Testbericht vom 16.10.2011 - von Jörg
Mobbing
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2011
Anzahl der Spieler:
3 bis 6 Spieler
Spielzeit:
30 - 45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort:
Mobbing, auch unter dem Begriff Anpöbeln, Angreifen, Bedrängen oder über jemanden herfallen bekannt, steht oft im Zusammenhang mit Psychoterror am Arbeitsplatz und in der heutigen Zeit leiden immer mehr Menschen darunter. Aber nicht nur am Arbeitsplatz, auch in der Schule, im Sportverein und im Kindergarten wird dieser Ausdruck mittlerweile gebraucht. Die Verbreitung falscher Tatsachen und/oder die Zuweisung sinnloser Arbeitsaufgaben sind dabei oft nur der Anfang.
Kaum vorstellbar, dass man ein solches Thema in ein Spiel verwandelt. Etwas Abstand zur Realität braucht man mit Sicherheit, zumal uns der Verlag neben Spannung und Interaktion auch viel Spielwitz verspricht.
Ziel des Spiels:
Die Spieler gehen als Möchtegernunternehmer ins Rennen und streiten, schleimen und heucheln um den Chefposten. Der Chef sucht einen Nachfolger und dabei benötigen die Spieler nicht nur positive Referenzen sondern auch eine Stimmenmehrheit im Aufsichtsrat. Wer schafft es, die Position des neuen Chefs einzunehmen?
Spielaufbau:
Zuerst gehen wir auf die Partie für fünf bis sechs Spieler ein, bevor wir am Ende des Spielablaufs die einzelnen Änderungen bei drei oder vier Spielern kurz darstellen.
Die fünf Aufsichtsratmitglieder (Karten) werden nebeneinander in die Tischmitte gelegt und die Chefkarte legt man darüber. Die fünf „Extra-Mobbing“ Karten benötigt man lediglich in der Variante. Die restlichen Mobbingkarten werden gemischt und in zwei gleichmäßig große verdeckte Stapel aufgeteilt. Die drei Karten „Der Chef ist gestorben“ mischt man in den rechten Stapel ein.
Jeder Spieler erhält 12 Lobbykarten einer Farbe und wählt drei davon aus. In der ersten Runde ziehen die Spieler zufällig drei dieser Karten. Die Restlichen bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Zusätzlich zieht jeder Spieler drei Karten vom linken(!) Mobbingkartenstapel.
Spielablauf:
Beginnend mit einem Startspieler und anschließend reihum werden eine oder zwei Karten ausgespielt, um dann immer zwei Karten nachzuziehen (vom eigenen Lobby- und/oder Mobbingkartenstapel). Erst wenn der linke Mobbingkartenstapel aufgebraucht wurde, zieht man vom rechten Stapel Karten nach.
Mit den Lobbykarten versucht der Spieler Einfluss auf ein Aufsichtsratmitglied auszuüben und diese legt man verdeckt an die Reihe eines Aufsichtsrates an. Immer wenn eine weitere Karte dort angelegt wird, deckt man die zuvor gespielte Karte (bei dieser Reihe) auf. Einige Zusatzkarten werden verdeckt oder offen ausgespielt (auf der Karte ersichtlich), um Einwände oder Tauschmöglichkeiten herbei zu führen. An jedes Aufsichtsratmitglied kann eine Reihe von maximal sechs Lobby-Karten angelegt werden.
Die Mobbingkarten spielt man dagegen immer offen. Neben den guten Referenzen (z.B. „Ist bei den Kollegen beliebt“), die man am besten vor sich ablegt, kann oder besser gesagt wird man schlechte Referenzen (z.B. „Hat ein Problem mit Frauen“) einem Mitspieler zuweisen. Einige Karten können aber auch positive und negative Eigenschaften erhalten oder sich je nach Gesundheitszustand des Chefs verbessern oder verschlechtern. Weitere Mobbingkarten mit einem „R“ am Rande erlauben es, ausgespielte Karte zu ignorieren oder zu übernehmen. All das wird auf den Karten genau genannt.
Ach ja, der Chef kann natürlich auch sterben, hierzu spielt man die Karte „Der Chef ist gestorben“ aus. Dadurch kann sich die bisherige ausgespielte Referenzkarte auch ins positive oder negative ändern. Ok, tot fällt er nicht gleich um, denn erst wird er krank, aber beim zweiten Ausspielen einer solchen Karte stirbt er.
Das Spiel ist zu Ende, sobald eine der Situationen eintritt:
- Der Chef stirbt
- Die letzte Mobbingkarte wurde gezogen
- Kartenlimit von 6 bei allen Aufsichtsratmitgliedern wurde erreicht
Es folgt die Wertung, in der zuerst die Referenzen der Spieler begutachtet werden. Diese müssen positiv sein, damit der Spieler überhaupt im Spielgeschehen bleibt. Mit negativer Referenz scheidet man sofort aus. Bei der nachfolgenden Wertung schaut man sich die Lobbykarten der Reihen unter den Aufsichtsräten genau an. Der Spieler mit dem höchsten Lobbywert erhält die Stimme dieses Aufsichtsrates. Wer die meisten Stimmen des Aufsichtsrates besitzt, gewinnt und wird neuer Chef. Bei Gleichstand entscheidet die Referenz.
