Testbericht vom 16.04.2011 - von Jörg
Expedition Sumatra
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
- Abenteuer
- Brettspiel
- Erkundungsspiel
- Familienspiel
- Legespiel
- Sammelkartenspiel
- Tiere & Pflanzen
- Transportspiel
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 -45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 2 Bewertungen
Die Spiel - Essen 2011: Expedition Sumatra - Dadu Dadu (Igramoon Spieleverlag)
Vorwort:
Es gibt Spiele, in denen das Thema auf ein Spiel nicht nur aufgesetzt wirken soll, sondern darin perfekt aufblüht. Mit „Expedition Sumatra“ sollte dieses Vorhaben umgesetzt werden und sicherlich weiß nicht jeder, dass die Insel Sumatra zu Indonesien gehört und die sechstgrößte Insel der Welt ist. Oder hättet ihr es gewusst?
Die Regenwälder Sumatras sind auf der ganzen Welt bekannt und diese beherbergen immer noch einige der gefährlichsten und seltensten Tier- und Pflanzenarten. Auch im Brettspiel sollen Tiger, Elefanten und der selten gesehene Muntjak, der sogar kurzfristig in das Spielgeschehen eingeflossen ist, eine wichtige Rolle spielen.
Im Vorfeld des Berichts konnten wir mit der Autorin Britta Stöckmann über ihr Spiel (zweiter Autor ist übrigens Jens Jahnke) sprechen und wir sind gespannt, ob die bereits auf den ersten Blick phantastische Grafik sich auch positiv auf den Spielablauf auswirkt.
Ziel des Spiels:
Wir befinden uns inmitten der Insel Sumatra, in der man als Spieler wilde Tiere aufspüren und einfangen muss. Mithilfe von jeweils zwei LKWs kämpft man sich durch die Landschaft, um auf einem eigenen Schiff die Tiere zu verladen. Dafür gibt es Punkte, doch dieses Vorhaben stellt sich als nicht einfach heraus. Wer am Ende die meisten Punkte vorweisen kann, gewinnt.
Spielaufbau:
Zuerst einmal wird der Spielplan mit der Insel Sumatra in die Tischmitte gelegt. Die 50 Wegeplättchen werden gemischt und 25 davon beliebig (mit der Oberseite/Gabelung) auf die aufgedruckten Wegefelder des Spielplans verteilt. Der Rest bildet einen Nachziehstapel.
Jeder Spieler zieht drei Laderäume und puzzelt sein vollständige Schiff zusammen. So ist dann auch ersichtlich, welche Tiere der Spieler einfangen muss. Neben dem Schiff nimmt sich jeder noch zwei farblich passende LKWs. Ein LKW verbleibt noch auf dem Schiff, der andere wird auf das mittlere Spielfeld platziert. Tier- und Aktions-Marker legt man neben den Spielplan.
Spielablauf:
Der Spielzug besteht aus vier Aktionen und dabei stehen insgesamt fünf zur Auswahl, welche man beliebig miteinander kombinieren kann.
Die fünf Aktionsmöglichkeiten im Einzelnen:
1. Ein Plättchen bewegen, entweder klappen oder drehen
Ein Plättchen wird über eine seiner vier Kanten auf ein benachbartes unbesetztes Feld geklappt. Oder der Spieler dreht ein Plättchen um 90, 180 oder 270 Grad, wobei dieses Feld besetzt sein darf.
2. Einen LKW durch den Dschungel ziehen
Je nach Wegverlauf kann ein LKW soweit ziehen wie möglich.
3. Ein Tier, das sich mit einem LKW auf demselben Feld befindet fangen und einladen
4. Ein Tier aus dem LKW eines Mitspielers (auf demselben Feld) stehlen
Das Stehlen kostet allerdings zwei Aktionspunkte.
5. Das eigene Schiff ein Feld vorwärts oder rückwärts ziehen
Mithilfe von vier Aktionsmarker werden die ausgewählten Möglichkeiten mitgezählt.
Erst anschließend wird die Schiffsregel durchgeführt die besagt, dass die Anzahl der Wegenden, auf dem der LKW mit der großen Ladefläche steht, auch darüber bestimmt, wie viele Seefelder das Schiff vorrückt.
