Rush n´ Crush
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
3 bis 6 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
3/10 bei 1 Bewertungen
VORWORT:
Rennspiele sind trotz ihrer Vielzahl in der heutigen Spielwelt sehr beliebt und Formula D zählt sicherlich als eines der besten dieses Genres dazu. Dabei fahren die Autos einen bestimmten Parcours schneller oder langsam entlang, um möglichst unbeschadet ins Ziel zu gelangen. Es gibt mittlerweile viele unterschiedliche Pläne und Extras, in denen die Fahrer immer neue Herausforderungen bewältigen müssen.
Was einem Rennspiel noch fehlt sind die Mitspieler, die andere abdrängen oder mithilfe von Waffen Fahrzeuge beschädigen. Sie nutzen Flammenwerfer oder Maschinengewehre und versuchen sich mithilfe eines Feuerlöschers oder Minen gegen andere zu schützen.
Wirklich verrückt und kaum vorstellbar so etwas in einem Spiel vorzufinden.
Seit 2009 gibt es allerdings ein solches Spiel mit dem Namen Rush n´Crush, in dem auf variablen Spielplänen und Strecken verrückte Rennen, in denen alles erlaubt ist, ausgetragen werden.
Wir haben uns mit einigen kampferprobten Rennfahrern an den Tisch gesetzt und die vielen Möglichkeiten des Spiels ausprobiert. Ob das Spiel wirklich so heftig ist, oder das Ganze im Chaos endet, verraten wir euch in diesem Spieltest.
ZIEL DES SPIELS:
Es gibt nur einen Sieger! In diesem Rennspiel gibt es keine Regeln. Hohe Geschwindigkeit und der Hang zur Aggressivität, mithilfe verschiedener Ausrüstungsgegenstände ggü. den Mitspielern, sind wichtig, um die Ziellinie als Erster zu überqueren.
SPIELAUFBAU:
Eine Vielzahl an Streckenabschnitten steht den Spielern zur Auswahl, so dass man gemeinsam eine Rennstrecke aufbaut. Die Start- und Ziellinie wird gemeinsam auf einer beliebigen Position platziert, bevor man sich den unterschiedlichen Fahrertypen widmet.
Aktuell stehen sechs Fahrer zur Auswahl, die insgesamt drei Teams bilden können. Je nach Spieleranzahl sucht man sich eine Person aus. Keine Sorge, alle sind bereits mit einem Raketen-Booster und einem Feuerlöscher ausgestattet. Je nach Team oder Fahrer besitzt der Spieler beispielsweise eine „seitliche Kreissäge“ und einen „Flammenwerfer“.
Hat man sich für ein Team entschieden, legt man die Fahrerkarte und Armaturentafel vor sich ab. Darauf erkennt man die vier Ausrüstungsgegenstände, die Strukturpunke, welche durch Kollisionen und Angriffe beeinflusst werden, die Thermometerangabe, Lenkpunkte, Bremspunkte und Raketenpunkte. Hauptaugenmerk gilt dem Bordcomputer, der die Geschwindigkeit angibt. Zum Schluss nimmt sich jeder den passenden Rennboliden und stellt ihn auf die Strecke.
SPIELABLAUF:
Die Aktionen des Spielers sind anhand der Armaturentafel nachzuvollziehen. Darauf liegende Plättchen verdeutlichen, was der Spieler aktiviert und welchen Gang er eingelegt hat.
Eine Beschleunigung führt der Spieler anhand der durchgezogenen Linie durch (z.B. von 6 auf . Im weiteren Spielverlauf kann der Spieler auch diese Geschwindigkeit (wiederum über die durchgezogene Linie) reduzieren (z.B. von 6 auf 5).
Natürlich kann man auch den Gang halten oder wechseln, was im letzten Fall durch die gestrichelte Linie gesteuert wird. Reihum führen die Spieler ihre Aktionen durch, um sich auf der Strecke voran zu bewegen.
Die Geschwindigkeit kann mithilfe der Bremspunkte auf der Tafel korrigiert werden. Wer gleich anfangs oder im Verlauf der Partie Gas geben will, nutzt den Raketen Booster. Doch dabei kann die Temperatur des Wagens steigen, so dass man mit einem Würfelwurf die Temperatur herausfinden muss, die sich je nach Wert und Temperaturschwelle auf die Leiste auswirkt.
Auch das Lenken geschieht nicht automatisch, denn nur bei einer Geschwindigkeit/Streckenlänge von 5 darf man die Spur beliebig wechseln. Fährt man schneller, muss auch hier eine Lenkprobe mit Würfeln durchgeführt werden. Je nach Wurf muss oder kann man aber auch die Lenkpunkteleiste nutzen.
