Brettspiel Testbericht vom 19.03.2007 - von

Doom - Das Brettspiel




Details


Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2005

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
120-180 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen



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Wenn „IDDDQD“ nicht weiterhilft… … es gibt Zeiten, da hilft selbst Cheaten nicht weiter und dies hat sich auch der Heidelberger Spieleverlag gedacht, als sie die Brettspielumsetzung des beliebten PC-Shooters „Doom“ nach Deutschland gebracht haben. Weg vom Monitor, ran ans Brett heißt die Devise und wir haben uns angeschaut was aus dem Klassiker geworden ist. Lohnt sich die Anschaffung nur für den digitalen Junkie, oder können auch Taktiker und Horrorfreunde mit dem Titel Spaß haben? Wir sind diesen Fragen auf den Grund gegangen und berichten über unsere Erfahrungen vom marsianischen Untergangsszenario. Für den Brettspieler von Welt sei gesagt, dass das Computerspiel Doom aus dem Jahre 1993 zu den Urvätern des Genres zählt und neben Quake zu den Vorzeigetiteln der Entwicklerschmiede id-Software gehört. Das Francise führte sogar soweit, dass mittlerweile unterschiedlichste Titel zum Thema für den PC, Handy und verschiedensten Konsolen erschienen sind, die Ursprungslizenz des ersten Dooms der Öffentlich freigegeben wurde und somit zahlreiche Fanprojekte entstanden sind. Selbst der US-Regisseur Andrzej Bartkowiak machte von der Materie gebrauch und so veröffentlichte Universial Pictures im Jahre 2005 einen gleichnamigen Kinofilm, welcher mit der Besonderheit daher kam, dass man Szenen aus der Ich-Perspektive drehte, um so eine Nähe zu den Videospielen zu erzeugen. Es war also nur eine Frage der Zeit wann dieses Thema auch aufs Brett gebannt werden sollte. Jeder Versuch, den Himmel auf Erden zu schaffen, produzierte stets die Hölle. Für die Neugierigen unter euch noch eine Zusammenfassung der ursprünglichen Story des Spiels und somit auch zu den Hintergründen der Ereignisse im Brettspiel: Auf den Marsmoden Phobos und Deimos werden von der Union Aerospace Corporation (UAC) Experimente zur Erforschung von Teleportationsmöglichkeiten unternommen. Ein Laborunglück sorgt jedoch dafür, dass ungewollt ein Portal zu Hölle geöffnet wird und nun Dämonen die Forschungsstation überrennen. Es gibt zahlreiche Opfer zu beklagen und diejenigen die nicht getötet wurden, verwandeln sich in gierige Zombies. Als die einzigen überlebenden der Station versuchen sich die tapferen Recken zusammenzutun und erfolgreich zu fliehen, um die Erde vor den Monstern zu warnen. Was auf dem Computer eine One-Man-Show war, entpuppt sich auf dem Brett als semi-kooperatives Spiel gegen einen Mastermind des Bösen. Bis zu drei Spieler schlüpfen in die Rolle der Space Marines, einer Spezial-Truppe der Mondbasis und versuchen aus der dämonenverseuchten Station zu fliehen, während der letzte Spieler die Geschicke der Höllenkreaturen lenkt und den schnellen Tod der Soldaten herbei zu führen vermag. Das Spielmaterial ist so aufgebaut, dass man schier unbegrenzte Möglichkeiten hat diverse Szenarios aufzubauen und neben den Vorlagen aus dem Regelbuch, selber kreativ werden kann, oder auf diversen Fan-Seiten im Internet nach neuen Inhalten sucht. Mehr als 2,5 Kilo Spielmaterial in Form von Räumen, Gängen, Plastikmonstern, Waffenplättchen, Gegenständen, etc. warten darauf verbaut zu werden, um so ein komplexes Spiel aus Taktik und Würfelglück nach den eigenen Wünschen entstehen zu lassen. Für einen leichten Anfang sorgen die insgesamt 5 Missionen die im Regelwerk zu finden sind und nacheinander als Kampagne mit Zusatzregeln absolviert werden können. Die Hölle, das sind die anderen… Doch wie genau spielt sich Doom als Brettspiel? Die Verbindung von Kampf, einfachen Rätselaufgaben und der Umgebungserkundung bildeten die Gameplay-Grundstruktur des klassischen Ego-Shooters. Auch bei der Brettspielumsetzung hat man sich strickt an diese Vorgaben gehalten und so taucht man in das Horrorgeschehen der Mondbasissoldaten und muss selbst auf Entdeckungsreihe gehen. Während die Space