Brettspiel Testbericht vom 15.12.2008 - von Jörg

Zug um Zug - Das Kartenspiel




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
30 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen



Aktuellen Preis prüfen:

\"amazon\"




regelerklaerung vom 17.01.2009

Zug um Zug - Das Kartenspiel


Video zum herunterladen: hier

Als Zug und Zug Fans, zu denen wir im Verlauf der Jahre mit Sicherheit geworden sind, war es eine Überraschung, dass als neue Edition kein Plan mit neuen Strecken, sondern ein Kartenspiel, erscheint. Natürlich fragten wir uns, ob eine solche Idee beim Erfolg des Brettspiels überhaupt Sinn macht. Bekanntlich gibt es aber viele Kartenspieler auf der Welt und bei diesem Spiel kann man sicherlich auch einen solchen Schritt wagen. Schließlich wurde Siedler von Catan auch zu einem späteren Zeitpunkt als Kartenspiel veröffentlicht. Doch lassen wir den Zug im Bahnhof, denn beide Spiele unterscheiden sich (außer bei der Wahl zum Spiel des Jahres) doch sehr wesentlich! Wie will man also die Ziele (mit Waggons Strecken zu erreichen) aus der Edition Zug um Zug in ein Kartspiel umsetzen? Dies ist nur eine von vielen Fragen, auf welche wir in diesem Test eingehen wollen.

Ziel des Spiels:
Wer am Ende die meisten Punkte (mit Hilfe seiner Zielkarten) erreicht gewinnt die Partie. Bekanntlich aus den bisherigen Editionen werden auch hier am Ende nicht erfüllte Zielkarten in Form von Punkten abgezogen. Zusätzlich hat man allerdings auch die Chance, Bonuskarten (bzw. Bonuspunkte) für bestimmte Städte zu ergattern.

Spielaufbau:
Der Spielplan, …. nein, falsches Spiel, denn in der handlichen Spielschachtel spielen nur 148 illustrierte Karten eine Rolle. Zuerst einmal wird an jeden Spieler eine Lokomotivkarte (=Joker, der eine beliebige Farbe entspricht) ausgeteilt. Quasi, als kleine Starthilfe. Anschließend werden die Wagen- und Lokomotivkarten gemischt und nochmals jeweils sieben Karten an die Mitspieler verteilt. Fünf Karten dieses Nachziehstapels werden dann offen in die Tischmitte ausgelegt. Die sechs Bonuskarten („Großstädte“) werden erst einmal auf die Seite gelegt. Fehlen nur noch die Zielkarten (insgesamt 46), von denen jeder Spieler sechs Karten zieht. Eine davon muss man auf jeden Fall behalten.

Spielablauf:
Bisher sind die Inhalte der Anleitung und mit Sicherheit auch dieses Tests klar und einfach. Doch ab jetzt wird es etwas schwieriger, denn im Verlauf der Erklärung müssen folgende Begrifflichkeiten unterschieden werden: Da wären zum einen die „Wagenkarten“ und „Zielkarten“ die ein Spieler (am besten) immer auf der Hand hält. OK, bis jetzt noch verständlich! Des weiteren gibt es einen „Verschiebebahnhof“. Damit bezeichnen wir die offene Auslage von Wagenkarten (nach Farbe getrennt). Lokomotivkarten werden dabei bestimmten Farben zugeordnet. Hierzu später mehr. Als dritte Begrifflichkeit folgt der „Unterwegsstapel“. Dort liegen verdeckte Karten aus dem „Verschiebebahnhof“. Diese bleiben auch bis zum Ende des Spiels (bei vier Spielern bis zum Ende der ersten Spielrunde) verdeckt und dürfen nach dem Ablegen nicht mehr angeschaut werden! (jüngeren Spielern kann man es allerdings erlauben) Hat man diese Begrifflichkeiten und die nun folgenden Abläufe verinnerlicht, dürfte es keine Fragen mehr geben. Doch der Reihe nach! Die Zielkarten zeigen verschiedene Farben und Wertigkeiten/Punkte an. Für schwarz und weiß (als Beispiel für eine Zielkarte) gibt es mit den entsprechenden Wagenkarten eine bestimmte Punktzahl. Umso mehr Farben (auf einer Zielkarte) verlangt werden, desto höher die möglichen Punkte mit den jeweiligen Karten. Für Farbenblinde sind Symbole auf den Seiten der Karten eine dankbare Hilfe! Nur die Karten des „Unterwegsstapels“ sind für die Erfüllung der Zielkarten am Ende entscheidend. Doch wie verläuft nun eine Spielrunde? Eine (Spieler-)Runde unterteilt sich dabei in zwei Phasen:

