Speed Dating

Vorwort:

Früher ging man in eine Bar oder Diskothek, um eine Frau oder einen Mann kennen zu lernen. Heute dagegen wird gerade das Speed Dating, das ursprünglich aus den USA stammt, als willkommene Abwechslung angesehen. Aus anfänglichen lockeren Treffen wurden kommerzielle Veranstaltungen in der jeder Teilnehmer etwa 8 Minuten Zeit hat, einen anderen Single kennen zu lernen. Gemeinsame Interessen, Hobbys und Kinderwünsche kommen zur Sprache. Durch einen Gong wird das Zeichen zum Partnerwechsel bekannt gegeben und mittels Zettel notieren die Personen, ob sie ihren Gegenüber gerne wiedersehen wollen oder nicht. Kritik für solche Formen der Konversation gab es aus der Wissenschaft, denn laut deren Meinung prägen oftmals nicht die Inhalte des Gesprächs sondern das äußere Erscheinungsbild den weiteren Verlauf. Die Mindestattraktivität (wird tatsächlich so genannt) ist somit ein Hauptgrund für ein Wiedersehen.

Im Spiel Speed Dating haben wir die Möglichkeit, genau solche Abläufe nachzuspielen, nur bleiben uns dafür lediglich 45 Sekunden Zeit. Wie und ob so etwas funktioniert, verraten wir euch in unserer unserem Bericht, der nicht nur an Singles gerichtet ist.

Ziel des Spiels:

Die Spieler müssen einen Mitspieler finden, der gut zu Ihnen passt und ähnliche Interessen vertritt. Dabei kommen mit Reisen, Sport, Kultur, Freizeit, Esoterik und Nerdstuff (ungewöhnliche Hobbys) sechs Kategorien zum Einsatz und die Spieler müssen möglichst viele Übereinstimmungen haben, um Punkte zu kassieren. Kommunikation und ein gutes Gedächtnis stehen dabei im Vordergrund.

Spielaufbau:

Jeder Spieler erhält eine Ablagebank, einen Tippmarker seiner Farbe sowie je einen Marker in den Farben der Mitspieler. Die Berufs-, Namens- und Altersplättchen legt man getrennt voneinander mit der Rückseite auf den Tisch. Alle 180 Hobbyplättchen verschwinden im Sack und der elektronische Timer wird auf 45 Sekunden eingestellt.
Jeder Spieler zieht fünf Hobbyplättchen und stellt diese auf seine Ablagebank. Hinzu kommt jeweils ein Plättchen der Bereiche Name, Alter und Beruf. Die Mitspieler sollten die Begriffe nicht lesen können und beim Name kann sich jeder für den männlichen oder weiblichen Namen entscheiden.

Spielablauf:

Der aktive Spieler hat Zeit, sich jeweils 45 Sekunden mit jedem Kandidaten zu unterhalten. Dabei sollten natürlich von beiden Seiten die Begriffe genannt werden, um ähnliche Interessen festzustellen. Ja, die Zeitvorgabe ist knapp, zumal sich der aktive Spieler direkt nach den Gesprächen für einen Kandidaten entscheiden muss. Dabei kommt es darauf an, dass man mit diesem Spieler möglichst viele Hobbys der gleichen Kategorie verbindet.

Der aktive Spieler nimmt dazu den Tippmarker in der Farbe des Mitspielers, für den er sich entscheidet, in die geschlossene Hand. Die anderen Marker behält man verdeckt. Jetzt müssen die Mitspieler tippen, welchen Mitspieler der aktive Spieler wohl ausgewählt hat.
Mit dem Öffnen der Hände aller Mitspieler folgt die Wertung. Jeder Teilnehmer, der auf diesen Spieler getippt hat, erhält einen Punkt. Die Punkte notiert man am besten auf einem Blatt Papier.

Aktiver Spieler und Auserwählte/r müssen jetzt gegenseitig Name, Alter und Beruf korrekt nennen. Ansonsten gibt es keine (weiteren) Punkte in dieser Runde. Wurde alles korrekt genannt, nennen die beiden Spieler abwechselnd ein Hobby des anderen. Bei richtiger Aussage wird das Plättchen offen vor einem platziert. Nach drei Fehlerversuchen oder wenn die Spieler kein Hobby mehr nennen können, vergleicht man die offenen Plättchen miteinander. Für Plättchen aus der gleichen Kategorie erhalten beide Spieler einen Punkt.

