Die blutige Herberge
Verlage:
Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2015
Anzahl der Spieler:
1 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 - 60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 14 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort
Irgendwie lässt mich das Spiel nicht los und bei der Vorstellung auf der Messe in Essen 2015 schaue ich erst einmal ins Leere. Das Spiel ist quasi so neu, dass es mir kaum einer erklären kann. Im beigefügten Video bekommt man somit taufrisch einen Eindruck vom Spiel. Mehr soll es auch nicht sein, denn im Rahmen dieses Berichtes möchte ich noch etwas genauer in das Thema und den Ablauf einsteigen.
Hierzu habe ich mir auch die Grundlage des Spiels, nämlich den Film „reingezogen“. Eigentlich mag ich Schwarz-Weiß Filme, die durchaus auch mal 50 Jahre oder älter sein dürfen. Zwar erklärte mich meine Frau für verrückt, doch „Die rote Herberge“ und damit verbunden die Grundlage, auf welche das Spiel basiert, habe ich mir angeschaut. Auch wenn die Reisenden, die zur Herberge zogen nicht immer lebend herauskamen, war der Film an manchen Stellen doch sehr langweilig. Brutal aber keinesfalls, auch wenn hier gemordet wird. In den 50er Jahren stellt man so etwas ganz anders dar.
Mit diesem Wissen treffe ich im Kartenspiel auf Personen, die ich somit bereits aus dem Film gut kenne, wobei ich jetzt keinem zumuten will, den Film anzuschauen. Die meisten werden sich eher für das Spiel interessieren.
Spielablauf:
Wir befinden uns in einer Herberge, bei der Kommen und Gehen von Gästen an der Tagesordnung ist. Nicht jeder Gast verlässt dabei lebend das Haus, denn die Spieler wollen mit ihnen Profit erzielen.
Auf einer Karte erkennt man eine Farbe, die für den Typ (z.B. Kaufmann) charakterisiert. Darunter ist ein Anbau, denn je nach Aktion können Personen auch als Bau genutzt werden. Jeder Typ hat auch eine besondere Eigenschaft, was nichts anderes bedeutet, dass die Aktionen mit solchen Karten auf der Hand günstiger werden. Jeder Gast hat eine Stufe von 0 bis 3 und führt mehr oder weniger Geld mit sich. Stirbt er, zeigt die Rückseite immer noch Stufe und Geldwert an, so dass man diese nicht ständig umdrehen muss.
Abhängig von der Spieleranzahl und der gewünschten Spiellänge bilden die Karten einen offenen Stapel, der neben die Herberge (Punkteleiste mit acht Zimmern und einer Gaststube) platziert werden.
Jeder Spieler besitzt etwas Geld und auch ein Zimmer, denn von irgendetwas muss man ja anfangs leben.
Der Ablauf unterteilt sich in zwei Hälften. Zuerst einmal erreichen Reisende (vom Stapel) die Herberge und werden in einzelne Zimmer platziert.
Es folgt Phase zwei in der die Spieler erst eine Aktion und dann eine zweite Aktion ausführen.
Die Aktionen funktionieren dabei alle ähnlich. Der Spieler wählt eine Karte (Auslage bzw. Hand) und verwendet abhängig vom Wert so viele Karte von seiner Hand (Ausspielen und auf den Ausgangsstapel/Ablagestapel legen). Hat man bestimmte Typen an Reisenden auf der Hand, muss man je nach Aktion nicht alle Karten entsprechend dem Wert ablegen!
Der Spieler kann einen Gast bestechen, um dadurch diese Person aus dem Zimmer auf die Hand zu nehmen.
Oder der Spieler errichtet einen Anbau (eine Karte von seiner Hand). Zwar hat durch die Übersichtskarte bereits jeder Spieler zu Beginn einen Anbau, doch Tote bzw. Särge benötigen im Spielverlauf einfach Platz.
Damit wären wir schon bei der dritten Aktionsmöglichkeit, dem Umbringen. Auch hier entscheidet wie auch beim Anbau die Stufe darüber, wie viele Karten man ablegt. Der Spieler nimmt sich dann den Reisenden aus der Herberge bzw. einem Zimmer und legt in mit der Rückseite vor sich ab.
Na toll und wohin mit dem Sarg?
Mit der vierten und letzten Aktionsmöglichkeit beerdigen wir den Reisenden und schieben den Sarg in einen noch freien Anbau. Erst jetzt erhält der Spieler das Geld vom Toten und das wird auf der Geldleiste vermerkt.