Mariens meist zusammenarbeiten, um von der monsterverseuchten Station zu fliehen sorgt der Gegenspieler dafür, dass die Dämonen diese auf Trab halten. Jedem Spieler stehen bestimmte Kommandos zur Verfügung, die die Bewegungsrate auf dem Spielfeld, sowie die späteren Kampfhandlungen bestimmen. Vor dem Spielbeginn zieht jeder Elitesoldat noch zusätzliche Sonderkarten, die im Kampf einen enormen Vorteil verschaffen können. Neben den sonst üblichen Bewegung- und Angriffsmöglichkeiten kommen Effekte hinzu wie massiver Schaden, taktische Raffinessen oder Mittel und Wege dem bösen Gegenspieler eins auszuwischen. Die Kombination der verschiedenen Spezialfähigkeiten mit taktischen Möglichkeiten der Mitspieler ist das A und O für den Gruppensieg, denn auch der Evil-Mastermind bekommt Runde für Runde seine Sonderkarten, die für nette Überraschungen in den dunklen Korridoren sorgen können. So streift man also durch das Spielfeld, sammelt die typischen Doom-Gegenstände ein und bekämpf die Unterwelter mit Waffen wie der bloßen Faust, Pistole, Kettensäge, Schrotflinte, Maschinengewehr, Raketenwerfer, Plasmakanone sowie der ultimative Zerstörungswaffe BFG9000. Doch aller Anfang ist schwer und so stehen zunächst nur schwache Feuerwaffen zur Verfügung und erst wenn mehrere Räume untersucht, spezielle Schlüsselkarten gefunden und die Waffenkammer geplündert wurde, kann man versuchen sich zum Ende des Spielfelds zu wagen und dort den Endboss zu erledigen. Suche nicht die Vernichtung. Sie wird dich finden. Jeder Spieler kann auf dem Spielfeld einige Basismanöver machen. So kann man beispielsweise 8 Felder weit laufen und auf einen Angriff verzichten oder 4 Felder voranschreiten und einen Angriff starten oder gänzlich auf die Bewegung verzichten, um gleich zweimal anzugreifen. Auch taktische Befehle stehen zur Auswahl und so kann man beispielsweise in Verteidigungsposition gehen, um einen Angriff erst dann zu starten, wenn der diabolische Gegenspieler selbst zum Angriff startet. Die Regeln sind sehr komplex und bevor man jede taktische Raffinesse verstanden hat, muss Doom erst einige Male gespielt werden. Das spannende am Konzept ist jedoch die Detailverliebtheit und Verbundenheit zum ursprünglichen Erforschungsprinzip. So baut sich das Spielfeld erst nach und nach auf und die Spieler müssen verschlossene Türen öffnen, Geheimwege entdecken sowie sich um die Munitionsversorgung kümmern, um bei der abenteuerlichen Flucht nicht ins Gras zu beißen. So kann es beispielsweise sein, dass man auf seinem Weg eine Leiche findet, die in der Tasche einen Geheimcode zum Waffenschrank bei sich hatte und sollte man dieser Person keinen Besuch abgestattet haben, so steht man vor verschlossenen Panzerglastüren hinter der die mächtige BFG9000 wartet. Das Böse hat viele Gesichter. Während die Space Marines verzweifelt versuchen erfolgreich zu fliehen hat auch der Spieler des Bösen ein Ziel vor Augen. Schafft er es sechs Mal die Elitesoldaten zu erledigen, so trägt die Finsternis den Sieg davon. In jeder Spielerrunde sind erst die Space Marines an der Reihe, gehen auf Entdeckungstour, öffnen Türen und entdecken neue Pfade, doch auch der Evil-Overlord ist nicht weit und kann mit diversen Sonderkarten spontane Aktionen starten. So können beispielsweise Monster auf das Spielfeld platziert, die sich außerhalb der Sichtlinie der Space Marines befinden oder Überraschungsangriffe gestartet werden. Es gehört immer ein wenig Glück dazu, denn man hat nicht immer die passende Karte auf der Hand, um den Elitesoldaten das Leben schwer zu machen. Nachdem alle Spieler gezogen sind, ist das Böse an der Reihe und kann selbst seine Schergen ziehen. Diese unterscheiden sich in Stärke und Angriffsart und man sollte genau taktieren, damit die kleinen Handlanger nicht auf halben Weg zerschossen werden. Auch diese sind gegebenenfalls mit speziellen Fähigkeiten ausgestattet und können taktisch platziert ein echtes Hindernis darstellen. Schafft man es den Space Marines Schaden zuzufügen so hat man seinen Soll in dieser Runde getan, denn zusätzliche Gesundheit auf dem Spielfeld ist Mangelware.

