Troyes (Neuauflage 2022)
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2022 (Neuauflage) (2010)
Anzahl der Spieler:
1 bis 4 Spieler
Spielzeit:
90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
8.5/10 bei 2 Bewertungen
Vorwort:
Auf der Spielemesse in Essen im Jahr 2010 war ein Spiel in aller Munde: Troyes. Wie eine Pandemie hat sich dieses Spiel unter den Vielspielern herumgesprochen und so verkaufte sich ein Exemplar nach dem anderen, bis schließlich noch vor Ort die erste Auflage mit einer Stückzahl von 700 ausverkauft war. Einigen Spielern war der Frust anzusehen, die leer ausgegangen sind, doch bereits wenige Monate später wurde durch den Heidelberger Spieleverlag die zweite Auflage veröffentlicht. So hatte jeder die Chance, sich dieses Spiel, das 2011 den dritten Platz beim Deutschen Spielepreis einnahm, näher anzuschauen. Es folgten weitere Monate, in denen das Spiel in etlichen Foren präsentiert und diskutiert wurde.
Nachdem wir euch das Spiel zusammen mit einem der Autoren (Xavier Georges) vorgestellt haben, ergänzen wir an dieser Stelle noch einen ausführlichen Bericht.
2022 erscheint eine Neuauflage des Spiels bei Huch!
Ziel des Spiels:
Im Jahr 1200 wurde mit dem Bau der Kathedrale von Troyes begonnen und erst 400 Jahre später wurde sie vollendet. Die Spieler haben, jeweils als eine reiche Familie der Champagne, die Möglichkeit diese vier Jahrzehnte mitzugestalten. Dabei nehmen der Adel, der Klerus und die Bürger eine wichtige Rolle ein und jeder von Ihnen ist mit besonderen Vorteilen ausgestattet. Es gewinnt der Spieler, der am Ende den meisten Ruhm (Siegpunkte) vorweisen kann.
Spielaufbau:
Der Spielplan wird im Zentrum des Stadtkerns mit Stadtteilmarkern der teilnehmenden Spieler belegt. Mit einem Startkapital von 5 Denare (Geld bleibt im Spielverlauf offen) und auf Position 4 der Einfluss-Skala beginnen die Spieler. Abhängig von der Spieleranzahl werden Gefolgsleute verteilt, der Rest verbleibt im Vorrat. Jeder Spieler erhält geheim eine Persönlichkeitskarte, deren Inhalt auf weitere Ruhmespunkte am Spielende verweist. Hinzu gesellen sich die Klötzchen für die Spieler.
Bevor es losgeht, werden die Aktionskarten nach Farbe und Zahl auf der Rückseite sortiert und jeweils eine Karte verdeckt auf die entsprechenden Felder gelegt. Restliche Karten kommen ungesehen aus dem Spiel. Die Ereigniskarten werden ebenfalls nach Farbe getrennt und als Stapel neben den Spielplan platziert.
Spielablauf:
Abhängig von der Spieleranzahl stellt jeder Spieler die Gefolgsleute aus seinem Vorrat auf die drei Hauptgebäude Palast, Bischofssitz und Rathaus. Freie Felder werden mit neutralen Gefolgsleuten (grau) belegt.
Das Spiel erstreckt sich über mehrere Runden (z.B. bei vier Spielern sechs Runden). Die ersten drei Runden bestehen aus sechs Phasen, die folgenden Runden nur noch fünf Phasen.
Phase 0 (findet in den ersten drei Runden statt):
Für jede Farbe wird eine Aktionskarte aufgedeckt (z.B. in Runde 2 die Aktionskarten II).
Phase 1:
Jeder Spieler erhält ein Einkommen von 10 Denaren, bevor er die Löhne an seine Gefolgsleute bezahlt. Anhand des Symbols (durchgestrichene Denare) erkennt man, wie viel man für die eigenen Gefolgsleute in den Gebäuden bezahlen muss.
Phase 2:
Die Spieler nehmen sich abhängig von ihren Gefolgsleuten in den Gebäuden die entsprechenden Farb-Würfel. Es gibt drei unterschiedliche Farben, die auf den drei Gebäuden ersichtlich sind. Das Würfelergebnis platziert man in seinem Stadtteil des Stadtkerns. Der Startspieler wirft zusätzlich für den neutralen grauen Spieler und legt das Ergebnis auf dessen Feld. Die Würfel verkörpern die Arbeitskraft der Gefolgsleute und erlauben dem Spieler, Aktionen durchzuführen.