Phase 1: Die Wagenkarten einer jeden Farbe des Verschiebebahnhofs (des Spielers am Zug) müssen auf den Unterwegsstapel gelegt werden. In der ersten Runde wird natürlich diese Phase übersprungen. Doch im Verlauf von späteren Runden ist es auch möglich, dass ein Spieler keine Karten im Verschiebebahnhof liegen hat. Auch in diesem Fall geht man in Phase 2 über.

Phase 2: Hier hat der Spieler drei Aktionsmöglichkeiten:

a.) Neue Wagenkarte ziehen
Wer die bisherigen Zug um Zug Spiele kennt, weiß was in dieser Aktion zu tun ist. Denn der Spieler zieht zwei verdeckte Karten vom Nachziehstapel oder eine Karte von der Auslage (eine neue wird sofort nachgelegt) und anschließend eine zweite vom Stapel oder wieder von der Auslage. Wird zuerst eine Lokomotivkarte aus der offenen Auslage gewählt, darf keine zweite Karte genommen werden. Die Anzahl der Handkarten ist nicht begrenzt und bei drei offen liegenden Lokomotivkarten wird auch die Auslage nicht gemischt, wie man dies von anderen Zug um Zug Editionen kennt.

b.) Karten in den Verschiebebahnhof legen
Der Spieler spielt entweder -ein Set von zwei oder mehr Karten aus (in den Verschiebebahnhof legen) oder -genau drei Wagenkarten mit unterschiedlicher Farbe aus (in den Verschiebebahnhof legen) Ein Set von gleichen Karten wird immer so ausgelegt, dass die Karten leicht versetzt aufeinander liegen. Eventuelle Lokomotivkarten (die im Set dabei sind) liegen immer ganz oben! Werden drei Karten kombiniert, darf keine dieser Karten, bzw. Farben, auf einem anderen (oder eigenen) Verschiebebahnhof ersichtlich sein. Man darf allerdings ein Set von zwei oder mehr Karten auslegen, wenn ein Spieler „weniger“ dieser (gleichen) Karten vor sich liegen hat. Dies stellt sogar eine Art Überfall dar, denn dieser Spieler muss sofort all diese Karten auf den Ablagestapel legen.

c.) Zielkarten ziehen
Der Spieler zieht vier neue Karten vom Stapel. Er kann aber selbst entscheiden wie viele (keine Mindestverpflichtung) er behalten will. Doch wann endet das Spiel? Sobald die letzte Wagenkarte genommen wurde, ist jeder Spieler noch einmal an der Reihe. Auch wenn man vielleicht keine Karten mehr ziehen kann, muss man sich für eine Aktion (ggf. Zielkarten ziehen) entscheiden. Doch keine Angst, schließlich kann der Spieler auch alle aufgenommenen Zielkarten abwerfen. Mit den Unterwegsstapel-Karten und den eigenen Zielkarten beginnt die Auswertung. Lokomotiven können dabei einer beliebigen Farbe zugeordnet werden. Hat man die Zielkarten erfüllt, bekommt man die aufgedruckten Werte. Fehlen einem Wagenkarten zur Erfüllung von Zielkarten, werden die Punkte abgezogen.

Spielt man allerdings zu Viert wird noch eine weitere Runde gespielt! Zielkarten, die in der ersten Runde nicht erfüllt wurden, behält der Spieler auf der Hand. Zudem darf der Spieler auch nur die Wagenkarten auf der Hand für die zweite Runde nutzen bzw. behalten!! Alle Wagenkarten, die zur Vollendung von Zielkarten dienten sowie nicht genutzte Karten des Unterwegsstapels bzw. im Verschiebebahnhof werden gemischt und jeder Spieler erhält für eine weitere Runde vier Wagenkarten (als neue Ausgangsbedingung) auf die Hand. Die zweite Runde, mit einem neuen Nachziehstapel, verläuft wie oben beschrieben in der ersten Runde.