Strategie:

Nur wer jeden Schritt vorausplant und wohlbedacht durch die Mondbasis rennt, hat eine Chance zu fliehen. Überall lauern Gefahren, hinter jeder Tür kann ein Hinterhalt warten. Teamarbeit ist sehr wichtig und gerade die von Spiel zu Spiel unterschiedlichen Spezialfähigkeiten der Space Marines sollten aufs Genauste studiert werden. Das eigentliche Kampfprinzip gestaltet sich auch sehr strategisch und komplex. So beinhaltet das Spiel mehrere Spezialwüfel in den Farben: Blau, Rot, Gelb und Grün. Jede Waffe verfügt über eine bestimmte Würfelkombination die im Angriffsfall genutzt werden kann. Wenn man beispielsweise mit einer Schrotflinte schießen möchte, nimmt man einen roten und einen blauen Würfel. Diese Kombination richtet zwar großen Schaden an, hat aber eine kürzere Reichweite, als beispielsweise ein Maschinengewehr. Neben den Schadens- und Reichweitewürfeln, gibt es auch die Basiswürfel die den Munitionsverbrauch oder Fehlschläge definieren können. Auf jedem Würfel sind kleine Einschusslöcher abgebildet, Zahlen und manchmal ein rotes Kreuz oder eine kleine Patrone. Die Einschusslöcher geben an wie viel Schaden gemacht wird, die Zahl bestimmt die Reichweite in Feldern und sollte eine Patrone abgebildet sein, so heißt es, dass bei diesem Schuss zu viel Munition verbraucht wurde und man einen Munitionsmarker in die Schachtel zurücklegen muss. Nur wenn ein gewisser Schaden auf den Würfeln abgebildet ist und die Reichweite stimmt, kann die Rüstung durchbrochen werden und ein Gegner verabschiedet sich von dieser Welt oder nimmt erheblichen Schaden. Selbst Sonderregeln für Streu- oder Explosionsschaden wurden bei den Regeln berücksichtigt. Die Spieler müssen genau darauf achten, wer welche Waffen und Gegenstände erhält, denn nur der richtige Spezialfähigkeitencocktail sorgt dafür, dass man den Sieger leichter davontragen kann. Ein Nahkämpfer sollte mit einer Kettensäge und viel Rüstung ausgestattet werden, während der Scharfschütze eher die Munition nehmen sollte und die Nachhut bildet. Praktisch ist es auch, wenn man sich so aufstellt, dass man jeden Winkel der Basis sehen kann. Denn das Böse kann seine Schergen nur dort aufstellen, die von den Spielern nicht gesehen werden können. Dunkle Ecken, verzweigte Gassen, hier lauert der Hinterhalt.

