Testbericht vom 07.06.2021 - von Andreas
Hadara
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2019
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
45-60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
9/10 bei 2 Bewertungen
Hadara (Hans im Glück) / Nürnberger Spielwarenmesse 2019
Vorwort
Der Autorname „Benjamin Schwer“ war vor einiger Zeit noch nicht so bekannt. Inzwischen hat der Autor allerdings mehrere Spiele bei Verlagen veröffentlicht die uns durchaus sehr gut gefallen haben. Zum Beispiel habe ich Livingstone (2009 / Schmidt), Yeti (2016 / Pegasus), Crown of Emara (2018 / Pegasus) gut in Erinnerung. 2019 veröffentlichte der Hans im Glück Verlag das Spiel „Hadara“, welches wir schon als Prototypen gut kannten und tatsächlich auch schon vom Prototypen sehr angetan waren (Nachzuhören in den Mallorca Podcasts von 2017/2018).
Im Kern versuchen wir als Spieler unsere Gesellschaft über 3 Epochen von einer kleinen Siedlung zu einer Hochgesellschaft zu entwickeln und uns dabei um die 4 Eckpfeiler unserer Kultur zu kümmern (Einkommen, Militär, Kultur, Nahrung). Es liegt also an euch, ihr habt das Ruder als oberster Entscheider in der Hand und mit dem Dilemma zu kämpfen euer Volk zu ernähren, für Kultur und Bildung zu sorgen, aber auch euer Volk zu verteidigen bzw. neue Länder zu erobern und das Bruttoinlandsprodukt zu pflegen.
Nun denn auf zu Ruhm und Ehre, … aber wie?
Spielablauf:
Zu Beginn bekommt jeder Spieler zufällig eine Startkarte, somit beginnen wir nicht bei 0 und sehen hier was unser Volk bisher schon erwirtschaftet und ausgebaut hat. Dann darf der Spieler mit der niedrigsten Initiative (Startkarte) bzw. später die zweit und drittniedrigste Initiative das Wappenrad eingestellen, welches bestimmt von welchem Kartenstapel wir zwei Karten als erstes ziehen dürfen.
Die Karten unterscheiden sich vor durch die Farben und ihr Hauptunterstützungselement, was meist mit der Rückenfarbe übereinstimmt (aber nicht immer!).
Gelb = Einkommen
Rot = Militär
Blau = Kultur
Grün = Nahrung
Violett = Gemischt und Sonderkarten
Von den gezogenen Karten dürfen wir nur eine behalten und legen die andere offen wieder zurück, wobei wir diese wieder in der zweiten Phase ergattern können. Es ist also essenziell wichtig, sich gewisse Karten zu merken, um in Phase zwei taktisch zu spielen. Die behaltene Karte können wir entweder anwerben (Münzen bezahlen, je nach Karten) oder verkaufen (2,3,4 Münzen je nach Epoche). Dies kommt sicherlich dem ein oder anderen Spieler aus dem Spiel 7 Wonders bekannt vor, wobei hier die gleiche Regel gilt, verkaufen bringt einem zwar Geld, aber der Verzicht auf den erhalt der Karte ist meistens recht hart. Man sollte also gut überlegen, ob man Geld spart und für welche Karten man Geld investiert. Es gibt nichts Ärgerlicheres als eine Karte zu haben, die man gerne bauen würde und kein Geld zur Verfügung hat.
Nachdem jeder Spieler sich entschieden hat wird das Rad gedreht. So erhält man in jeder Epoche zwei Karten jeder Farbe, nur die Reihenfolge kann der jeweilige Spieler, durch das Wappenrad bestimmen. Was durchaus wichtig ist, da man ggfl. erstmal Geld bekommen möchte, bevor man zu einer Farbe kommt, die man kaufen möchte/muss um hier auf seiner passenden Spielertableau leiste nach oben zu kommen.
Die Karten werden auf das Spielertableau bzw. unter das Spielertableau gelegt und man passt seine entsprechenden Leisten an. Zusätzlich wird jede neue Farbkarte billiger, da man weniger Münzen abgeben muss, je mehr Karten man einer Farbe schon besitzt.
Nach der Phase A (alle Farben wurden von jedem Spieler gezogen) erhalten wir Geld (Höhe der gelben Leiste) und es wird überprüft, ob wir ausreichend Armee Stärke besitzen um eine Kolonie zu plündern oder in unser Reich zu integrieren. Dabei darf man nicht vorab nachsehen ob einem die Rückseite der Plättchen tatsächlich etwas in seiner jetzigen Problematik bringt. Wobei grundsätzlich zu sagen ist, dass die Plättchen immer positiv sind, es kann aber natürlich sein, dass mir ein Plättchen gerade in meiner Spieltaktik besser vom Timing passt.
Auch der Kulturbereich wird am Ende der Phase A überprüft, ob wir hier eine Büste meißeln können oder nicht, was unsere Siegpunkte bei Spielende beeinflusst, als auch die Farbleisten „pushed“ die wir möchten (1 Büste 2 Schritte, 2 Büste 3 Schritte, 3 Büste 4 Schritte, 4 Büste 6 Schritte).
