Testbericht vom 05.04.2011 - von Andreas
Crunch
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 2 Bewertungen
Burgevent Stahleck 2009: Crunch Spielrunde (vorgestellt von Michael Kröhnert)
Video zum herunterladen: hier
Vorwort:
Als Bankenkrise bezeichnen wir die Situation in der das Bankensystem finanzielle Probleme bekommt und eine Ansteckungsgefahr droht so, dass weitere Kreditinstitute, deren Gläubiger und im schlimmsten Fall die gesamte Volkswirtschaft geschädigt wird. Auslöser einer solchen Krise sind Kreditausfälle, Börsenverluste oder auch Liquiditätsprobleme. Es kam schon mindestens fünf Mal zu einem solchen Ereignis, z.B. 1929 (Weltwirtschaftskrise), 1931 (Deutsche Bankenkrise), 1985 (Die Savings-and-Loan-Krise in den USA), 1995 (Zusammenbruch der britischen Barings Bank) und zuletzt im Jahre 2007 (die Weltweite Finanzkrise).
Gerade in der letzten Krise mussten die Banken der Welt viel Kritik einstecken und es wurden ungeheuerliche Fakten veröffentlicht. Das führte zu einem Wandel und es gab viele Gesetzänderungen. Es ist zwar ein heikles und hartes Thema, aber natürlich findet man dazu auch viel Satire, doch ein Spiel? Das ist was neues und wenn es um satirische Spiele über aktuelle politische Themen geht, dann sind die Jungs von Terrorbull Games nicht weit. Ihr Kartenspiel Crunch (was Krise bedeutet) spielt genau auf die Krise und die Machtgier der einzelnen Banken an. Hierbei ist es erlaubt Karten an seinen Körper zu verstecken, was normalerweise das TABU schlechthin bei Spielen ist.
Wir haben uns die Idee für euch angesehen und berichten nun wie sie uns gefällt.
Spielziel:
Jeder Spieler versucht sich als CEO möglichst viel Bonusgeld und persönliches Vermögen zuzulegen ohne dass die anderen Spieler etwas mitbekommen. Wer am Ende am meisten Geld zur Seite gelegt hat gewinnt.
Spielaufbau:
Alle vier Kartenarten (Kapitalkarten, Vertrauenskarten, Ereigniskarten und Arbeitnehmerkarten) werden separat gemischt. Je nach Spieleranzahl teilt man an die Spieler 1 Arbeitnehmerkarte aus, 2-3 Vertrauenskarten und 8-15 Kapitalkarten. Die Arbeitnehmerkarte wird offen vor jeden Spieler platziert, dann beginnt der Startspieler das Spiel.
Spielablauf:
Bevor wird den genauen Ablauf eines Spielzuges erklären gehen wir nochmal kurz auf alle Karten ein und erklären euch, was sich dahinter verbirgt.
Arbeitnehmerkarten:
Diese Karten verursachen immer Personalkosten, können aber auch beliehen werden, um zu einen späteren Zeitpunkt (durch eine Ereigniskarte) Renditen abzuwerfen. Sie unterschieden sich in drei Risikoklassen: niedrig (grün), mittel (orange) und hoch (rot). Je höher das Risiko umso höher die Rendite, aber leider verursachen sie dann auch deutlich mehr Kosten.
Kapitalkarten:
Diese Karte benötigen wir, wenn ihr Arbeitnehmern Kredite vergeben wollen. Sie
stellen nämlich dann den Kredit dar. Wenn diese Karten nicht als Kapital
genutzt werden, bewahrt ihr sie entweder als Kapital in eurer Bank auf
(Handkarten) oder versucht euch mit ihnen persönlich zu bereichern (das Geld
veruntreuen). Hierfür versteckt ihr es an eurem Körper. Zusätzlich kann man mit
einigen Kapitalkarten Aktionen durchführen, dann muss man diese aber auf den
Nachziehstapel ablegen.
Vertrauenskarten:
Sie stellen die Glaubenswürdigkeit eurer Bank dar. In schlechten Zeiten, wenn
euch das Geld ausgeht, könnt ihr sie aufdecken und der Staat hilft euch mit
einer Finanzspritze. Man darf sie aber nicht vorher ansehen und weiß somit
nicht, wie hoch diese ausfallen werden. Wird man bei einer Veruntreuung
erwischt, verliert man an Glaubenswürdigkeit und muss eine Karte hiervon auf
den Ablagestapel legen.
Ereigniskarten:
Am Ende eines jeden Spielerzugs wird eine davon aufgedeckt und der Text wird
laut vorgelesen, da er jeden Spieler im guten wie im schlechten betrifft.
