Testbericht vom 25.01.2013 - von Andreas
Space Cadets (2014 Neuauflage bei asmodee)
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
- Geschicklichkeitsspiel und/oder Aktionspiel
- Echtzeit-Gleichzeitig
- Puzzle
- Science Fiction
- Weltraumspiel
- Kooperatives Spiel
- Brettspiel
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
3 bis 6 Spieler
Spielzeit:
90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Essen 2012 Neuheit: Space Cadets (Stronghold Games)
Essen 2012 Neuheit: Space Cadets (Stronghold Games) from Cliquenabend on Vimeo.
Vorwort:
Star Trek und Science Fiction Fans kennen diesen Drang. Ihr schaut in die Sterne und denkt sofort an Ferengi, Vulkanier, unentdeckte Welten, Warp Antrieb, das Scannen von unbekannten Zonen, das Reparieren unter Zeitdruck (Scotty du hast 2 Stunden – Kaptain ich mach es in einer) und der Kampf gegen böse gesinnte Außerirdische.
Dieses Gefühl auf ein Brettspiel zu übertragen ist äußerst schwierig und zuletzt schaffte dies erfolgreich „Space Alert“ mit einer beiliegenden CD. Wobei man eine Schiffscrew kontrollierte und jeder jede Funktion durchführen konnte. Das ganze unter sehr hektischen Bedingungen mit einem „Robo Ralley“ ähnlichen Kartenmechanismus und der kooperativen Absprache im Team. Als Zeit hatte man hier 10 Minuten.
Stronghold Games geht einen anderen spieltechnischen Weg, aber hat eine sehr ähnliche thematische Idee. Zum einen habt ihr nur 30 Sekunden Zeit und zum anderen hat jeder eine feste Position im Schiff und somit ein vordefiniertes Aufgabengebiet. So wie es sich für eine anständige Weltraumcrew gehört. Nun denn Space Cadets, lasst uns zu unser wichtigen Mission schreiten, sicherlich werden wir und unser Schiff leiden müssen, aber die Mission ist wichtig für den Fortbestand unsere Zivilisation, entweder schaffen wir es oder wir sterben bei dem Versuch…
Ziel des Spiels:
Je nach Missionsziel ein wenig anders, aber im Grunde geht es darum die Kristalle an Board zu beamen und den gefährlichen Sektor mit einem Sprung zu verlassen, bevor das Schiff von Nemesis zerstört wird.
Spielablauf:
Die Spieler bekommen eine oder mehrere verschiedene Rollen zugeteilt (je nach Spieleranzahl). Diese Rollen sind im Prinzip kleine „Mini-Spiele“ für die jeder 30 Sekunden Zeit bekommt. Jedes Crew-Position hat seine eigenen Regeln.
Hier in kurzen Worten was jede Station bietet:
Captain
Einer muss ja die Verantwortung übernehmen und das ist kein leichter Job. Ihr benötigt den kompletten Überblick und verwaltet die Zeiteinheiten. Außerdem leitet ihr natürlich sämtliche Teamdiskussionen und hat im Zweifelsfall die Entscheidung. Auch könnt ihr auf die experimentellen Ausstattungskarten zurückgreifen, die euch in bestimmten Situationen Vorteile einbringen. Leider nur einmalige Mechanismus: Sanduhr umdrehen (bzw. iPhone App benutzen), Diskussionen
Sensors
Die Umgebung will gescannt werden, damit man sie sicher mit dem Raumschiff durchfliegen kann. Außerdem kann man Kristalle nur mit einer Scanarretierung hochbeamen und auch Gegner lassen sich besser beschießen, wenn man ihnen eine Arretierung verpasst.
Mechanismus: 30 Sekunden um die richtigen Pentominos blind aus dem Sack zu erfühlen und auf die Auftragskarten zu legen.
Engineering
„Captain, die Hauptenergie ist ausgefallen“. Tja und wie immer hängt alles am Engineering Team. Nun heißt es improvisieren, soviel reparieren wie ihr unter Zeitdruck (30 Sekunden) hinbekommt und danach gegeben Falls die ein oder andere Energiekopplung umwandeln. Das geht zwar leider nur mit Energieverlust (Tauschwert 2:1), aber euer Team zählt auf euch.
Mechanismus: 8 Engineer Marker in der kurzen Zeit möglichst perfekt aneinander anordnen, so dass viele Symbole (passend zu den Stationen) komplettiert werden.
Shields
Was wäre ein gutes Weltraumschiff ohne Schilde. Nicht viel, denn dann würde der Schaden sich direkt auf die Schiffskomponenten auswirken. Ihr steht also immens unter Druck und stellt jede Runde die vier Schilde (links, rechts, vorne, hinten) wieder her. Leider gibt euch das Engineering nicht immer genügend Energie, aber das wird schon ihr habt gelernt mit wenig Ressourcen gut auszukommen.
Mechanismus: Die Schildmarker mit zwei unterschiedlichen Farben, jeder Runde gut den einzelnen Schilden zuweisen, dessen Höhe durch Pokerkombinationen errechnet werden (Farbreinheit verdoppelt).