Phase 3:
Die oberste rote Ereigniskarte wird aufgedeckt und in die Reihe der bereits aktiven Ereigniskarten auf dem Spielplan gelegt. Das Symbol auf der Karte gibt an, wo eine weitere weiße oder gelbe Ereigniskarte aufgedeckt und in die Reihe gelegt wird. Jetzt werden die Ereignisse von links nach rechts ausgeführt. Militärische Ereignisse werden durch schwarze Würfel gekennzeichnet und der Startspieler nimmt genau so viele schwarze Würfel in die Hand. Weitere Ereignisse werden auf der Übersicht angezeigt und sollten gerade in den Anfangsrunden erst zu diesem Zeitpunkt nachgelesen werden.
Mit dem Würfelergebnis muss der Startspieler das höchste Ergebnis eines schwarzen Würfels mit einem oder mehren seiner Würfel neutralisieren, die dann zusammen mit dem schwarzen Würfel zurück in den Vorrat kommen. Es folgt der nächste Spieler, der diese Aktion durchführt (usw.). Schafft es ein Spieler nicht, schwarze Würfel zu bekämpfen, verliert er 2 Siegpunkte. Allerdings bekommt ein Spieler auch einen Punkt für jeden ausgeschalteten Würfel und es ist auch möglich, gleich mehrere schwarze Würfel zu bekämpfen. Eine wichtige Regel wird dabei gerne vergessen, denn in diesem Kampf verdoppelt sich der Wert der roten Würfel.
Phase 4:
Der Startspieler beginnt und setzt seine Arbeitskraft der Gefolgsleute ein, um eine Aktion durchzuführen oder zu passen. Eine Aktion kann dabei nur mit 1 bis 3, aus den fünf Stadtteilen des Stadtkerns zusammengestellten Würfeln derselben Farbe ausgeführt werden. Würfel aus anderen Stadtteilen muss man einem Mitspieler abkaufen, der den Handel nicht ausschlagen darf. Der Preis eines Würfels hängt von der Gesamtzahl der Würfel ab, die der Spieler für seine Aktion verwenden will.
Der Spieler kann eine der folgenden Aktionen wählen:
-
Eine Aktionskarte aktivieren
Der Spieler kann mit 1 bis 3 Würfeln die auf einer Aktionskarte beschriebenen Tätigkeit zuweisen. Die Möglichkeiten der Aktionskarten werden auf der Übersicht einzeln dargestellt. Einige Karten sind mit einer sofortigen Wirkung, anderer mit einer verzögerten Wirkung ausgestattet. Mithilfe von Klötzchen können diese im weiteren Spielverlauf genutzt werden. -
Die Kathedrale erbauen
Mithilfe von 1 bis 3 Würfeln kann daran weitergebaut werden. Pro Würfel darf man ein Klötzchen auf das mit dem gleichen Wert nummerierte Feld auf der Baustelle platzieren. -
Gegen Ereignisse ankämpfen
Die Aktivierungskosten auf den Ereigniskarten bestimmen die Würfelfarbe sowie die Anzahl der Klötzchen, die der Spieler auf der Karte platzieren darf. Hierfür gibt es Einflusspunkte. Die Anzahl der Fahnen bestimmt die Anzahl der Klötzchen, die auf der Karte platziert werden müssen, um das Ereignis abzuwenden. Schafft man dies, erhält der Spieler mit den meisten Klötzchen die aufgedruckten Einflusspunkte. Abhängig von weiteren Spielern vor Ort werden weitere Punkte ausgeschüttet. Bei Gleichstand werden die Punkte aufgeteilt. -
Einen Gefolgsmann in einem der drei Hauptgebäude platzieren
Hierbei wird zum Platzieren eines Gefolgsmannes in einem der Hauptgebäude nur ein Würfel verwendet. Die Augenzahl gibt an, auf welcher Stelle der Gefolgsmann platziert wird. Im Rathaus und im Bischofssitz wird die Figur auf das erste Feld der vom Würfel bestimmten Reihe gestellt. Im Palast bestimmt der Wert die Position. Gefolgsleute können so unter Umständen aus der Reihe fliegen und kommen zurück in den Vorrat. -
Landwirtschaft betreiben
Mithilfe von gelben Würfeln erzielt ein Spieler einen bestimmten Geldwert. -
Passen
Sobald ein Spieler passt, legt er zwei Denare auf seinen Stadtteil. Ist er wieder am Zug, kommt ein weiterer Denar hinzu.