Die Schiffe aller Mitspieler fahren dabei im Uhrzeigersinn entlang der Inselküste. Ein Überholen anderer Schiffe ist möglich, doch ein Schiff auf einer Überholspur kann nicht beladen werden.
Die Laderäume kennzeichnen die Aufträge und für jeden gefüllten Raum gibt es am Ende einen weiteren Bonus. Es gibt auch Schwarzmarktfelder, die wegen der Punktzahl verlockend erscheinen. Doch Vorsicht, diese können je nach aufgedeckten Wegeplättchen auch Nachteile mit sich bringen.
Die Bewegungen im Dschungel, das Fangen und Verladen der Tiere, sowie die Möglichkeit des Stehlens werden anhand einiger Beispiele in der Anleitung nochmals verdeutlicht. Verlassen alle LKWs und Tiermarker ein „Tierplättchen“, wird dieses entfernt und durch ein neues Plättchen vom Nachziehstapel ersetzt.
Im Verlauf des Spiels erforscht man durch Klappen der Plättchen die Unterseiten, die neben Gabelungen auch weitere Tiere ins Spiel bringen, welche mit farbigen Spielsteinen versehen werden.
Es kann sich dabei aber auch um Fallen (Tiermarker zurückstellen), Eingeborene (Rückgabe von Tieren), Fernglas (Unter zwei Plättchen schauen) oder einen Sturm handeln. Das sorgt unter anderem auch für Bewegung, denn im Sturm verschieben sich je sogar die Plättchen auf dem Spielplan.
Das Spiel endet, sobald
>der Nachziehstapel der Wegeplättchen aufgebraucht ist
>ein Spieler (erstmalig) sämtliche Laderäume eines Schiffes komplett gefüllt hat
>das erste Schiff die Insel einmal umrundet hat
Es folgt die Wertung, in der es je nach Tierart unterschiedliche Punkte gibt. Zusatzpunkte bekommt man für das Umrunden der Insel und für bestimmte Aufträge gemäß Schiffsvorgabe.
Strategie:
Der Spieler hat eine große Auswahl an Möglichkeiten und muss während des Ziehens seines LKWs auch die anschließende Bewegung seines Schiffes berücksichtigen. Welche Tiere braucht man unbedingt und welche sein Mitspieler? Welche attraktiven Tiere wurden wo aufgedeckt und lohnt sich überhaupt die Fahrt dorthin? Macht ein Stehlen Sinn oder sollte man sich lieber auf eine andere Aktion stürzen?
Das sind nur drei von weit mehr Fragen, die einen Spieler während einer Partie durch den Kopf gehen. Gleichzeitig weiß man nie, welche Plättchen mit welchen Abbildungen als Nächste aufgedeckt werden. Bei vier Spielern kann es auf der Insel auch ganz schön eng werden und so kommt es ständig zu Veränderungen, die sich auch auf die Fahrt der LKWs auswirken. Eine noch im vorherigen Zug freie Fahrt richtung Schiff wird plötzlich erschwert und ist mit erheblichen Umwegen und somit Aktionspunkten verbunden. Nicht einfach, zumal Spieler mit vielen Tieren an Bord auch durch schnelle Weiterfahrt ihres Schiffes für ein baldiges Spielende sorgen wollen. Jede Partie verläuft anders, wobei man zu Dritt oder besser noch zu Zweit mehr planbare Möglichkeiten hat.
Interaktion:
Anfangs sind die Spieler mit Ihren LKWs auf der Suche nach attraktiven Tieren, doch wehe ein Mitspieler findet ein Tier, welches man unbedingt selbst haben will. Da wird dann gerne einmal überlegt, ob sich die Hinfahrt und das anschließende Stehlen wirklich lohnen. Denn nur auf dem eigenen Schiff ist man vor Dieben sicher. Aber Achtung auch Aktionsfelder rütteln das Spielgeschehen gehörig durcheinander, so dass man mit einer ständigen Gefahr leben muss.
Glück:
Durch das anfängliche Verteilen der Plättchen weiß keiner, was sich unter welchem Plättchen verbirgt. Hinzu kommt der „Eingeborene“, der immer wieder unter die nächsten fünf Plättchen gemischt wird und ein ungesehener Gast vieler Spieler ist. Die Wege des Dschungels verändern sich ständig, so dass oft lange und verzwickte Wege zurückgelegt werden müssen. Immer im Hinterkopf die Bewegung des Schiffes.
