Testbericht vom 06.03.2011 - von Andreas
Revolution!
Verlage:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
3 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 2 Bewertungen
Nürnberger Spielwarenmesse 2010: Revolution
Vorwort:
Der Begriff „Revolution“ wurde im 15. Jahrhundert das erste Mal verwendet und leitet sich vom lateinischen revolutio (Zurückwälzen, Umdrehen) ab. Zunächst war es nur ein Fachwort in der Astronomie, welches für die Umdrehung der Himmelskörper verwendet wurde. Ganz harmlos also… Heutzutage verbindet man damit meist den gewaltsamen politischen Umsturz einer Regierung. Diese neue Bedeutung erhielt der Begriff durch die französische Revolution.
Wusstet ihr eigentlich, dass das Gegenteil von Revolution die Evolution ist? Tja, wir auch nicht. Man lernt ja nie aus. Nun denn kommen wir aber zum heutigen Thema, widmen wir uns den Pöbel der in meinem Wohnzimmer sitzt, auf und ab geht, der einfach nicht still sein will und nach einem Machtwechsel schreit. Genau schauen wir uns das Spiel „Revolution!“ von Pegasus Spiele an.
Spielziel:
Die Revolution steht bevor und ihr wollt am Ende des Machtwechsels möglichst mächtig sein. Kein Mittel ist euch dafür zu unmoralisch und wer die wichtigen Personen des Spiels gut besticht, erpresst oder bedroht wird die Mehrheiten in der Stadt erlangen.
Spielaufbau:
Jeder Spieler erhält seine Figuren, einen Sichtschirm und seine Biettafel sowie das Startset 1x Zwang (das ist die Faust), 1x Erpressung (der schwarze Umschlag) und 3x Gold (die Goldmünzen! Ach das wusstet ihr?).
Die Unterstützungsmarker kommen auf das 0er Feld (man könnte es auch Siegpunkte nennen) und das große Machtspiel beginnt.
*Wir wollen keine Regeln mehr, Wir sind das Volk, nieder mit den Tyrannen*… naja ein paar Regeln brauchen wir aber schon. Also…
Spielablauf:
Die drei verschiedenen Bietmarken, dienen euch als Stütze um die wichtigsten Positionen zu beeinflussen. Bietet mehrere Spieler auf dieselbe Person, so wird geschaut ob sie exakt dasselbe geboten haben. Hat ein Spieler mehr Zwang geboten gewinnt er, bei Gleichstand wird geschaut wer mehr Erpressungen gespielt hat und bei erneuten Gleichstand wer mehr Gold anbietet.
Alle Spieler verlieren ihre gebotenen Marker und nur einer kann die Funktion nutzen.
Ausnahme: Haben mehrere exakt dasselbe geboten, erhält keiner die Eigenschaft der Person.
Im Prinzip ein ganz einfaches Prinzip. Das knifflige dabei ist, dass alle Spieler gleichzeitig und verdeckt bieten. Ihr zeigt allen Mitspielern was ihr als Marker erhalten habt (zu Beginn das oben genannte Standardset) und dann platziert ihr diese wie ihr wünscht auf der Biettafel. Dabei müsst ihr nur folgende Regeln beachten:
- Alle Bietmarker müssen verwendet werden
- Ihr dürft maximal auf 6 verschiedene Personen bieten
- Ihr dürft beliebig viele (auch verschiedene) Marker auf eine Person setzen.
- Der Farbpunkt über der Person gibt an, welche Marker ihr dort einsetzen dürft (weiß = alle, Rot = nur Fäuste, Grau = nur Briefe, Rot/Grau = Nur Fäuste und Briefe)
Sind alle fertig kommt der Tag der Auswertung und die Sichtschirme werden entfernt (Tatatataaaa). Hierbei werden alle Personen einzeln überprüft und der Spieler der die Eigenschaft gewinnt führt sie sofort aus. Die Personen bieten euch dabei verschiedene Kombinationen aus Siegpunkten äh Verzeigung Unterstützungspunkten, neue Marker (Zwang, Erpressung, Gold) und auch die Möglichkeit eure Gefolgsmänner in freie Felder des personenabhängigen Spielplanbereichs zu platzieren. Dies bringt euch am Ende nämlich die meisten Unterstützungspunkte ein.
Zwei Personen sind ein Sonderfall und werden gerade etwas später immer wertvoller. Die Eigenschaft des Spions erlaubt es euch, einen fremden Gefolgsmann vom Plan zu nehmen und durch einen eigenen zu ersetzen. Während die Apothekerin zwei beliebige Gefolgsmänner auf dem Spielbrett vertauschen kann. So können mit diesen zwei Personen noch einmal die Mehrheiten gekippt werden.
Nach der Auswertungsphase werden eure Marker auf 5 mit Goldmünzen aus der Bank aufgestockt. Habt ihr in der Spielrunde schon fünf oder Mehr Bietmarken erhalten, so zahlt euch die Bank keine Goldmünzen aus. Nun heißt es wieder Sichtschirme hoch und erneut bieten.
Spielende:
Sobald alle Felder in den Bereichen mit Gefolgsmänner gefüllt sind endet das Spiel. Die restlichen Personen werden noch ausgeführt und danach winken den Spielern noch Unterstützungspunkte aus den einzelnen Vierteln. Wer hier jeweils die Mehrheit besitzt erhält die dort abgebildeten Punkte, nur bei Gleichstand gehen alle in dem Viertel leer aus.
Varianten:
Die Spielregeln bieten drei Varianten an. Bei der Gebotserstattung gibt nur der Höchstbietende seine Bietmarker ab, die restlichen Spieler dürfen ihre gebotenen Marker behalten. Der Bereichsbonus hilft Spielern die alle Felder eines Bereiches mit ihren Gefolgsleuten besetzt haben. Denn nun kann der Spion und die Apothekerin dort nichts mehr erledigen und der Spieler erhält bei Spielende 10 Unterstützungspunkte mehr.