Phase 5:
Die Runde endet sobald alle Spieler gepasst haben oder es keine Würfel in den Stadtteilen des Stadtkerns mehr gibt. Die Denare legen die Spieler zu sich.
Was gerne vergessen wird, sind die Einflusspunkte, die ein Spieler verwenden kann:
- Für einen Einflusspunkt kann der Spieler einen Würfel neu würfeln.
- Für zwei Einflusspunkte kann er einen Gefolgsmann aus dem allgemeinen Vorrat in seinen persönlichen überführen.
- Für vier Einflusspunkte kann er 1 bis 3 Würfel in seinem Stadtteil umdrehen.
Das Spiel endet in der Runde, in der die letzte rote Ereigniskarte ins Spiel kommt. Zu den bisherigen Punkten gewinnt der Spieler einen Punkt für jede nicht beseitigte Ereigniskarte, auf welcher er vertreten ist. Weitere Punkte gibt es abhängig von den Aktionskarten. Allerdings verliert der Spieler Punkte und zwar 2 für jedes der drei Stockwerke der Kathedrale, in dem er kein Klötzchen liegen hat. Jetzt wird die Persönlichkeitskarte aufgedeckt, für die alle Spieler abhängig von der Bedingung weitere Siegpunkte erhalten können. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Strategie:
Viele Würfel, da spielt Strategie doch mit Sicherheit keine Rolle, oder? Nein, denn durch die Möglichkeit, andere Würfel zu bekommen und eigene Würfel (Augenzahl) zu ändern, ist die Auswahl sehr groß. Unabhängig von der Spieleranzahl geht es dabei sehr taktisch und kalkulatorisch zur Sache, zumal auch der neutrale Spieler mit seinen Würfeln eine wichtige Rolle einnimmt.
Hierzu sammelt man in jeder weiteren Partie neue Erfahrung, da man erst nach etlichen Partien alle Aktionskarten kennt und auch weiß, wie man diese geschickt miteinander nutzen kann. Dabei wird die Stärke der Persönlichkeiten anfangs etwas vernachlässigt, da man zu sehr mit der Vielzahl an Aktionen beschäftigt ist. So empfehlen wir zumindest vor der ersten Partie alle sechs Persönlichkeitskarten den Mitspielern vorzulesen, um sich zumindest etwas darauf einstellen zu können.
Troyes entwickelt sich in Punkto Strategie in jeder Partie immer weiter und so haben Neulinge gegen geübte Spieler keine Chance.
Interaktion:
Auch der Interaktionsfaktor ist sehr hoch, da die Spieler nicht nur die Würfel der Mitspieler nutzen, sondern sich auch verstärkt an bestimmte Ereignisse und Aktionen heranwagen, um hierbei möglichst mehr Vorteile als ein Mitspieler zu erzielen.
Die Kommunikation unter den Mitspielern ist sehr gering, zumal sich die Spieler ständig über ihre Züge Gedanken machen. Verschnaufpausen sind kaum möglich, wobei Grübler sicherlich bei einigen Aktionen etwas länger brauchen.
Glück:
Wie bereits angesprochen ist trotz der Würfel dieser Faktor sehr gering, da sich die Werte beispielsweise durch Einflusspunkte ändern lassen. Lediglich die Aktions- und Ereigniskarten sorgen für die eine oder andere Überraschung, zumal man als geübter Troyes Spieler auch auf Kartenkombinationen hofft.
Packungsinhalt:
Fangen wir einmal damit an, was uns überhaupt nicht gefällt: Das Cover wirkt ausgesprochen langweilig, trocken und nichts sagend. Diese Aussage spiegelt sich dann auch auf dem Spielplan und den Karten wider. Kein schöner Start für das Spiel.