Die Gier nach attraktiven Tieren ist groß, auch wenn der passende LKW nicht immer zur Verfügung steht. So ist jeder Spieler letztendlich mit seinen Tieren und Punkten beschäftigt und wird sich nur bei noch übrigen Aktionspunkten mit Mitspieler befassen, um ihnen mit Verbauen von Wegen zumindest etwas das Leben zu erschweren.
Packungsinhalt:
Das Cover ist wirklich sehr schön und man ist gespannt, was sich in der Schachtel alles verbirgt. Das Material in Form von Plättchen und Holzsteinen ist gut und die Anleitung mit dem Aufblättern und der Unterteilung wirkt sehr innovativ und übersichtlich. Hier sollte der eine oder andere Autor und Verlag mal einen Blick riskieren. Denn diese Idee und Umsetzung ist uns persönlich neu. Durch klare Gliederung findet man sehr schnell die einzelnen Abläufe und Passagen wieder.
Nach diesen doch sehr positiven Worten noch ein Blick auf den Preis. Dieser fällt mit knapp 30 Euro manch einem etwas hoch aus, wobei es sich hier um einen kleineren Verlag handelt, der eine kleine Auflage produziert und trotzdem viel Liebe und viele Details in das Spiel einfließen lässt. Dieser Aufwand spiegelt sich somit auch auf den Preis wieder.
Spaß:
Thema und Spielziel lassen ein wirklich interessantes Spiel vermuten und das ist es tatsächlich. Es spielt sich abgesehen von der ersten Partie wirklich sehr flüssig und lässt sich aus unserer Erfahrung heraus sehr gut mit Jugendlichen spielen. Es macht nicht nur Vielspielern, sondern auch Familien Spaß und das auf lange Sicht. Ständige Veränderungen auf dem Spielplan und viele Möglichkeiten sorgen für dauerhafte Spannung, die kaum länger als 45 Minuten dauert. Jeder ist für seinen Zug verantwortlich und etwas Glück gehört dabei auch dazu. Dabei überzeugt das Spiel in 2er, 3er und 4er Runden, wobei uns die Runden zu Dritt am besten gefallen haben. Hier sind einige strategische Möglichkeiten vorhanden und der Glücksfaktor ist nicht so stark ausgeprägt wie zu Viert.
Jörgs Meinung:
Wer thematische Spiele mag, die auch ablauftechnisch sehr gut funktionieren sollte sich unbedingt „Expedition Sumatra“ anschauen. Es überzeugt dabei nicht nur Vielspieler, sondern auch Familien, die mit uns viele spannende Partien erlebten. Strategie- und Glücksfaktoren sind dabei von der Mitspielerzahl abhängig. Die Spieler, in der Rolle von Großwildjäger, versuchen auf einer Insel Tiere einfangen, um sie auf ihr Schiff zu transportieren. Ständig wechselnde Wege a la „Verrücktes Labyrinth“, die durch Umklappen neue Ereignisse und Gabelungen aufweisen, sorgen für aufregende Runden, die einfach immer wieder Lust auf eine neue Partie machen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Igramoon Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Interessantes Thema und spannendes Spiel, in dem Glück und Strategie sich abwechseln! Spielspaß auf Dauer garantiert!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
"Expedition Sumatra" war in Essen 2010 als Neuheit in Halle 4 zu finden und hat unsere Spielgruppen positiv überrascht. Die neue Anleitungenfaltung ist innovativ und das Spielmaterial und die Illustrationen sind einem großen Verlagsprodukt mehr als ebenbürtig. Die Regeln hat man schnell verinnerlicht und führen zu einem spannenden Spielverlauf. Der taktische Faktor sorgt für Langzeitspaß und das aufdecken sorgt für die passende Portion Glück in einem Familienspiel.
Ein Manko ist der Preis, der etwas zu Hoch angesetzt ist. Das Problem liegt aber sicherlich in der kleineren Auflage. Wer Wegeoptimierspiele und Sammelspiele mag und auch den Glücksfaktor nicht scheut ist hier allerdings an der richtigen Adresse.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Ein anderes Thema, leichte Regeln, ständig anderes Spielfeld. Ein Familienspaß der auf auf lange Sicht anhält.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Spiel 2010: Expedition Sumatra (Igramoon)
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