Testbericht vom 21.10.2020 - von Mathias
Partout
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2020
Anzahl der Spieler:
3 bis 6 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort
Ich bin über die Jahre zu einem großen Fan von Kartenspielen und dabei vor allem von Stichspielen geworden und dies obwohl ich weder Skat noch Doppelkopf in meiner Jugend gespielt habe. Umso mehr habe ich mich auch darüber gefreut das Spiel Partout von Adrian Dußler testen zu können, welches beim neuen Verlag SpielMr erschienen ist. Der Umstand, dass dies vor allem ein Stichspiel für zwei bis drei 2er-Teams ist, hat mich noch neugieriger gemacht, auch wenn das Spielen zu sechst in diesen Zeiten eine Herausforderung gewesen ist, der ich mich leider nur einmal stellen konnte.
Für diese Rezension stand mir ein Rezensionsexemplar des Verlags zur Verfügung.
Spielablauf:
Die Regeln dieses Spiels sind gut geschrieben und schnell erklärt. Je nach Personenzahl werden ein paar Karten aus dem Spiel entfernt und ein paar weitere nicht verteilt. Alle 42 Karten kommen nur im Spiel zu sechst zum Einsatz. Die Mitspielenden erhalten jeweils sieben Karten (im Spiel zu Dritt 10). Dabei sitzen die Teammitglieder in Spielreihenfolge abwechselnd am Tisch (z. Bsp.: A, B, C, A , B, C) und die Person nach dem Gebenden sagt nach dem Sichten der Karten die Trumpf-Zahl, die Person danach die Trumpf-Farbe an.
Reihum geben alle Mitspielenden an, wie viele Stiche sie in der aktuellen Runde holen werden, wobei die Partner nicht die Karten der jeweils anderen Person kennen und somit nur auf die Ansage des Partners reagieren können. Die Addition der beiden Partner bildet dann die Mindest-Stichanzahl des Teams. Richtig: Mindestanzahl, denn bei Partout darf man auch mehr Stiche bekommen als man angesagt hat und bekommt dennoch die Zusatzpunkte für die Ansage.
Beim Ausspielen muss im Vergleich zu anderen Stichspielen ebenfalls wenig bedacht werden, da jede Karte jederzeit gespielt werden kann. Farben müssen nicht bedient werden. Es gewinnt, wer die höchste Karte im Stich gespielt hat, in der Reihenfolge Trumpf-Zahl in Trumpf-Farbe, jede andere Trumpf-Zahl (bei mehreren die zuerst gespielte), jede weitere Trumpf-Farbe nach Höhe des Zahlenwerts, höchste Karte der zuerst ausgespielten Farbe. Karten gibt es im Wert von eins bis neun in vier Farben.
Klingt einfach und ist es auch. Dazu kommen aber noch 6 Sonderkarten. Königin und König schlagen jede andere Karte (bei beiden gewinnt die zuerst gespielte), mit Ausnahme des Hofnarrs, der beide schlägt, sonst aber keinen Wert hat. Das Verlies kann eine zuvor gespielte Karte im Stich negieren und somit zum Beispiel einen König oder eine Trumpf-Karte wertlos machen. Der Mathematiker erlaubt es im Spiel die Trumpf-Zahl zu ändern, die Alchemistin die Trumpf-Farbe. Auch diese drei Karten haben keinen eigenen Wert, können vor allem im Teamspiel aber sehr nützlich sein.
So werden sieben Stiche (zu Dritt fünf mit jeweils zwei Karten je Mitspielenden im Stich) gespielt und dann wird überprüft, wer die Mindest-Stichanzahl erreicht oder überschritten hat. Je nach angesagter Stichzahl gibt es Zusatzpunkte, jeder Stich als solches gibt zudem einen Punkt. Bekommt man keinen Stich, obwohl man welche angesagt hat, gibt es einen Minuspunkt für jeden fehlenden Stich. Nach sechs Runden (zu viert acht) gewinnt das Team oder beim Spiel zu Dritt die Person, mit den meisten Punkten.
Mathias Rekaschs Meinung:
Im Prinzip kann ich es recht kurz machen: Mir gefällt Partout richtig gut - aber natürlich möchte ich dies gerne noch begründen. So hat es in meinen Runden zwar durchaus Stimmen gegeben, die den fehlenden Bedienzwang als chaotisch empfunden haben, doch Partout geht aus meiner Sicht diesen Schritt bewusst, um sich ein wenig abzugrenzen und ich habe großen Spaß damit. Nach mehreren Partien bekommt man schon stärker ein Gefühl dafür, dass man durchaus taktisch agieren kann. Dabei spielt es sich aber trotzdem locker und auch als „Gaudi-Spiel“ ohne große Überlegungen sorgt es für viele Emotionen am Tisch, sei es wenn sich die Partner versehentlich gegenseitig im Weg stehen oder plötzlich doch noch eine Karte ausgespielt wird, die man nicht mehr erwartet hat. Darin liegt für mich vor allem der Reiz im Spiel mit zwei Teams, da jede Runde sechs Karten nicht im Spiel sind und man daher nie sicher sein kann, welche Sonderkarte noch irgendwo auf der Hand oder doch im Stapel der entfernten Karten ist. Auch zu Dritt bleiben vier Karten unbekannt. Der weitere Kniff ist, dass hier jede Person zwei Karten in den Stich spielt und man so versuchen kann die anderen mit der ersten Karte herauszulocken, um dann mit der zweiten Karte den Stich zu holen. Nicht alle fallen auf solche Kniffe gleich gut rein und wieder sorgt hier der fehlende Zwang zu bedienen für ein gewisses Chaos, das mich bisher eigentlich jedes Fall zufriedengestellt hat. Zudem sind so auch die Sonderkarten ohne Wert kein Problem, da ich in jedem Stich noch eine zweite Karte spiele. Auch daher funktioniert der Dreier-Modus gut, auch wenn ich die Teamvariante bevorzuge.
Vor allem wer an Stichspielen seinen Spaß hat, sollte Partout unbedingt mal ausprobieren. Wer zudem bisher vor Stichansage-Spielen eher zurückgewichen ist, kann hier sein Glück versuchen, da es nicht so planbar für die Profis ist, wie andere Vertreter dieser Zunft und man es im Teamspiel auch gut mal mit einem Augenzwinkern auf den Partner oder die Partnerin schieben kann.
Planer können es somit, vor allem je nach Partner oder Partnerin in diesem Spiel mitunter etwas schwerer haben, aber bei Partout geht es mir um den Spaß. Schade für mich ist hingegen, dass die Spielschachtel, so praktisch sie auch für die Hosentasche konzipiert ist, leider doch schnell recht lädiert aussieht. Solange es den Karten „gut geht“ ist es aber zu verschmerzen. Ebenso wie der Preis, der mit 7,90 € zzgl. Versand absolut fair ist.
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Spaßiges Stichansage-Spiel im Teammodus mit einfachen Regeln und vielen Emotionen am Tisch. Ich habe bisher in jeder Partie meinen Spaß gehabt.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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