Meine nach unten gezogenen Mundwinkel hellen sich allerdings beim Lesen der Anleitung auf. Für ein solches Vielspielerspiel ist diese sehr gut aufgebaut und lässt einen schnellen Spieleinstieg zu. Die einzelnen Aktionskarten braucht man erst im Verlauf einer Partie nachlesen, da es einfach zu viele inhaltliche Neuerungen gibt. Die Spielelemente aus Holz sind hochwertig, was auch auf die Vielzahl der Würfel zutrifft. Insgesamt gesehen passt auch der Preis mit ca. 35 Euro.
Spaß:
Troyes ist ein Vielspielerspiel und wir vergleichen es als eine Mischung aus Kingsburg und Caylus. Denn in Kingsburg werden auch die Würfel zum Verwenden von Aktionen eingesetzt, wobei die Möglichkeiten in diesem Spiel doch sehr begrenzt sind. Caylus sprechen wir deswegen an, da auch in Troyes Fehler der Spieler schnell bestraft werden und man kaum Möglichkeiten hat, diese bis zum Ende des Spiels auszugleichen.
Die Spieler müssen sich bei Troyes genau überlegen, welche Aktion Sinn macht und mit welcher sie auch noch in weiteren Runden Vorteile erzielen können. Hier entscheidet sich oft, wer am Ende gewinnt. Das kann in den ersten Partien ganz schön frustrierend sein, wenn man als Spieler nach der dritten Runde erkennt, dass man kaum noch Siegchancen hat.
Für ein solch umfangreiches und komplexes Spiel findet man sich allerdings doch sehr schnell zurecht. Egal ob zu Zweit, zu Dritt oder zu Viert, alle Runden funktionieren auch dank guter Ausgewogenheit mit dem neutralen Spieler sehr gut. Die Partien dauern kaum mehr als zwei Stunden, wobei man anschließend doch etwas erschlagen ist. Eine lockere Spielweise ist bei Troyes ausgeschlossen, sofern man das Spiel gewinnen will … und wer will das nicht?
Jörgs Meinung:
Troyes ist eines der beliebtesten Vielspielerspiele des letzten Jahres. Trotz der Menge an Würfeln lassen sich die Werte durch verschiedene Möglichkeiten ändern. Die Vielzahl an Aktionen machen Troyes zu einem taktischen Leckerbissen, der Fehler der Spieler gerne bestraft. So müssen die Spieler ständig den Überblick behalten und dabei auch die Aktionen der Mitspieler berücksichtigen. Keine leichte Aufgabe, die je nach Situation auch frustrierend enden kann. Die Runden funktionieren unabhängig von der Spieleranzahl gut und dank einer guten Anleitung ist ein flotter Spieleinstieg möglich. Was uns persönlich stört ist die Illustration von Cover und Spielelementen. Hierzu kann sich aber jeder sein eigenes Bild machen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Strategisches Vielspielerspiel, das mit jeder weiteren Partie immer taktischer wird und unabhängig von der Spieleranzahl sehr gut funktioniert!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Troyes war wohl der STAR in den Hallen der Essener Messe 2010. Ein Rauschen war zu hören da jeder sich den Namen zuflüsterte und nach kurzer Zeit war das Spiel in Essen ausverkauft. Auch wir kamen so zu keiner Meinung, da wir das Spiel nicht mehr kaufen und testen konnten. Wir haben aber geduldig gewartet, denn das ein Verlag es veröffentlichte war klar. Der Heidelberger Verlag hatte dann auch noch vor Ort zugeschlagen und das Spiel kam so bei vielen Spielern nach der Messe dann doch noch in den Haushalt. Es gibt verschiedene Strategien und jede Partie ist durch die Karten immer wieder anders. Auch zu zweit ist das Spiel ein wirklicher Leckerbissen. Keine Frage, man sollte es in seine Sammlung aufnehmen, wenn man nichts gegen etwas komplexere Spiel hat. Der Langzeitspaß ist auch nach Monaten noch vorhanden. Einziges Manko ist die Grafik, die sicherlich nicht jedem gefallen wird.
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GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Das wohl strategischste Würfelspiel auf dem Markt. Vielspieler kommen hier nicht vorbei!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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