Mit der Schlusswertung (zu Zweit, zu Dritt und letztendlich auch zu Viert) werden die Bonuskarten (wer hat die meisten Zielkarten mit einer der genannten Großstädte) an die Spieler verteilt. Haben mehrere Spieler die gleiche Anzahl, bekommt jeder die Bonuspunkte gutgeschrieben. Spätestens hier wird man sich einen Schreib-Block zur Seite legen und alle Punkte zu notieren. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt! Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten erfüllten Zielkarten. Falls dann wieder Gleichstand herrscht, entscheiden die Bonuskarten über Sieg oder Niederlage.

Strategie:

Die Zweier- und Dreier Partien entscheiden sich doch sehr wesentlich von einer Partie zu Viert. Denn mit zwei oder drei Spielern muss man sich von Anfang an genau merken, welche Karten man in seinen Unterwegsstapel gelegt hat. Bei vier Spielern gibt es bekanntlich eine zweite Runde. Aber auch zu viert wäre es strategisch sehr schlecht, wenn man sich nach der ersten Runden von vielen nicht benötigten Wagenkarten trennen muss. Tja, denn dann hätte man noch einmal Zielkarten nachziehen sollen. Gerade in den ersten Spielrunden wird man allerdings sehr zögerlich neue Zielkarten nachziehen und es benötigt einige Spiele bis man ein Gefühl für die Karten bekommt. Die Bonuskarten mit den Großstädten wird man anfangs mit Sicherheit nicht beachten, doch am Ende kann die eine oder andere Bonuskarte für den Sieg entscheidend sein! Einen weiteren Punkt sollte man auch nicht aus den Augen verlieren. Es gibt 10 Wagenkarten einer Farbe und 16 Lokomotiven. Wenn ein anderer Spieler bereits viele gleichfarbige Karten ausgelegt hat, kann man sich ausrechnen, das es nicht viel Sinn macht Zielkarten mit vielen solcher abgebildeten Farben zu sammeln. Dabei macht es zwischendurch auch Sinn Lokomotiven aufzunehmen, wenn man seine abgelegten Karten nicht mehr genau weiß. Ein böser Zug ist natürlich der Überfall, wenn ein anderer Spieler gezwungen ist, Karten abzulegen. Doch dies gehört einfach zum Spiel. Ärgerlich wird es nur, wenn bei den abgelegten Karten Lokomotiven dabei sind.

Interaktion:

Bitte Ruhe!! Nur wenige Spieler verlieren ein Wort während den Spielrunden, denn mit Gesprächen und Diskussionen denkt man nicht mehr an seine Karten im Unterwegsstapel: „Wie war das noch mal: 3 blaue, 2 weiße, 3 rote und …. verdammt, jetzt hab ich’s wieder vergessen.“ Einige (geübte) Spieler versuchen aber absichtlich andere (konzentrierte) Spieler in ein Gespräch zu verwickeln. Das gefällt natürlich nicht Jedem.

Glück:

Bei dem anfänglichen Aufnehmen von Zielkarten kann man nicht gerade von Glück oder Pech sprechen, denn mit vielen Zielkarten auf der Hand, bleibt es dem Spieler überlassen, welches Risiko er eingeht und für wie viele Karten er sich entscheidet. Im Verlauf des Spieles kann man sogar alle gerade aufgenommenen Zielkarten zurückgeben. Von einem glücklichen Händchen kann man allerdings sprechen, wenn man mit genau seinen abgelegten Handkarten die Zielkarten erfüllt. Ein geübter Blick auf den Verschiebebahnhof der Mitspieler kann nie schaden um zu erkennen, ob es Sinn macht, bestimmte Zielkarten mit Farbkarten weiter zu verfolgen, oder doch eher die eine oder andere Lokomotivkarte zu nutzen.