In Rush n´ Crush geht es aber nicht nur um die Geschwindigkeit und dem fahrerischen Können.
Oft kommt es zu Kollisionen mit Barrieren oder anderen Rennwagen.
Es folgt eine Kollisionsprobe, die zuerst einmal davon abhängt, ob der Crash seitlich oder von vorne/hinten stattgefunden hat. Es wird gewürfelt und eine Tabelle in der Anleitung zeigt die möglichen Konsequenzen an. Angreifer und/oder Verteidiger können Strukturpunkte verlieren.
Je nach Fahrertyp sind die Spieler mit einem Bonus an Struktur- und Lenkpunkte ausgestattet oder können sich mit einer gefederten Stoßstange etwas schützen.
Andere nutzen gerne Minen, um sie auf der Strecke auszulegen (rote Plättchen). Wer darüber fährt muss eventuell bei aktivierter Mine mit einem Verlust von Strukturpunkten rechnen.
Sinken Struktur- oder Temperaturpunkte auf 0, ist für einen Spieler das Rennen zu Ende.
Um das zu verhindern, bedient man sich gerne weiteren Aktionen (zwei pro Zug erlaubt) um beispielsweise mithilfe des Feuerlöschers die Temperatur um einen Punkt zurückzusetzen.
Wer böswillige Absichten hat, kann je nach Ausstattung aber auch das Maschinengewehr oder einen Flammenwerfer einsetzen.
Am Schluss gewinnt nur der Spieler, welcher mit seinem Rennwagen als Erster die Ziellinie überquert.
Strategie:
Je nach Anzahl der Runden sollte man sich nicht nur auf seine Mitspieler, sondern auch auf die Rennstrecke konzentrieren. Abhängig von der Geschwindigkeit können Kurven und Barrieren einem schnell zum Verhängnis werden. Wer nach wenigen Zügen bereits viele Strukturpunkte und/oder Temperaturpunkte verliert, hat kaum noch Chancen das Rennen zu überstehen, da natürlich auch die Mitspieler durch Kollisionen Crashsituationen auslösen.
Als Spieler sollte man seine Extras wie „Seitliche Kreissäge“ und „Flammenwerfer“ (hier: Fahrer Totentanz) effektiv einsetzen und die Gegenstände seiner Mitfahrer kennen. Jeder Spieler hat seine Armaturentafel offen vor sich liegen und kann abschätzen, was der Spieler mit seinem nächsten Zug ausführt.
Zu viel Strategie und Taktik ist je nach Spieleranzahl aber nicht zu erwarten, da nicht nur die Würfel sondern auch die Streckenverhältnisse und Streckenlänge für einige Überraschungen sorgen.
Interaktion:
Dieses Rennspiel legt es gerade zu an, dass man sich gegenseitig von der Strecke abschießt. Aus dem Staub kann man sich kaum machen, es sei denn, man wählt eine immer höhere Geschwindigkeit.
Doch genau dies birgt Gefahren, da die Strecke oft schwierig zu fahren ist und Barrieren den Spielern zum Bremsen zwingen.
So bleibt es oft dabei, dass man mit seinen beiden Aktionen seine Ausrüstung a la James Bond nutzt, um sich gegenseitig die Hölle heiß zu machen.
Glück:
Je nach ausgewählter Strecke kann es bereits schwierig werden, wegen oftmaliger Überheblichkeit überhaupt ins Ziel zu gelangen, so dass man bei der Auswahl der Streckenteile erst einmal einfache Streckenverläufe wählen sollte.
Im Verlauf der Partie wird nicht nur bei Kollisionen, sondern auch beim Einsatz von Raketen Booster und Lenkpunkten gewürfelt. Wer zu viel riskiert und das Glück herausfordert, verliert sehr viele Punkte.
Das alles könnte man noch kontrollieren, wenn man wüsste, welche aggressiven Verhaltensweisen die Mitspieler an den Tag legen. Gerade bei vielen Fahrzeugen auf der Strecke hat irgendwann das Überleben höchste Priorität, doch selten kann man sich schnell von anderen Fahrzeugen absetzen.
Packungsinhalt:
Das Cover verdeutlicht mit den Fahrern und Fahrzeugen bereits, das es sich hier nicht um ein simples Rennspiel handelt, sondern man sich auf der Strecke bekriegt.
Bevor es soweit ist, muss man sich durch 12 Seiten Anleitung quälen, die nicht gut strukturiert sind! Die deutsche Übersetzung ist zum Teil ungenau und undeutlich.