Interaktion:

Aufgrund der Teamarbeit zwischen den Spielern gibt es viele Interaktionsmöglichkeiten und auch die Kommunikation kommt nicht zu kurz. Hier wird gemeinsam geplant und gehandelt. Wer bekommt welche Waffe, wer übernimmt die Front, wer sollte mit einem Medipack seine Gesundheit auffrischen? Alleingänger gibt es hier nicht, denn es kann nur Gemeinsam der Sieg davongetragen werden. Ansonsten nimmt das Böse die Überhand und kann am Ende des Spiels hämisch lachen!

Glück:

Würfelglück kann das gesamte Spiel kippen. Denn wenn einem beim Rollen der sechseckigen Spezialkuben Fortuna nicht hold ist, der wird schneller als es einem Lieb ist sein Leben verlieren. Zudem kommen auf der Seite des Bösen noch die Zugkarten ins Spiel. Ein passender Effekt zur richtigen Zeit, kann ganz gemeine Nebenwirkungen haben. Allein mit einer guten Taktik wird hier keine Flucht gelingen, dennoch gehört die Strategie zu den wichtigsten Merkmalen.

Packungsinhalt:

Wenn man Doom das erste Mal aus dem Regal nimmt, könnte man meinen, dass die Entwickler Backsteine mit in die Schachtel gelegt haben. 2,5 kg Material und mehr wartet darauf ausgestanzt und zusammengebastelt zu werden. Von unzählbaren Pappplättchen wie Waffen, Lebensmarker, Gegenstände, Hindernisse, etc. über das frei konstruierbare Spielfeld mit zahlreichen Räumen, Gängen, Kreuzungen und Co., bis hin zu den zahlreichen Plastikfiguren in allen Größen. Der Doomfan wird hier auf seine Kosten kommen, denn alle Objekte und Dämonen wurden liebevoll nachgearbeitet und haben einen guten Wiedererkennungswert. Hier bekommt man ordentlich was fürs Geld geboten!

Spaß:

Aufgrund der schier unbegrenzten Aufbaumöglichkeiten gleicht kein Spiel dem andern und wer schon an Spielen wie Zombies!!! Spaß gehabt hatte und hier und da ein wenig Taktik vermisst hat, wird bei Doom genau richtig liegen. Sowohl Würfelglück als auch die richtige Strategie gehören dazu und wer seiner Fantasie freien Lauf lässt, kann auch seine eigenen Szenarien oder Kampagnen kreieren.

Meinung der Redaktion:

Doom ist eindeutig kein Spiel für jeden Spielertyp. Es ist sehr komplex, taktisch tiefgründig und wird gerade bei der Videospielergeneration auf offene Ohren stoßen. Wer sich nicht vor einem Horrorszenario abschrecken lässt und auch nicht davor scheut, dass das Böse gewinnen kann, wird bei diesem Brettspiel genau richtig liegen. Doom das Brettspiel ist eindeutig der Beweis, dass der klischeebehaftete Videospieler auch vom Bildschirm befreit werden kann und eine Spielrunde mit seinen Freunden wagt. Doch man muss kein Konsolero oder PC-Spieler sein, um an diesem Spiel gefallen zu finden. Wer die typischen Dungeoncrawler mag, immer die richtige Strategie im Hinterkopf hat und auch vom Gebrauch der Waffe keinen Halt macht, wird mit Doom seine Freude haben.

Kevin Jensen für cliquenabend.de

Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
8 von 10
Ohne die richtige Taktik beißt man schnell ins Gras.
INTERAKTION
9 von 10
Teamwork ist angesagt. Gemeinsam gegen das Böse.
GLÜCK
8 von 10
Wenn Fortuna die Würfeln falsch fallen lässt, sollte man sich verstecken.
PACKUNGSINHALT
9 von 10
Viel Inhalt fürs Geld: Von Plastikfiguren bis frei kombinierbarem Spielbrett.
SPAß
8 von 10
Wer horrorbehaftete Dungeoncrawler mag wird Doom lieben.
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Doom ist ein gutes Beispiel dafür, dass man aus einem Videospiel ein gelungenes Brettspiel machen kann.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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