Zu guter letzt können die Spieler auch mit Abmachungen spielen, die ausgesprochen werden dürfen, aber nicht eingehalten werden müssen!
Strategie:
Revolution ist ein Mehrheitenspiel mit einem nicht zu unterschätzenden Glücksfaktor. Trotzdem gibt es die eine oder andere Taktik.
Sehr mächtig und lohnend, aber auch hart umkämpft sind die Personen die euch Siegpunkte, Marker und noch einen Gefolgsmann einbringen. Hier gilt es seine Gegner gut einzuschätzen. Sollte euch das Glück mal überhaupt nicht hold sein, so heißt es gut auf die nächste Runde vorbereiten mit Fäusten und Briefen.
Das wichtigste im Spiel ist das richtige Einschätzen. Hierfür solltet ihr vorher immer gut aufpassen, was für Marker eure Mitspieler besitzen (sie müssen sie euch offen zeigen!). Mit dieser Information könnt ihr schon mal einige Personen ausschließen und ihr könnt euch denken welche hart umkämpft sind. So kann es manchmal gut sein, wenig Marker pro Person zu setzen und manchmal recht viele. Dies müsst ihr an eure Spielrunde und deren aktuelle Spielweise immer wieder anpassen.
Interaktion:
Die Interkation finden wir hier im Kampf um die Mehrheiten und um die Personen. Die Siegpunkte die man hier erhält sind nicht gerade von schlechten Eltern (zwischen 20-50 Punkte, je nach Viertel). Somit wird hier Gefolgsmann um Gefolgsmann gekämpft. Um diese jedoch in die Viertel zu setzen benötigt man die Funktion der Personen und hier gilt es seine Marker gut und sparsam einzusetzen. Nichts ist ärgerlicher als ein knapp verlorenes Gebot oder eine viel zu überzahlte Person.
Glück:
Es handelt sich hierbei um ein „Ich denke, was du denkst“-Spiel, was dazu führt, dass schon ein erheblicher Glücksfaktor mitspielt, je mehr Spieler teilnehmen. Denn die Biettafel wird pro Spieler immer enger. Da ein Spiel aber auch über mehrere Bietrunden geht, gibt es zeitlich gesehen immer wieder einen Ausgleich. Wenn es mal ein paar Runden schlecht geht, wird es sicherlich nach ein paar weiteren Runden die anderen treffen.
Packungsinhalt:
Revolution besitzt eine klar strukturierte und verständliche Anleitung, die auch an passenden Stellen mit Beispielen versehen ist. Ein einmaliges Lesen reicht völlig aus, es bleiben keine Fragen offen und man kann sofort eine Partie wagen. Die Spielgrafik ist Comichaft gestaltet und sehr ansprechend. Die dicken Pappmarker gingen uns in unseren Partien auch nie aus und so gibt es überhaupt nichts zu meckern. Der Preis von ca. 27 € ist durchaus akzeptabel.
Spaß:
Der Spielspaß ist wie so oft bei Spielen Personenabhängig. Unsere Hauptgruppe war von dem einfachen aber spaßigen System gut unterhalten, aber es gab auch Spieler denen dieses „glückslastige“ – „Ich denke, was du denkst“-Spiel überhaupt nicht gefallen hat. Ein anderer fand es wiederum sehr strategisch, was wir wieder nicht so ganz nachvollziehen konnten. Der Spielmechanismus sorgt auf jeden Fall für eine sehr geringe Downtime, da alle Spieler gleichzeitig bieten und gemeinsam Auflösen.
Die Thematik ist auf jeden Fall mal etwas anderes und dem Alter (ab 10 Jahre) auch angemessen. Wer sich ohne strategische Tiefgedanken an das Brett setzt und einfach mal so aus dem Bauch raus, gerne einen wilden Kampf um Eigenschaften und Mehrheiten startet, kommt sicherlich auf seine Kosten.
Smukers Meinung:
Revolution! spaltete mal wieder ein wenig unsere Spielgruppen. Das Spielmaterial hat allen gefallen, aber der eine oder andere mochte den zu glückslastigen Bietmechanismus nicht. Ich für meine Teil, habe bei Revolution!-Spielrunden immer Spaß, auch wenn es mal über 2-3 Runde nicht gut läuft. Der Reiz die anderen Spieler einzuschätzen und die richtigen Marker zu wählen sorgt bei mir immer wieder aufs neue für Spannung. Jedoch sollte man aufpassen und einen Spieler nicht zu oft billig an Aktionen lassen, denn das kann zu starken Gefühlsausbrüchen führen :-).
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Revolution! spaltet die Gemüter. Spielt man es aus den Bauch heraus und mag Ärgerspiele ist man hier richtig!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Jörgs Meinung:
Die Revolution ist da! Endlich werden viele sagen und sie kommt mit einer gehörigen Portion Glück daher! Zu viel Glück für meinen Geschmack, so dass man sich nicht intensiv mit seinem Tableau befassen muss.
Die Grafik ist da schon eher ein richtige Augenweide und die Anleitung sorgt für den letzten Schliff! Kein Wunder, dass viele Interessierte gleich zweimal hinschauen! Revolution ist allerdings nicht schlecht, doch leider nicht jedermanns Geschmack. Wie Andreas bereits richig gesagt hat, sie teilt die Spielwelt und ich gehöre zum anderen Teil, der es ingesamt als Durchschnittlich bezeichnet.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Zu Glücksbetont für meinen Geschmack! Schade! Ich hab mir mehr erhofft bei dieser tollen Grafik
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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