Packungsinhalt:

Große und schön gestaltete Karten machen das Spiel sehr reizvoll. Allerdings hätten wir uns die Rückseite der Karten in veränderter farblicher Form gewünscht, denn diese ähneln doch sehr den vorhandenen Lokomotivkarten im Spiel. Die Anleitung ist unserer Meinung etwas unübersichtlich, denn man hat das Gefühl das in drei Seiten die Textbausteine aneinander gefügt werden. Etwas mehr Übersicht im Aufbau wäre sehr wünschenswert gewesen. Gelegenheitsspieler haben mit Sicherheit kleinere Probleme. Ein kleiner Block zum Notieren der Punkte wäre auch wünschenswert, doch so was gibt es in jedem Haushalt und hätte den Preis, der übrigens sehr fair ist, unnötig in die Höhe getrieben.

Spaß:

Sehr skeptisch sind wir in die ersten Spielrunden (zu Zweit und zu Dritt) gestartet. Erst nach vielen Runden bekommt man ein Gefühl für die Abläufe und mehrere Runden sind auch zwingend erforderlich, um sich mit den Strategiemöglichkeiten auseinanderzusetzen. Wir hoffen natürlich, dass auch anderer Spieler diesem Spiel nicht nur eine oder zwei Partien widmen. Denn erst nach vielen Spielrunden kann man sich auch ein Fazit zu diesem Spiel erlauben. Somit haben wir uns erst nach einigen Spielen um Partien zu Viert bemüht. Doch was heißt hier Bemühen? Einen negativen Beigeschmack soll das Wort an dieser Stelle nicht haben. Doch die zwei Pflichtspielrunden fanden wir anfangs doch etwas nervend. Es braucht seine Zeit, bis man auch hier Gefallen am Spiel findet. Auch hier der Hinweis, dass eine oder zwei Partien nicht ausreichen. Wenn man letztendlich wie wir viele Partien zu Zweit, zu Dritt oder zu Viert gespielt hat, wird einem mit Sicherheit das Spiel gefallen und man wird sich nicht sofort für das Brettspiel entscheiden, sondern auch dem Kartenspiel eine Chance geben. Schließlich dauert der Aufbau im Vergleich zu den anderen Brettspiel-Editionen nicht sehr lange.

Jörgs Meinung:

Zug um Zug ist anfangs kein Kartenspiel für Zwischendurch, denn man muss schon einige Runden spielen, um sich in die Abläufe und Zielstrategien hinein zu versetzen. Die Regeln erscheinen einem nach ein paar Partien sehr einfach, doch ohne Überlegung und Vorausplanung kann man einen Sieg gleich vorneweg abhaken. Die Karten sind schön gestaltet und die Idee mit den Kartenfarben als Zielbedingungen gefällt uns insgesamt sehr gut.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Pro Ludo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
8 von 10
Lass Dich nicht aus der Ruhe bringen!
INTERAKTION
7 von 10
Behalte die Karten der Mitspieler im Auge!
GLÜCK
6 von 10
Bitte die richtige Karte vom Nachziehstapel!
PACKUNGSINHALT
5 von 10
Von der Anleitung hätten wir uns mehr erwartet!
SPAß
7 von 10
Tolles Kartenspiel, das erst nach einigen Partien seinen Reiz entwickelt.
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Ein spannendes Kartenspiel, indem man sich viele Karten merken muss!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Bilder











Momentan sind zu diesem Spiel noch keine Videos vorhanden.

Ähnliche Spiele

Per Doppelklick auf das Cover könnt Ihr zum Test des ähnlichen Spiels springen:
RSS

Brettspiele News

Dienstag 04.01.2011

Nürnberg Spielneuheit 2011: Alvin & Dexter - Eine Zug um Zug Monster-Erweiterung

Nachricht von 12:12 Uhr, Smuker, 6 Kommentare

Heute kündigte der Days of Wonder Verlag "Alvin & Dexter – Eine Zug um Zug Monster-Erweiterung" an, die auf allen Zug um Zug Spielplänen gespielt werden kann. Die beiden detaillierten Monsterfiguren... ...

Weiter zu allen News