Weapons
Ein Schiff ohne Waffen wäre hilflos im Weltraum und deswegen habt ihr natürlich auch einen Sicherheitsoffizier an Board. Er ist für das laden der Torpedos zuständig und auch das Zielen und feuern. Kein einfacher Job, immerhin benötigt das laden viel Konzentration und das Zielen Geschicklichkeit…
Mechanismus: Die Torpedokarten auf Zeit mit den Puzzelelementen füllen (ähnliches Spielkonzept wie Ubongo) und danach eine Torpedo Disk über das Tableau schnicken und damit möglichst hohen Schaden zu generieren.
Tractor Beams
Nun denn die Kristalle können nur mit euch geborgen werden hier heißt es kühlen Kopf während der ganzen Mission zu bewahren. Auch könnt ihr natürlich gegnerische Schiffe in euren Transportstrahl nehmen, was den Waffenschaden auf diese verdoppelt.
Mechanismus: Gedächtnis-Memory heißt das Zauberwort. Ihr deckt während der Mission die einzelnen Marker um und versucht euch die Position und den Wert der Pärchen (Zahl + Muster) zu merken.
Jump Drive
Jede Mission muss erfolgreich beendet werden und das ist nicht so einfach. Immerhin seid ihr in einem fremden Sektor und die einzige Auswegmöglichkeit ist der „Jump Drive“ der euch wieder zurück bringt. Leider ist dieser durch die Hektik der Mission nicht wirklich ausgereift und während der Mission versucht ihr seine Komponenten zu verbessern. Hoffen wir mal, dass er am Ende bereit ist und ihr einen erfolgreichen Sprung schafft.
Mechanismus: Am Spielende müsst ihr einen Kniffel (5 gleiche Würfel) werfen. Das ist ziemlich unmöglich, aber während des Spiels könnt ihr ja zum Glück einzelne Karten erwürfeln, die euch eure Aufgaben Stück für Stück unter gewissen Bedingungen erleichtern.
Helm
Unbekannte Welten, unendliche Weiten und einer muss das Schiff dadurch steuern. Nicht wirklich einfach denn außer gegnerischen Schiffen, finden sich noch Asteroiden, Nebel, Gravitätsfelder sowie unbekannte Weltraumrisse im Sektor. Hinzu kommt, dass der Sektor nicht komplett gescannt wurde, hoffentlich wird dies noch während der Mission durchgeführt, sonst fliegt ihr zum Teil blind.
Mechanismus: Mithilfe von Bewegungskarten legt ihr eure Schiffsroute fest und führt sie danach aus (ähnlich zum Spiel Robo Ralley).
Damage & Repair
Ohje hättet ihr auf der Akademie nur ein anderes Fach gewählt, es ist so undankbar das Schiff zu reparieren. Versagen die Schilde geht immer gleich etwas kaputt und das reparieren unter diesem Druck ist ganz und gar nicht einfach. Hinzu kommen die ständigen Klagen von einzelnen Stationen, das ihre Systeme nicht funktionieren wie sie sollen und auch der Systemkern überlastet oftmals bei zu viel Schaden an den gleichen Stellen. Dann heißt es für die ganze Crew mit anpacken sonst geht das Schiff komplett in die Luft und dann wollt ihr kein Gemecker hören, immerhin sitzt ihr alle in einem Boot äh Raumschiff.
Mechanismus: Die Karten bestimmen ob ihr einen Schaden reparieren könnt oder nicht, mit der Zeit werden sie aber immer schlechter und viele verlangen einen erfolgreichen Würfelwurf. Versucht ihr zuviel macht ihr nur noch mehr Schaden als Reperaturen… oweiha
Soweit so gut, das waren alle Stationen. Jeder hat für seine Aufgabe immer 30 Sekunden Zeit und das ist nicht viel. Wenn ein Crewmitglied seine Aufgabe nicht gut erfüllt, hat das sofortige Auswirkungen auf andere. Hinzu kommt natürlich noch der Schaden den euer Schiff erleidet und der überlastete Kern, denn dann muss jeder zusätzlich ran und sucht nach passenden Musterkarten.
Es heißt durchhalten und die Missionsaufgabe erfüllen, nach einigen Runden ist euch nämlich zusätzlich noch Nemesis auf der Spur und der Name ist in diesem Fall durchaus gerechtfertigt. Er hat nämlich nur ein Ziel und das ist euer Raumschiff und wird Zug um Zug schneller und stärker. Vernichten könnt ihr ihn nicht, höchstens verlangsamen, aber konzentriert euch lieber auf die Mission sonst ist es aus….
Strategie:
Zusammenarbeiten unter Zeitdruck ist schon eine Sache für sich, da handelt man nicht immer optimal und so heißt es Fehler dezimieren und wenn sie passieren verzeihen. Die Energiezuweisung ist ein zentrales Diskussionsthema, denn nur wenn Stationen Energie bekommen können sie überhaupt aktiviert werden oder besser arbeiten. Allen kann man es aber leider nicht recht machen, somit sollte man sich je nach Spielsituation einigen und das ganze besprechen, immerhin will man als Captain ja auch nicht die ganze Verantwortung alleine ohne Berater übernehmen.