Hat man die Inhalte verstanden, widmet man sich der 6-seitigen Zusatzanleitung, die weitere Hilfestellung und strategische Tipps geben soll.
Aber auch nach 18 Seiten Regeln lesen ist man gezwungen, sich eine eigene Kurzanleitung zu stricken, um wichtige Inhalte im Verlauf der Partie nicht zu suchen. Das nervt und kostet sehr viel Zeit.
Doch nur damit schafften wir es, unseren Mitspielern die wichtigsten Regeln zu erklären, um anschließend verschiedene Strecken auszuprobieren.
Das Spiel liefert viele Spielpläne, um die Strecken immer wieder neu und abwechslungsreich zu gestalten. Ärgerlich ist allerdings die billige Qualität der Rennwagen und Spielmarken, die keineswegs das Gefühl spannender Rennen prägen.
Schaut man dann noch auf den Preis, ist man doch etwas schockiert, denn 40 Euro ist das Spiel nun wirklich nicht wert!
Spaß:
Zuerst einmal muss man sich um die umfangreiche Anleitung kümmern, die unverständlicher Weise mit etlichen unnötigen Infos aufgebläht wurde. Die Abläufe sind auf den ersten Blick sehr umfangreich, doch mit jeder weiteren Partie zeigt sich, wie einfach die Abläufe eigentlich sind.
Alles wird vom Armaturenbrett aus gesteuert und nur bei den „Proben“ muss man anfangs auf der eigens angefertigten Kurzanleitung nachschlagen oder einen Blick in die Anleitung werfen.
In den Spielrunden steht der Angriff oder die Kollision von anderen Fahrzeugen im Mittelpunkt. Ob am Ende überhaupt noch jemand ins Ziel kommt spielt eigentlich überhaupt keine Rolle. Der Spaß am zerstörerischen Element mit Hilfe unterschiedlicher Waffensegmente rückt in den Mittelpunkt des Geschehens, was auf uns und unsere Mitspieler nicht überzeugend genug wirkt.
Hohe Glückskomponenten prägen das Spielgeschehen, in denen man nicht zimperlich miteinander umgeht. So soll es ja auch sein, doch richtig Spaß macht die ganze Sache nicht.
Die Idee mit Waffen an Bord des Fahrzeuges wirkt übertrieben und manche Fahrzeuge schaffen nicht einmal die erste Runde. Spielt man in Teams kann man schnell in die Zwickmühle zweier gegnerischen Fahrzeuge kommen.
Eine Spaßbremse ist allerdings auch das Material in Form der Fahrzeuge und Plättchen. Mehr als nur billig wirken diese Elemente, die gar nicht so richtig zum restlichen Spielmaterial passen.
Wir haben verschiedene Strecken ausprobiert und uns gefragt, wer bei großen Strecken überhaupt die Zielflagge sieht. Die Lust an neuen Strecken wird mit der Zeit immer geringer, so dass wir am Ende das Spiel nicht nur als Chaos-Rennen sondern auch als langweiliges Drauflosspielen empfinden, dessen Sinnhaftigkeit uns nicht erschließt.
Jörgs Meinung:
Rennspiele liegen nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Mitspieler hoch im Kurs. Ob auf der Straße oder auf richtigen Rennstrecken geht es um Geschwindigkeit und cleverere Lenkbewegungen. In Rush n´ Crush haben die Spieler die Möglichkeit, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen und sich mithilfe von Waffen an Bord des Fahrzeuges gegenseitig zu vernichten.
Barrieren auf der Straße und Kollisionen mit anderen Fahrzeugen bestimmen die Abläufe, die teilweise von hohen Glücksfaktoren geprägt sind. Nur einer kann dieses Rennen überleben, was aufgrund unterschiedlicher Strecken und Überheblichkeit des Fahrstils auch nicht immer sicher ist.
Die Abläufe des Spiels fordern die Spieler gerade dazu heraus, ihr Waffenarsenal zu verwenden und sich gegenseitig von der Strecke zu schießen. So interessant und witzig die ganze Sache klingt, spielerisch wirkt dies doch insgesamt sehr ermüdend, was nicht nur an der inhaltlich überladenden Anleitung liegt. Wir bleiben lieber bei unseren üblichen Rennspielen wie Formula D, die mehr zu bieten haben und zum Spielspaß keine Extraelemente benötigen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
3/10
Rennspiel mit Waffen an Bord der Fahrzeuge! Nur wer überlebt und das Ziel erreicht, gewinnt! Witzige Idee, die bei uns auf Dauer aber eher für Verwunderung sorgt! Spannende Autorennen sehen anders aus!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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