Ein Spielzug besteht generell aus 4 Schritten.
1.
Arbeitnehmerverwaltung
Ihr habt Aktionen zur Auswahl. Ihr dreht die oberste Arbeitnehmerkarte um und
entscheidet euch sie offen neben eure schon vorhandenen Arbeitnehmerkarten zu
legen. Solltet ihr dies tun erhaltet ihr als Dankeschön eine Vertrauenskarte.
Stattdessen könnt ihr auch einen Arbeitnehmer freisetzen. Ihr legt dann die
Arbeitnehmerkarte und alle darauf liegenden Kredite ab. Hierfür werdet ihr aber
natürlich bestraft und müsst eine Vertrauenskarte abgeben. Die letzte Option
die ihr habt ist, nichts zu tun.
2.
Laufenden Kosten
Jaja, die Wirtschaft funktioniert nicht ohne Geld und ihr müsst jetzt die
gesamten Kosten eurer Arbeitnehmer mit euren Kapitalkarten (Handkarten)
bezahlen (d.h. sie werden abgelegt).
3.
Kreditvergabe
Beliebig viele Kapitalkarten können auf die Arbeitnehmerkarten vor einem gelegt
werden und stellen dann Kredite dar.
4.
Ereigniskarte aufdecken und ausführen
Den letzten Schritt erwähnten wir schon, jetzt deckt man eine Ereigniskarte auf
und liest den Text laut vor. Er betrifft alle Spieler.
Während des gesamten Spiels dürfen alle ihr Kapital veruntreuen. Was nichts anderes bedeutet, als das ihr Kapitalkarten von eurer Hand an eurem Körper oder in eurer Nähe verstecken dürft. Hierbei solltet ihr euch nur nicht erwischen lassen, denn sonst müsst ihr wieder eine Vertrauenskarte abgeben und das Geld wieder auf die Hand nehmen.
Zusätzlich könnt ihr immer mit den anderen Bankinhabern handeln, eine beliebige Aktion ausführen (indem ihr eine Kapitalkarte mit der Aktion ablegt) oder Geld vom Staat nehmen, indem ihr eine Vertrauenskarte von euch aufdeckt.
Unter den Ereigniskarten befinden sich alle möglichen Dinge, die wichtigsten zwei Karten sind aber die "Bonus-Zeit" und die "Bankenkrise" (genannt der Crunch). Bei der Bonus-Zeit dürfen alle Spieler maximal drei Kapitalkarten legal in den persönlichen Bonushaufen legen. Dieser ist am Ende euer. Die Bankenkrise ist eher schlecht für euch, denn hier müsst ihr beweisen, dass die Kredite die ihr vergeben habt auch gedeckt sind. Das bedeutet, dass ihr genauso viel Kapital auf der Hand besitzen müsst wie eure Kredite angeben. Ist dies nicht der Fall heißt es wieder eine Vertrauenskarte aufdecken... autsch autsch autsch.
Hat man keine Vertrauenskarte, mehr so ist man zahlungsunfähig und scheidet aus. Man besitzt nun nur noch das Geld des Bonushaufens und natürlich das veruntreute Geld am Körper. Die anderen CEOs können nun noch die Bank von einem übernehmen. Dafür müssen sie bieten und erhalten zum Dank, na was wohl? Richtig, eine Vertrauenskarte!
Spielende:
Existiert nur noch eine liquide Bank (also nur noch ein Spieler) so ist das Spiel beendet. Jeder zählt sein Vermögen zusammen und wer das meiste Geld besitzt gewinnt.
Strategie:
Crunch ist ein Jux- und Dollereispiel und kein strategischer Leckerbissen. Somit gibt es eigentlich keine strategischen Tipps. Wenn ihr Rendite wollt, so solltet ihr unterschiedliche Risikoarbeitnehmer ausliegen haben. Allerdings sind die Kosten dafür nicht niedrig. Somit ist das Geld was man veruntreut deutlich wichtiger.
Interaktion:
Die Interaktion gibt es durch die Ereigniskarten, denn sie betreffen alle Spieler und durch einzelne Aktionskarten. Ansonsten herrscht vollkommene Beobachtung, denn jeder Spieler versucht zu jeder Zeit die Karten zu verstecken. Hier heißt es aufpassen und die Spieler dabei erwischen und selbst den richtigen Zeitpunkt nutzen. Es kann sich auch lohnen ab und an mal das Verstecken vorzutäuschen um die Mitspieler zu verunsichern.