Ärgerlich nur, dass die Geldleiste nur bis 40 geht, so dass man durch eine Passen-Aktion die Geldleiste anpasst und sich hierfür Schecks nimmt (ggf. auch anders herum).
Es folgt die letzte Phase, in der erst einmal die Ordnungshüter (sofern noch welche in der Auslage liegen) aktiv werden. Wer noch Särge vor sich rumliegen hat wird mit einer Strafe von 10 Geldeinheiten versehen und der Totengräber entsorgt sofort die Leiche/n. Das Geld der Leiche/n ist allerdings weg!
Anschließend reisen die noch übrigen Personen in der Herberge ab. Nächtigten diese in einem der Zimmer der Spieler erhält man noch eine Geldeinheit. Zum Schluss müssen noch die Komplizen auf der Hand der einzelnen Spieler mit einer Geldeinheit bezahlt werden. Wehe, man hat das Geld nicht, denn sonst gehen diese Karten gleich auf den Ausgangsstapel.
Sobald der Eingangsstapel zum zweiten Mal leer ist wird die Runde noch zu Ende gespielt. Wer dann am meisten Geld besitzt, gewinnt.
Jörgs Meinung:
Seltsames Spiel, seltsames Thema und durchaus etwas makaber!
Das Spiel macht aber neugierig, so dass ich mir wie im Vorwort erwähnt auch den passenden Film angeschaut habe.
Ohne Film kann man das Ganze aber auch spielen und natürlich sind die Illustrationen nicht jedermann Geschmack.
Dabei ist das Prinzip recht schnell verinnerlicht. Unterschiedliche Reisende mit diversen Fähigkeiten kehren in die Herberge ein. Die Spieler machen diese zu Komplizen, bauen sich einen Anbau oder bringen sie einfach um. Tote gehören natürlich beerdigt und da kommt einem der zuvor errichtete Anbau gerade recht. Erst jetzt gibt es das Geld der Toten und das braucht man auch, um am Ende zu gewinnen.
Die Spieler basteln sich ganz nüchtern betrachtet ein Deck aus Karten. Mit Komplizen auf der Hand lassen sich Aktionen einfacher durchführen, doch am Ende muss man die Karten auf der Hand immer bezahlen. Immer neue Gäste mit Vor- und Nachteilen kehren in die Herberge ein und natürlich kommen einem dann auch noch die Mitspieler in die Quere, die natürlich auch den einen oder anderen Reisenden lebend oder später tot ihr Eigen nennen wollen.
Das Spiel kam in den bisher absolvierten Partien gut an, wobei man trotz einfacher Abläufe die Aktionen erst einmal den Mitspielern vorführen muss. Spätestens nach der ersten Partie und dem Verstauen des ersten Sarges in einem Anbau ist das Spielprinzip klar.
Das Spiel trifft mit Sicherheit nicht den Geschmack jedes Spielers, doch die ganze Thematik und die ungewöhnlichen Aktionsmöglichkeiten machen das Spiel durchaus besonders. Allerdings mag ich es nicht, wenn Grübler am Tisch etliche Kombinationsmöglichkeiten überlegen, bevor endlich eine Aktion zum tragen kommt. Das erinnert mich stark an manch andere Deckbauspiele, in der die Spieler eine Aktion wählen und von Karte 1 in der Auslage und dann von Karte 3 und dann von Karte …. profitieren. Kettenreaktionen sind hier durchaus vorhanden, doch bei diesem Spiele möchte ich einfach drauf losspielen und Spaß haben.
Der Reiz es wieder zu spielen ist nach etlichen Partien immer noch vorhanden, doch von einem Blindkauf würde ich abraten. Im beigefügten Video bekommt man einen kurzen Eindruck und weiß worauf man sich einlässt. Viele meiner Mitspieler haben sich das Spiel anschließend gekauft, denn trotz einer Vielzahl an eigenen Spielen im Regal sticht dieses Spiel durchaus heraus.
Jörg Köninger für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Spielt sich sehr ungewöhnlich aber durchaus reizvoll! Spielspaß schwankt zwischen 7 und 8!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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Nachricht von 19:43 Uhr, Jörg, - KommentareEs gab wirklich kaum jemand, der das Spiel auf der Messe erklären konnte. Fast, denn Nicole konnte uns dann doch noch ein paar Worte zum Spiel sagen. Vielen Dank, denn einfach zu erklären... ...