Bei der Variante bzw. bei drei oder vier Mitspielern können pro Aufsichtsrat sieben Karten angelegt werden. Mit weiteren Karten im Spiel oder unter Verwendung der Rückseite der Aufsichtsräte (gibt die Anzahl an Karten vor) kann man noch mehr Spielwitz ins Spielgeschehen einfließen lassen.
Strategie:
Was braucht man um Chef zu werden? Positive Referenzen natürlich! So ist es ein Anliegen der Spieler, nicht nur gehässige negative Eigenschaften seinen Mitspieler zuzuweisen, sondern positive Dinge vor sich selbst abzulegen. Zu viel Geschleime führen allerdings dazu, dass die Mitspieler einem negative Referenzen zuweisen. Ein harter und steiniger Weg, der oft bis zum Ende spannend bleibt.
Hat man eine positive Referenz, fehlen nur noch die Aufsichtsräte! Klingt einfacher als es tatsächlich ist, denn im Spielverlauf wird es schwierig, sich auch auf diesen wichtigen Part zu konzentrieren. Durch diverse Lobbykarten wechselt nicht nur oftmals die Reihe sondern es werden auch Karten ganz aus dem Spiel entfernt.
Beim Nachziehen von Karten sollte man eine Mischung aus Lobby- und Mobbingkarten auf der Hand halten. Insgesamt gesehen sind die strategischen Möglichkeiten gering.
Interaktion:
Endlich kann man seine Mitspieler mal richtig mobben, doch zu viel Euphorie kann dazu führen, dass einem die Gegenseite ebenfalls das Leben zur Hölle macht. Klar und deutlich werden die Worte auf den Karten vorgelesen und manch einem sogar auf den Tisch geschmettert. Genau wie auf dem Bild der Anleitung geht man anfangs noch sehr harmonisch miteinander um, doch im weiteren Spielverlauf zeigt sich die Anspannung unter den Spielern. Kein Spieler gönnt einem anderen irgendetwas Positives! Tja, liebe Spieler: Neid muss man sich erarbeiten und Mitleid bekommt man geschenkt. Eine Weisheit, die manch einer vielleicht auch in der Realität erlebt.
Glück:
Das Ziehen der Karten, das zum Teil eher zufällige Zuweisen von Referenzen und die verdeckte Lage der Lobbykarten. Ja, viele Glücksfaktoren prägen das Spiel und so entscheidet sich oft erst kurz vor Spielende, wer es mit seiner hoffentlich positiven Referenz in die Wertungsrunde schafft. Ob man, dann allerdings auch gewinnt, hängt wiederum von den Werten der Karten ab.
Packungsinhalt:
Verpackt als kleiner Aktenordner, den man aufrecht in sein Regal stellt, sorgt diese Spielschachtel bereits für Aufsehen. Die Anleitung ist überschaubar und ein schneller Einstieg möglich. Die Karten sind grafisch schlicht gehalten, zumal der Text im Vordergrund steht. Der Preis mit knapp 14 Euro ist sicherlich der etwas größeren Spielschachtel zu verdanken, denn letztendlich sind es nur zwei Kartenstapel, die im Spiel enthalten sind.
Spaß:
Keine Ahnung wie viele Runden wir mittlerweile hinter uns haben, doch in den letzten Wochen landete das Spiel bei Spieleabenden und im Spieleclub immer auf dem Tisch. Besonders amüsant sind dabei die Partien mit Arbeitskollegen. Es wurde sehr viel gelacht, zumal die Karten auch viel Zündstoff bieten und eine langweilige Partie gab es nie. Der Spaß stand dabei eindeutig im Vordergrund und obwohl man die witzigen Ausdrücke nach zig Runden bereits im Kopf abgespeichert hat, amüsiert man sich immer wieder darüber. So stufen viele unserer Mitspieler das Spiel als gut ein, doch aufgrund der vielen aufregenden Runden setzen wir sogar noch einen Punkt drauf und vergeben statt „guten“ 7 Punkten sogar 8. Nicht schlecht, zumal wir nicht gerade den interaktiven Spielen verfallen sind.
Jörgs Meinung:
"Mobbing" ist ein perfektes Spiel für Runden mit Arbeitskollegen, es weiß aber auch in Partien mit Gelegenheits- und Vielspielern zu überzeugen. Langweilige Runden gibt es nie und dank der witzigen Ausdrücke auf den Karten ist der Spielspaß garantiert. Zwar verliert man vor lauter Mobbing oftmals das Ziel vor Augen, doch letztendlich ist das vielen Spielern egal. Hauptsache mit den frechen Karten seine Mitspieler geärgert. Umso mehr Spieler teilnehmen, desto lebendiger, aufregender und witziger werden die Runden.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an HDS für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Witziges Kartenspiel, in dem Ausdrücke aus dem Alltagsleben zur Sprache kommen. Spaß steht eindeutig im Vordergrund!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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