Danach folgt die taktische Phase B indem jeder Spieler reihum dran ist und sich eine offene Karte aussuchen kann. Dies sind genau die Karten, die die Mitspieler in der Phase A Abgelegt haben. Hier sollte man sich also erinnern, ob sich eine Karte die oben liegt lohnt oder man auf eine andere Karte wartet (da sich ja auch die Karten darunter befinden, die man selbst schon kennt).
Das Ende der Phase B ist eigentlich 1:1 identisch zu Phase A, aber wir müssen uns auch am Ende auch ernähren. Hier kommt dann die Grüne Leiste in den Fokus, die bestimmt wieviel Karten wir unter unserem Tableau ablegen durften. Sollten wir also nicht genügend Nahrung haben, müssen wir Karten wieder entfernen und verlieren, dann verlieren wir natürlich auch wieder Punkte auf den jeweiligen Leisten (die auf der Karte abgebildet waren).
Zusätzlich können wir nun auch silberne und goldene Siegel erwerben. Das Silberne Siegel gibt uns am Spielende für eine gewisse Leistenfarbe Siegpunkte, die wir bestimmen können, wenn wir hierfür noch Bonusplättchen besitzen (Jeder Spieler besitzt nur 2 pro Farbe und muss gut überlegen ob er diese für Kulturbüsten oder Siegel verwendet). Goldene Siegel bringen uns Siegpunkte für je 5 unterschiedliche Farbkarten am Spielende.
Smukers Meinung:
Das Spiel hat uns als Prototyp über 1-2 Jahre schon beim Cliquenabend Mallorca Gathering verfolgt, da wir es tatsächlich in verschiedenen Stadien mit dem Redakteur gespielt hatten. Es hat uns direkt überzeugt und wir waren auf das Endprodukt gespannt. Wir wurden tatsächlich nicht enttäuscht und haben das Spiel in verschiedenen Runden gespielt und hatten ein sehr positives Erlebnis. Tatsächlich hat uns das Spiel so gut gefallen, dass es unser TOP Kandidat für das Kennerspiel des Jahres war. Der tolle Kartenauswahlmechanismus sorgt für ein ständiges Dilemma und wenn man kurzfristig genügend Spielressourcen zur Verfügung hat, sieht das in der nächsten Epoche schon wieder ganz anders aus. Die Optimierung, Entscheidungsvielfalt, das ständige Entscheidungsdilemma als auch das Ärgern beim Karten wegnehmen in der Phase B sorgten bei uns für ein einzigartiges Spielgefühl. Für mich ist und bleibt HADARA eines der TOP Spiele des Jahres 2019 und wurde in meinen Augen zu Unrecht von der Spiel des Jahres Jury nicht beachtet. Ich kann das Spiel nur wärmstens jedem empfehlen der Karten- und Optimierspiele mag. Es muss einem nur bewusst sein, dass das Spiel sehr mechanisch ist und kein sehr thematisches Zivilisationsentwicklungsspiel darstellt. Dies will es aber auch so gar nicht und ist hier in etwa von der thematischen Einbettung her mit 7 Wonders vergleichbar.
Einziger Wermutstropfen ist in meinen Augen das neue Cover (ab der 2. Auflage), das mag man mögen oder nicht, ich persönlich freue mich sehr, dass ich die Erstauflage besitze, da mir das malerische erste Cover einfach besser gefällt.
GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Für mich eines der absoluten Kennerspielhighlights von 2019 und ich finde es Schade, dass das Spiel nicht mehr Beachtung erhalten hat.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Mathias Rekaschs Meinung:
Ich selbst bin im Rahmen der Nürnberger Spielwarenmesse 2019 mit Hadara in Berührung gekommen und konnte es dort zum ersten Mal spielen. Gleich diese erste Partie gemeinsam mit Smuker und unserem liebe Kollegen - dem Spielevater - hat mich absolut überzeugt. Vor allem der Auswahlmechanismus der Karten zwar nur eine zu nehmen, aber gleichzeitig die andere mit der richtigen Taktik und ein wenig Glück (und dem nötigen Geld) in der zweiten Phase ergattern zu können, hat zu einigen netten Überlegungen und Abwägungen geführt.... und natürlich zu Ärger, wenn die Taktik nicht aufgegangen ist. Dazu gefällt mir der Mix aus der Optimierung der verschiedenen Leisten, der Rabatte bei weiteren Karten gleicher Farbe und der zudem stark benötigten Verpflegung für die Mitglieder:innen unseres Stammes sehr. All dieses greift aus meiner Sicht mechanisch super ineinander und die Konzentration auf verschiedene Leisten bietet auch verschiedene Siegmöglichkeiten. Ein wenig Glück, unter anderem bei den Kolonien, ist natürlich auch im Spiel, aber auch dieses passt vom Anteil her absolut hinein. Ja, das Thema kommt nicht besonders durch, aber ich habe nach wie vor viel Spaß mit jeder Partie und es kam in nahezu allen Runden sehr gut an.
Auch ich hätte es gerne auf der Liste der Jury oder gar ausgezeichnet gesehen, aber Geschmäcker sind nunmal verschieden.
GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Eines der ungekrönten Highlights des Jahres 2019. Der Auswahlmechanismus der Karten und die gesamte Spielmechanik sind spitze.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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