Lasst Nemesis nicht aus den Augen und lasst euch nicht zu viel Zeit euer Ziel zu erreichen.
Interaktion:
Im Prinzip gibt es bei dem Spiel keine Downtime, da jeder so gut wie immer am Zug ist. Je nach Spieleranzahl ist zwar auch mal eine kurze Pause angesagt, aber von langer Dauer ist die nie. Jede Station hat ihre Aufgabe und diese wirkt sich auf anderen, wenn nicht sogar alle ziemlich schnell aus. Hat man also mal sein Mini-Spiel nicht gut gemeistert, wird man sofort das erschöpfte Stöhnen der anderen hören.
Glück:
Natürlich spielt Glück eine nicht unerhebliche Rolle, denn es wird auch einiges Ausgewürfelt und die Karten werden gemischt. Somit kann es einem in einer Runde durch Glück mal sehr gut gehen oder auch mal sehr schlecht. Das Ganze ist aber äußerst thematisch und passt somit perfekt zum Spiel.
Packungsinhalt:
Das Spiel bietet ziemlich viel Material und eine englische Spielregel. Ein Manko ist, dass die Spielertableaus der einzelnen Stationen aus recht dünner Pappe sind, diese hätte man etwas dicker machen können. Ansonsten gibt es am Spielmaterial nichts viel zu bemängeln außer die Spielanleitung. Diese hat zwar einen strukturellen Aufbau, aber der ist nicht so leicht zu überblicken. Geht also davon aus, dass ihr die Regeln mehrfach lesen müsst vor eurer ersten Partie. Auch solltet ihr davon ausgehen, dass in den ersten Partien Spielfehler auftauchen, denn es sind schon einige Spielregeln vorhanden und da wird hier und da schon mal ein Detail vergessen. Geht nach 2-3 Partien nochmal die Anleitung in allen Details durch und schreibt euch die falsch oder fehlenden Details auf einen Zettel, dann habt ihr das Spielsystem bald verinnerlicht.
Die Sanduhr ist eine gute Idee, aber wir haben sie gleich nach der ersten Partie durch einen elektronischen Zeitmesser mit Signal ersetzt. Inzwischen gibt es auch eine iphone/ipad App „Stronghold Games Timer“, die genau auf das Spiel zugeschnitten ist und das Captain Tableau komplett elektronisch ersetzt.
Das Spiel kostet 59,95 $ (ca. 45 Euro), was unserer Meinung nach nicht gerade wenig ist. Wir hätten dafür dickere Pappe bei den Tableaus erwartet. Der Spielspaß ist aber trotzdem vorhanden (mit und ohne Spielfehler ;-)).
Spaß:
Space Cadets ist ein wirklich sehr thematisches Spiel und hat in unseren Testpartien viel Spaß gemacht. Das Spiel besitzt allerdings auch sehr viele Details und so spielt man die ersten Partien sicherlich nicht fehlerfrei. Gleichzeitig ist der Schwierigkeitsgrad recht hoch, was allerdings für ein kooperatives Spiel gut ist, immerhin soll es ja herausfordernd sein.
Smukers Meinung:
Space Cadets ist sicherlich kein Familienspiel, hierzu ist zum einen die Spielzeit (120-180 Minuten) zu lang und zum anderen sind die Spielregeln sehr komplex und weisen viele Feinheiten auf. Somit muss man sicher erst mal durch einige Partien spielen um auch wirklich alles verstanden zu haben und keine Details zu vergessen.
Die Thematik und die generelle Mini-Spiel Umsetzung hat aber wiederrum bei allen Testpartien für großen Spielspaß gesorgt (selbst die mit Spielfehlern). Was veranschaulicht, dass Weltraumfans und Vielspieler, die entsprechendes Sitzfleisch besitzen und sich auch mal richtig in Spielregeln einarbeiten können definitiv belohnt werden.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an Stronghold Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Ein komplexes, längeres und schwieriges Science Fiction Spiel, welches sehr thematisch ist und Vielspieler packt.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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Leserkommentare
Wie gesagt negativ finde ich da eher, Anleitung & Tableaudicke.
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Dieses Spiel stand in Essen bei mir ganz oben auf der Liste interessanter Spiele. Und als ich dann das Material sah, ist es ganz nach unten gewandert.
Bei der Materialstärke scheine ich mich ja getäuscht zu haben (mal von den Ablageboards abgesehen), aber die Grafik? Als jemand, der normalerweise nicht sooo viel Wert auf ein schön aufgemachtes Spiel legt, hat mich diese Einfachst-Grafik (Energie-Pappplättchen in einfarbig grün ohne jede Schattierung etc.?) nicht nur abgeschreckt, sondern mich mit Grausen von einem wohl seehr spaßigen Spiel abwenden lassen.
Was mich dabei wundert - gerade Du bist doch jemand, für den grafische Aufmachung wichtig ist...?