Es folgt die nächste Runde mit einem neuen aktiven Spieler und neuen Plättchen. Sobald jeder Spieler einmal diese Rolle ausgeführt hat, werden die Punkte zusammen gezählt. Wer am meisten Punkte hat, gewinnt.

Strategie:

45 Sekunden sind nicht all zu viel Zeit, auch wenn man seine Konversation möglichst auf ein solch interessantes und humorvolles Niveau bringen will, dass sich die beiden Spieler ihr Gespräch und natürlich auch die Begriffe gut einprägen können. Bei voller Spielerbesetzung wird es allerdings schon schwierig, zumal man sich immer über die gemeinsamen Kategorien Gedanken machen muss.

Interaktion:

„Komm endlich auf den Punkt!“ Wer zu viel drum herum redet, wird es sicherlich nicht schaffen, seine Begriffe einprägsam seinem Mitspieler kundzutun und das ist bekanntlich der Schlüssel zum Erfolg. Interaktion spielt hier also eine entscheidende Rolle.

Glück:

Wie war das noch mal mit dem Hobby? Vor lauter Begriffen vergisst man schon mal etwas und bei mehreren Spielrunden hintereinander kommt man auch mal durcheinander. So soll es ja auch sein und etwas Glück gehört natürlich dazu, nicht nur die Begriffe sondern auch den Partner/in mit den meisten gleichen Kategorien auszuwählen.

Packungsinhalt:

Der Name sagt bereits sehr viel über das Spiel aus und jeder fragt sich, wie das wohl in der Praxis funktionieren soll. Hierzu reicht ein 5 bis 10 minütiger Blick in die Anleitung und mit einem ausführlichen Beispiel kann man relativ schnell in das Spiel einsteigen. Die nette Beigabe von Gutscheinen von „Elite Partner“ sind sicherlich für den Spieler mit den wenigsten Punkten gedacht, der im Internet vielleicht eine bessere Alternative findet.
Naja, Spaß beiseite, denn das Material in guter Qualität passt perfekt in das Inlay und aufgrund der Vielzahl an Plättchen sind abwechslungsreiche Partien garantiert. Der Preis mit ca. 20 Euro ist gerechtfertigt.

Spaß:

Der Autor aus dem Jahrgang 1977 erfindet und illustriert seit vielen Jahren Spiele unterschiedlichen Genres. Was er sonst in seiner Freizeit treibt wissen wir allerdings nicht. Allerdings hat er sich wohl sehr intensiv mit dem Thema befasst, denn sonst wäre das Spielprinzip sicherlich auch nicht so einfach und so kommunikativ umgesetzt worden.

Doch mit wem spielt man überhaupt Speed Dating? Diese Frage stellten wir uns anfangs, denn mit verheirateten Pärchen macht dies doch mit Sicherheit weniger Spaß als mit drei weiblichen und drei männlichen Singles? Schnell machten wir die Erfahrung, dass Runden mit Paaren bei weitem nicht so kommunikativ und insbesondere witzig ablaufen, als wenn man es mit Einzelpersonen ohne Partner spielt.
Die Voraussetzung, dass dieses Spiel überhaupt funktioniert, ist die Kommunikation unter den Mitspielern. Wer sich mit solchen Spielen noch nie befasst hat und eher Strategie- und Logikspiele liebt, hat es anfangs sicherlich schwer. Das Gewinnen steht dabei nicht einmal im Vordergrund, denn hier ist es der reine Spaß, die witzige Konversation und das Gelächter der Spieler, die in Erinnerung bleiben soll.

Wir stufen den Spielspaß mit 6 von 10 Punkten ein, da wir durchschnittliche Runden erlebten, in denen die Spieler einfach träge die Begriffe nannten ohne Sinn und Zweck der ganzen Sache zu verstehen. Andere Runden dagegen waren von Spaß und Freude am Spiel geprägt, wobei keiner unserer Mitspieler je an einem solchen Event teilgenommen hat.

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