgrund des zu hohen Glücksfaktors keine ausgeglichenen Partien, was leider zu Frustsituationen führen kann. Somit muss man locker und ohne strategische Verbissenheit an dieses Spiel herantreten, denn Einauges Piratentisch lässt sich nicht so einfach erkämpfen wie das in der Ablaufbeschreibung beschrieben wird.
Im Jahr 2009 schaffte es das Spiel auf die Empfehlungliste "Spiel des Jahres".
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an AMIGO SPIELE für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Einfaches Spiel das leider ein Tick zu viel Glück verlangt, um hier bestehen zu können.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |