Brettspiel Testbericht vom 22.11.2014 - von Jörg

Orléans




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2014

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
90 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Durchschnittswertung:
7/10 bei 2 Bewertungen



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Vorwort

Eines der besten Familienspiele aus dem Hause dlp games ist Siberia, das Brettspiel, welches auch nach wie vor bei uns gerne gespielt wird und aus unserer Sicht immer noch eine Empfehlung ist.

Eine andere Empfehlung ist möglicherweise Orléans, denn das Spiel wurde bereits vor der Veröffentlichung zur SPIEL 2014 in Essen gehypt. Auch vor Ort auf der Messe waren die Urteile, wenn auch nur nach einer Partie, durchweg positiv.
Wir haben uns selbst direkt nach der Messe in etliche Spielpartien gewagt, so dass bereits hierzu ein Video mit meiner Meinung zum Spiel online ist. Jetzt wollen wir das Ganze auch in kurzer Form zu Papier bringen, bzw. als Bericht online stellen. Auch hierzu gibt es nach der Erklärung der Abläufe mein Fazit.

Spielablauf:

Wir befinden uns im mittelalterlichen Frankreich und haben die Aufgabe in unterschiedlichen Gebieten Ruhm, aber insbesondere Punkte zu erringen, denn nur das zählt am Ende.
So bringen Warenplättchen am Ende unterschiedlich viele Punkte, aber auch die Kombination bzw. Anzahl an Kontoren, Bürgerplättchen und Sternen auf der Entwicklungsleiste könnte sich als wertvoll erweisen.

Gespielt wird über 18 Runden und zu Beginn jeder Runde wird in Phase 1 ein Stundenglasplättchen, quasi ein Ereignis für diese Runde aufgedeckt. Dieses Ereignis (z.B. Abgabe von Waren) kommt aber erst am Rundenende zum Tragen, so dass die Spieler sich darauf vorbereiten können.

In Phase 2 kommt es zu einer Volkszählung und durch die Anfangspositionierung bei einzelnen Personenleisten erkennt man sofort, wer mit einer Münze als Zuschuss belohnt wird, oder eine abgeben muss.
In Phase 3 wird bestimmt, wie viele Personenplättchen ein Spieler ziehen bzw. platzieren darf. Denn im Verlauf des Spiels landen durch Aktionen immer wieder unterschiedlich genutzte Personenplättchen in einem Sack des jeweiligen Spielers. Nach dem Ziehen und Ablegen auf seiner eigenen Marktleiste kann der Spieler dann diese wieder auf seinem eigenen Tableau (Phase 5) einsetzen. Das geschieht gleichzeitig und dabei konzentriert sich jeder auf seine Möglichkeiten. Diese sind durchaus zahlreich vorhanden, allerdings ist es je nach Aktionswunsch erforderlich, bestimmte Personen auf Feldern zu platzieren. Jeder will effektiv spielen, aber nicht nur um weitere Personenplättchen zu bekommen, sondern auch um auf den einzelnen Leisten voranzukommen. Das war aber bei Weitem nicht alles, den durch die ausgewählten Aktionen kann sich der Spieler auch auf der Landschaftskarte bewegen, Waren einsammeln und Gilden errichten. Oder er entscheidet sich für das Einsetzen auf einem weiteren Tableau, dem Rathaus, um hier an Geld, aber insbesondere Bürgerplättchen zu kommen. Oh nein, das war’s noch nicht, natürlich kann man auch weitere Orte errichten, um in nachfolgenden Runden weitere Aktionsfelder zu nutzen.

Das klingt umfangreich, ist es aber keinesfalls. Auf wenigen Seiten in der Anleitung wird der Ablauf dargestellt und nach wenigen Runden hat man bereits alle Aktionsmöglichkeiten verstanden.
So nutzt in der Einsetzphase jeder reihum immer eine Aktion (sofern gewünscht), bis jeder passt und im Anschluss daran die Phase 6 mit dem Ausführen des Ereignisses erfolgt.

Dabei geht es je nach Spielerfahrung schon ganz schön eng zu, so dass erst mit der Schlussabrechnung jeder weiß, wie viele Punkte er genau besitzt und ob dieser Wert für einen Sieg ausreicht.

Jörgs Meinung:

Anfangs dachte ich, dass sich hinter Orléans ein Vielspielerspiel verbirgt, denn Material und Plättchen sind mehr als genug vorhanden, so dass nach dem Aufbau der eine oder andere tief Luft holen muss. Doch die Spielererklärung dauert gerade einmal 10 – 15 Minuten und schnell wird jedem klar, dieses Kennerspiel ist gar nicht so schwer und bietet sehr viele Aktionsmöglichkeiten.
Gerade im Hinblick auf den Plättchensackmechanismus, ist es innovativ und gerade hier liegt der Reiz des Spiels. Ähm, Plättchensackmechanismus?
Ja, so nenn ich das einfach mal, denn genutzte Personen auf den Feldern werden immer wieder in einen eigenen Sack platziert. Der Spieler zieht quasi in jeder Runde neue Plättchen (Anzahl vorgegeben) und hofft auf die eine oder andere Person, die ihm dann in dieser Runde weiterhilft.
Noch immer komme ich ins Schwärmen, denn dieses Kernelement überzeugt mich und macht spielerisch sehr viel Spaß!
Allerdings muss man im Spiel für sich arbeiten und Blicke nach links oder rechts zu einem Mitspieler sind während der Aktionsauswahl untersagt. Klar, könnte man auch reihum spielen, doch das würde die Spielzeit unnötig in die Länge ziehen. Wie ich bereits im beigefügten Video erklärte, funktioniert das Ganze tadellos und mittlerweile brauchen wir kaum länger als 60 Minuten für eine Partie.

Ein paar Kleinigkeiten stören mich dann aber doch, was die angestrebte Wertung von 8 (von möglichen 10) um ein Pünktchen nach unten zieht.
Da wären zum einen die Stundenglasplättchen und damit verbundenen Ereignissen. Natürlich will man den Spielfluss und den angestrebten Spielzug der Spieler nicht allzu sehr im Wege stehen, doch die Ereignisse sind teilweise schwach und unnötig. Hier würde ich mir etwas mehr Abwechslung und vielleicht auch einmal ein stärkeres Ereignis wünschen, welches die Spieler in ihrer Runde berücksichtigen müssen oder ihr Risiko/Glück herausfordern.
Ein zweiter Punkt sind die Gebäude, über die man bereits auf der Seite des Verlags (hier: Badhaus) viel lesen kann. Über Stärken und Schwächen einzelner Plättchen (z.B. der oft unterschätze Pulverturm) lässt sich streiten, doch auch hier hege ich den Wunsch, neue und vielleicht auch etwas ungewöhnliche Ortsplättchen einfließen zu lassen.
Der dritte und letzte Punkt betrifft das Rathaus, welches in einigen Partien komplett ignoriert, in anderen Partien dagegen voll im Fokus stand. Auch hier wünsche ich mir gerade im Hinblick auf die Belohnungen (Münze / Bücher) etwas mehr Abwechslung, so dass man in der Phase 4 und dem Einsetzen der Personenplättchen noch genauer überlegt, was sich lohnt.

Trotz dieser genannten drei Punkte ist und bleibt das Spiel mehr als reizvoll und gerade geübte Familienspieler und natürlich Vielspieler sollten, wenn nicht sogar müssen sich mit diesem Spiel befassen. Enttäuscht war in meinen Runden bisher kein Spieler und der eine oder andere freut sich schon auf die zweite Auflage, denn die erste Auflage war nach kurzer Zeit ausverkauft. Und was wünschen wir uns? Im Hinblick auf die drei Punkte natürlich eine Erweiterung, denn ich bin mir sicher, das dann das Spiel noch mehr an Attraktivität auf lange Sicht gewinnt.

ANMERKUNG: Das Spiel wurde zum Kennerspiel des Jahres 2015 nominiert. Am Ende hat es zum Sieg nicht gereicht.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Innovativer Mechanismus und in Punkto Spielspaß Tendenz in Richtung 8! Lediglich in einzelnen Bereich wünscht man sich Nachholbedarf!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Jörg seine Meinung gleicht sich mit meiner recht stark und seinen drei Kritikpunkte (Abwechslung bei den Ereignis bzw. stärkere Strafen, Neue Gebäude und Mehr Abwechslung beim Rathaus) kann ich nur zustimnmen. Wie auch Jörg finde ich den Mechanismus neu und sehr reizvoll. Außerdem ist es sehr erfrischend, dass es sich hierbei sicherlich um ein "Kennerspiel" handelt, die Regel aber schnell erklärt und verstanden sind.
Unsere Partien spielen wir inzwischen auch komplett ohne Badehaus und sind auf kommende Erweiterung, die sicherlich bald folgen werden, gespannt.
Ein Punkt noch zum Schluss, das Spiel kann sich in der ersten Partie etwas in die länge ziehen, da man die Regeln zwar verstanden hat, aber noch nicht die spielbaren Möglichkeiten erfasst hat. Man sollte dies dem Spiel nicht negativ auslegen und es unbedingt noch 2-3 mal spielen, ihr werdet feststellen, dass es sich lohnt.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Schönes und innovatives "Sackbauspiel".
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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