Glück:
Alle Karten werden gemischt und man hat mal Glück und mal nicht so großes Glück. Die Geldmenge ist somit nie von Spieler zu Spieler gleich. Auch weiß man nicht welcher Ereigniskarte anfällt und welches Kredit demnächst Rendite abwirft. Somit ja der Glücksfaktor ist immens. Auch beim Kartenstibitzen kann man mal Glück haben und eine Diskussion ausnutzen.
Packungsinhalt:
Das Spiel besteht nur aus Karten und kommt in einer dickeren Papierschachtel. Da ist der Preis von 10 € schon etwas hoch, wenn man sich andere Kartenspiele von Verlagen mit Metallbox oder dicken Pappverpackungen ansieht. Ein großer Nachteil ist auch die Spielanleitung, sie ist zwar thematisch sehr passend gestaltet, aber man muss sie 2-3 mal lesen um das Spiel zu verstehen. Die Gestaltung ist dafür sehr gut und prangert unser Finanzsystem sehr hart an. Alle Finanzbosse auf den Karten sind gierig aufs Geld und das sieht man Ihnen sehr gut an. Auch hier und da sind kleine böse Gags versteckt. Die Karte Staatsbankrott zeigt z.B. ein Schild auf dem Steht "günstig abzugeben" und man erkennt deutlich Island.
Spaß:
Zu zweit kommt beim Spiel keine Freude in unseren Runden auf. Wir empfehlen Partien in Vollbesetzung. Nur dann gibt es dieses Beobachtungsgefühl, Gelächter und den Nervenkitzel beim Kartenverstecken. Mit zu vielen Kartenzauberern sollte man das Spiel aber auch nicht spielen, denn diese sind einfach beim Verstecken zu gut. Grundsätzlich müssen die Mitspieler auch Lust auf ein albernes Spiel haben und damit rechnen, dass man auch mal einige Zeit nur zuschauen wird, wenn man Bankkrott ist.
Smukers Meinung:
Das Hauptanliegen von Crunch ist die satirische Darstellung an der Bankenkrise und das schafft das Spiel ohne Frage wie die Faust aufs Auge. Hier verstecken sich viele Gags in den Grafiken und Texten, die auf die letzte Bankenkrise anzielt. Wer schwarzen Humor mag, ist hier also richtig. Das Spielssystem selbst ist simpel und bietet keine strategischen Möglichkeiten. Es ist ein Glücksspiel und außerdem müssen die Spieler Spaß daran haben Karten heimlich zu verstecken und andere dabei zu erwischen. Ist einem das zu Albern, ist Crunch wohl ein sehr langweiliges Spiel. Auch weil es passieren kann das man 10-20 Minuten zuschauen muss. Als Absacker und mal deutlich anderes Spiel sowohl thematisch als auch spieltechnisch (da man Karten klauen soll!) kann man es aber schon auf den Tisch bringen. Mit der richtigen Gruppe, die z.B. auch so Spiele wie "Munchkin" mögen, werdet ihr viel Gelächter hören.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Crunch ist ein sehr thematisches Spiel und perfekt zur Bankenkrise. Allerdings ist es auch sehr albern und hat einen hohen Glücksfaktor. Somit ist eine Partie nur mit der richtigen Gruppe und Stimmung zu empfehlen.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Jörgs Meinung:
Crunch ist ein sehr ungewöhnliches Spiel und nicht vergleichbar mit irgend einem anderen Spiel. Gerade das Verstecken von Karten am eigenen Körper macht sehr viel Spaß. Ich persönlich bevorzuge des Fallenlassen einer Karte, um dann vorsichtig seinen Fuß draufzustellen. Ohje, die armen Karten, aber das Material hat dies bisher überlebt.
Das einzige Problem an dem Spiel ist die Anleitung, die mehrmaliges Lesen erfordert. Für manch einen Spieler könnte dies durchaus eine kleine Hürde darstellen. Ansonsten empfehlen sich Partien nur in voller Runde, denn hier kommt der Spielspaß voll zur Geltung.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Funspiel der ganz anderen Art! Etwas komplex aber mit voller Spieleranzahl eine Riesengaudi!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Burgevent Stahleck 2009: Crunch (vorgestellt von Michael Kröhnert)
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Spieltest: Crunch (Heidelberger Spieleverlag)
Nachricht von 18:56 Uhr, Smuker, - KommentareAls Bankenkrise bezeichnen wir die Situation in der das Bankensystem finanzielle Probleme bekommt und eine Ansteckungsgefahr droht so, dass weitere Kreditinstitute, deren Gläubiger und im schlimmsten... ...